Am 1. Mai 1994 verliert die Formel 1 einen der Allergrössten. Jo Leberer, Wegbegleiter von Ayrton Senna, erinnert sich zurück an den «Unzerstörbaren».
Jo Leberer Ayrton Senna
Jo Leberer ist seit mittlerweile 30 Jahren im Formel-1-Zirkus aktiv, seit 1997 für Sauber. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 26 Jahren verunglückte Ayrton Senna in Imola tödlich.
  • Wegbegleiter Jo Leberer erinnert sich an den dreifachen Weltmeister zurück.

Der Grosse Preis von Imola 1994 bleibt als das «schwarze Wochenende» der Formel 1 in Erinnerung. Am Freitag überlebt Rubens Barrichello einen Horror-Unfall mit viel Glück leicht verletzt. Im Qualifying am Samstag verunglückt Roland Ratzenberger tödlich. Und am Rennsonntag verliert die Königsklasse mit Ayrton Senna einen ihrer Allergrössten.

Der Tod des Brasilianers brennt sich ins kollektive Gedächtnis des Motorsports ein. Senna, der «Unzerstörbare», ist nicht mehr – die Folgen sind weitreichend. Der Sicherheitsgedanke tritt in der Formel 1 plötzlich in den Vordergrund, zahlreiche Änderungen werden beschlossen. 20 Jahre lang bleibt Sennas Tod der letzte in der Formel 1.

Ayrton Senna
Am 1. Mai 1994 verunglückt Ayrton Senna in Imola tödlich. - keystone

Einer, der den Brasilianer besser kannte als die meisten anderen, ist Formel-1-Urgestein Jo Leberer. Gegenüber «Speedweek» erinnert sich der Wegbegleiter von Senna zurück. «Alle in der Formel 1 arbeiten sehr erfolgsorientiert und zielstrebig. Senna war das beste Beispiel dafür – er war extrem fordernd, aber er gab auch enorm viel.»

Die Eigenschaften, die Senna zu einem der besten Rennfahrer aller Zeiten machten, waren für Leberer vor allem mentaler Natur. «Er hatte eine unfassbar tolle Einstellung», beschreibt Leberer den dreifachen Formel-1-Weltmeister. «Willensstark, hingebungsvoll, positiv, kämpferisch, unglaublich diszipliniert, detailtreu, leidenschaftlich, natürlich auch kompromisslos.»

Die «andere Seite» von Ayrton Senna

Helfen konnte der Österreicher seinem Schützling vor allem im körperlichen Bereich. «Zu Beginn war Ayrton vielleicht körperlich nicht der fitteste Fahrer. Dafür war er schon damals von der mentalen Seite her der Massstab. Senna hat dann sehr bald begriffen, dass er eine weitere Stufe erklimmen kann, wenn er mehr an sich arbeitet.»

Ayrton Senna
Mit Ayrton Senna arbeitete Jo Leberer von 1988 bis zu Sennas Tod 1994 zusammen. - dpa

Vor allem ist Leberer aber die Erfahrung mit dem Menschen, nicht dem Rennfahrer Ayrton Senna in Erinnerung geblieben. «Es ist für mich bis heute schwierig, wenn ich höre, dass er als rücksichtslos dargestellt wird. Ich wusste, dass es die andere Seite von Senna gab, wie er sich um Kinder in Brasilien zu kümmern begann. Seine Unterstützung für Krankenhäuser, seine Arbeit als Menschenfreund.»

Ayrton Senna aber habe diese Dinge nicht publik machen wollen. «Diese Seite kannte ich von Senna schon früh, und ich fand sie extrem bewegend», so Leberer. Im Team sei der Brasilianer auch für seinen Einsatzwillen «vergöttert» worden. «Die Mechaniker und Ingenieure spürten und sahen, wie viel er zu geben gewillt war.»

Jo Leberer
Jo Leberer im Einsatz für Sauber in Imola 2004. - Keystone

Jo Leberer arbeitete von 1988 bis zu Sennas Tod 1994 mit dem Brasilianer zusammen. Und auch auf der letzten Reise begleitete der Österreicher die Formel-1-Legende. «Auf dem Flug nach Brasilien hatte ich Zeit genug, mich auf meine Weise von Ayrton zu verabschieden. Die Fluggesellschaft Varig hatte einige Sitze ausgebaut, um Platz für den Sarg zu schaffen.»

«Natürlich dachte ich daran, mit der Formel 1 aufzuhören», erinnert sich Leberer zurück. «Aber letztlich habe ich weitergemacht, vielleicht hätte er das auch so gewollt.» Seit mittlerweile 30 Jahren ist Leberer Teil des Formel-1-Zirkus, hat zahllose Fahrer betreut. Seit 1997 ist der Österreicher bei Sauber für die Fitness der Piloten verantwortlich.

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