Fans – und Konkurrenten – trauten ihren Augen nicht, als der Racing Point RP20 am Mittwoch erstmals ausrollte. Das Auto ist praktisch ein Klon des Mercedes W10.
Sergio Pérez Racing Point
Der neue Racing Point RP20 sieht dem Mercedes W10 zum Verwechseln ähnlich. - Formula 1
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Racing Point RP20 ist praktisch eine Kopie des Vorjahres-Mercedes.
  • Racing Point arbeitet eng mit dem Weltmeister-Team zusammen, nutzt auch deren Motoren.
  • Die Konkurrenz ist wenig erfreut über die grosse Ähnlichkeit zum Mercedes W10.

Als der Racing Point RP20 am Mittwochmorgen auf dem Circuit de Catalunya aus der Box rollt, sorgt er für Verwunderung. Denn was da in auffälligem Pink um die Rennstrecke nahe Barcelona flitzt, hat wenig mit dem Präsentationsauto vom Vortag gemein. Viel mehr Ähnlichkeit hat der «Pink Panther» indes mit dem Weltmeisterauto des Vorjahres, dem Mercedes W10.

Um genau zu sein, gleicht der RP20 dem W10 beinahe wie ein Ei dem anderen. Von der Nase über die Leitbleche an der Seite bis zur Airbox eine fast perfekte Kopie. Sogar die zwei kleinen, keilförmigen Lufteinlässe an der Front und die Hörner oben an der Nase sind gleich. Den neugierigen Formel-1-Fans fiel die Ähnlichkeit auch umgehend auf.

Die Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr – denn Racing Point arbeitet eng mit Mercedes zusammen. Der Antriebsstrang kommt seit Jahren von der Marke mit dem Stern. Getriebe und Radaufhängungen hat Racing Point – legalerweise – in Teilen vom Vorjahres-Silberpfeil übernommen.

Und auch in Sachen Aerodynamik arbeitet man eng mit den Weltmeistern zusammen. Racing Point nutzt sogar den Windtunnel, in dem das überlegene Auto der letzten Jahre entstand. Wie genau die Kooperation hier ausfällt, ist Geheimsache – es dürfte jedoch einen gewissen Datenaustausch geben.

Konkurrenz ärgert sich über «pinken Mercedes»

Das stösst der Konkurrenz sauer auf und entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie. Denn Racing Points Vorgängerteam Force India war einer der lautesten Kritiker des Haas-F1-Teams. Das pflegt seit dem Formel-1-Einstieg 2016 einen ähnlich engen Kontakt zu Ferrari. Auch hier hören die Gemeinsamkeiten zwischen den Autos nicht beim Motor auf – sind aber weniger augenfällig.

RP-Technikchef Andrew Green gesteht, dass sein Team mit dem Mercedes-Klon ein grosses Risiko eingeht. «Wir mussten darauf vertrauen, dass wir verstehen können, was Mercedes macht. Von den Daten her, die wir den Winter über gesehen haben, hat unser Aerodynamik-Team in Brackley einen guten Job gemacht. Wir haben unser eigenes Bisschen hinzugefügt, unseren eigenen Racing-Point-Aspekt.»

Die Entscheidung, das Risiko in Kauf zu nehmen und Mercedes zu kopieren, gründet vor allem auf der Regel-Revolution 2021. Selbst, wenn man das neue Auto vollständig in den Sand gesetzt hätte – nächstes Jahr werden die Karten neu gemischt. Selbst in einem Worst-Case-Szenario verliert Racing Point also maximal ein Jahr.

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