Michael Schumacher im Regen: «Jeder andere wäre abgeflogen»
Während seiner Formel-1-Karriere erarbeitete sich Michael Schumacher einen Ruf als Regenmeister. Wie gut der Deutsche wirklich war, weiss Ex-Rivale Damon Hill.

Das Wichtigste in Kürze
- 1994 lieferten sich Michael Schumacher und Damon Hill einen engen WM-Kampf.
- Am Ende setzte sich der Deutsche in Adelaide hauchdünn durch.
- Zuvor unterlag er in Japan – obwohl er dort in seinem Element war.
Die Formel-1-Saison 1994 war nicht nur geprägt vom tragischen Rennwochenende in Imola. Auch das denkwürdige WM-Duell zwischen Michael Schumacher und Damon Hill bleibt F1-Fans in Erinnerung. Am Ende setzte sich der Deutsche mit einem kontroversen Manöver beim Saisonfinale in Adelaide knapp durch.
Bei der vorletzten Station in Japan hatte jedoch der Brite die Nase vorne – obwohl Schumacher in seinem Element war. Denn das Rennen in Suzuka fällt in die Kategorie «Regenchaos» – und der Deutsche galt schon damals als absoluter Regenmeister. Hill gewann am Ende hauchdünn und verlängerte den Titelkampf so bis nach Australien.
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Im ersten Teil des Rennens lag der englische Williams-Pilot die meiste Zeit knapp hinter Schumacher. «Ich dachte: Ich habe den besten Sitzplatz hier», erinnert sich Hill im «Autosport»-Podcast. «Alle anderen sitzen vorm Fernseher, aber ich hänge in seinem Getriebe und sehe, was er macht.»

WM-Duell Michael Schumacher gegen Damon Hill
Und was er sah, beeindruckte den späteren Formel-1-Weltmeister von 1996 zutiefst. «Man konnte sehen, wie seine Arme überall umherwirbelten», erinnert sich der Brite. «Er hat unglaublich hart am Lenkrad gearbeitet und viel korrigiert. Seine damaligen Teamkollegen kamen mit dem Auto nicht klar – aber er hatte die Reflexe und das Talent.»
Die schwierigen Bedingungen in Japan brachten aber auch einen Michael Schumacher an seine Grenzen. «Jeder andere wäre abgeflogen», ist sich Hill sicher, «aber er nicht. Er hat es jedes Mal wieder abgefangen. Ich dachte nur: Macht der Kerl jemals einen Fehler?»

Letztendlich setzte sich Hill in dem zwischenzeitlich unterbrochenen Rennen aufgrund der Gesamtzeit knapp durch. Mit einem Punkt Rückstand kamen er und Schumacher damals Kopf an Kopf zum Saisonfinale nach Adelaide. Dort kollidierten die beiden im Kampf um den Sieg – Schumacher behauptete stets, Hill übersehen zu haben. Beide schieden aus, was dem Deutschen seinen ersten WM-Titel brachte.