Formel-1-Dominator Mercedes könnte am Saisonende seinen Öl-Sponsor Petronas verlieren. Stattdessen soll im kommenden Jahr Aramco auf dem Auto stehen.
Mercedes Formel 1 Aramco
Valtteri Bottas (Mercedes) beim Türkei-GP der Formel 1. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mercedes und Petronas bilden seit 2010 ein höchst erfolgreiches Gespann.
  • Nach mehr als einem Vierteljahrhundert kündigt sich aber der Formel-1-Rückzug an.
  • Womöglich steigt stattdessen der Saudi-Gigant Aramco bei Mercedes ein.

Seit dem Formel-1-Einstieg von Mercedes im Jahr 2010 ist der malaysische Öl-Staatskonzern Petronas bei den Silberpfeilen mit dabei. Zuvor hatte das Unternehmen schon 14 Jahre lang Sauber begleitet.

Johnny Herbert Sauber F1
1996 war Petronas erstmals Sponsor bei Sauber in der Formel 1.
Formel 1 Petronas 1997
Auch 1997 war Petronas auf dem Sauber-Renner prominent vertreten – hier bei Johnny Herbert im Rahmen des Belgien-GP.
Sauber F1 Petronas 1998
1998 wurde die türkise Farbgebung sogar noch etwas prominenter gestaltet.
Sauber Petronas F1 1999
1999 veränderte sich das Design ein wenig, prominent blieb Petronas dennoch.
Sauber Petronas F1 2000
Ähnlich gestaltete sich der Auftritt des Sauber-Teams nach der Jahrtausendwende, hier bei Pedro Diniz in Indianapolis im Jahr 2000.
Sauber Petronas F1 2001
Leicht veränderter Look – aber Petronas bleibt bei Sauber auch 2001 an Bord.
Sauber Petronas F1 2002
Auch 2002 ist der malaysische Öl-Konzern prominent auf den Schweizer Autos vertreten.
Sauber Petronas F1 2003
Leicht veränderte Farbgebung, aber Petronas ist 2003 immer noch prominent auf dem Sauber-Renner.
Sauber Petronas F1 2004
Und auch 2004 ist der Öl-Sponsor farblich gut zu erkennen.
Sauber Petronas F1 2005
2005 fällt ein prominenter Sponsor weg – nicht Petronas, sondern Red Bull. Der Energy-Drink-Hersteller lanciert sein eigenes Team.
Sauber Petronas F1 2006
Im Jahr 2006 ist dann plötzlich alles anders: BMW übernimmt das Sauber-Team. Petronas bleibt aber als Sponsor erhalten.
Sauber Petronas F1 2007
Für 2007 bleibt die Farbgebung praktisch unverändert, auch der Sponsor auf den Seitenkästen ist immer noch der Gleiche.
Sauber Petronas F1 2008
Die «Flügelmonster» des Jahres 2008 sind F1-Fans noch im Gedächtnis. Bei BMW-Sauber bleibt Petronas an Bord.
Sauber Petronas F1 2009
Aerodynamisch sehen die Autos 2009 ganz anders aus. Was sich nicht verändert – Petronas ist Sponsor von BMW-Sauber.
Mercedes Petronas F1 2010
2010 ist alles anders: Mercedes kehrt mit Rekordweltmeister Michael Schumacher – und Petronas-Sponsoring – in die Formel 1 zurück.
Mercedes Petronas F1 2011
2011 wird die Partnerschaft zwischen Mercedes und Petronas optisch deutlicher sichtbar.
Mercedes Petronas F1 2012
Praktisch unverändert ist das Erscheinungsbild des Mercedes im Jahr 2012.
Mercedes Petronas F1 2013
Alter Look, neuer Fahrer: 2013 sitzt Lewis Hamilton erstmals bei Mercedes im Cockpit. Petronas bleibt deutlich sichtbar.
Mercedes Petronas F1 2014
2014 beginnt die Mercedes-Dominanz in der Formel 1. Lewis Hamilton wird Weltmeister, Petronas ist etwas dezenter sichtbar.
Mercedes Petronas F1 2015
Auch 2015 dominiert Mercedes die Formel 1 nach Belieben. Das verschafft Petronas reichlich Aufmerksamkeit im Fernsehen.
Mercedes Petronas F1 2016
2016 gewinnt Nico Rosberg einen packenden Titelkampf gegen seinen Teamkollegen. Dadurch ist Petronas meist prominent im TV.
Mercedes Petronas F1 2017
Mit der neuen Auto-Generation geht die Dominanz von Mercedes weiter. Petronas bleibt an Bord – aber mehr Blau als Türkis.
Mercedes Petronas F1 2018
2018 sind die Petronas-Farben auf dem Silberpfeil etwas subtiler. Gelegentlich wird die Untermarke Syntium prominent beworben.
Mercedes Petronas F1 2019
Beim leicht überholten Look 2019 wird Petronas zum schlichten, schwarzen Sponsorentext auf dem Seitenkasten.
Mercedes Petronas F1 2020
Ganz anders 2020: Zugunsten der «Black-Lives-Matter»-Gruppe wird aus dem Silberpfeil ein Black Arrow. Petronas bleibt an Bord.
Mercedes Petronas F1 2021
2021 muss das bei den Fans beliebte Stern-Muster weichen, Petronas ist aber weiter dabei. Zum vielleicht letzten Mal?

Aber am Saisonende könnte das Engagement des Öl-Giganten in der Formel 1 zu Ende gehen. Das berichtet der Branchen-Blog «DecalSpotters» unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

MotoGP-Ausstieg von Petronas als Vorbote

Demnach soll das malaysische Staats-Unternehmen seine internationalen Motorsport-Aktivitäten aus Kostengründen beenden. Der Rückzug aus der MotoGP-WM am Saisonende ist schon längst beschlossene Sache.

Valentino Rossi MotoGP Österreich
Valentino Rossi (Petronas-Yamaha SRT) beim Österreich-GP der MotoGP. - keystone

Nun soll auch die Partnerschaft mit Mercedes in der Motorsport-Königsklasse zu Ende gehen. Stattdessen soll dem Bericht zufolge ein neuer Öl-Konzern das Team von Dauer-Weltmeister Lewis Hamilton unterstützen.

Demnach soll der staatliche saudi-arabische Öl-Gigant Aramco den Platz von Petronas auf den Silberpfeilen übernehmen. Als Vermittler dürfte dabei ein schon bestehender Mercedes-Sponsor dienen – nämlich Ineos.

Mercedes Ineos Lewis Hamilton
Seit 2020 ist Ineos Sponsor von Mercedes in der Formel 1. - Ineos

Der britische Chemie-Konzern ist seit dem Vorjahr prominent auf den deutschen Formel-1-Boliden vertreten. Im Sommer 2019 stieg Ineos im Rahmen eines rund zwei Milliarden Franken schweren Deals bei Aramco ein.

Wird Mercedes das nächste Newcastle?

Und womöglich bleibt es mittelfristig gar nicht bei einem Sponsoring. Dass Mercedes schon länger mit einem Ausstieg aus der Formel 1 kokettiert, ist kein Geheimnis. Ab 2025 soll die Modell-Palette des deutschen Herstellers auf rein elektrisch umgestellt werden.

Sollte sich Mercedes mit dem saudi-arabischen Öl-Konzern Aramco einlassen?

Spätestens dann könnte ein Rückzug wieder zum Thema werden. Womöglich wird Mercedes damit zum nächsten Newcastle United: Passend zum prominenten F1-Sponsoring und Heim-Grand-Prix könnte sich Saudi-Arabien gleich noch ein eigenes Team kaufen.

Vorerst haben Petronas und Mercedes jedoch beschwichtigt: Der dem Vernehmen nach noch mehrere Jahre gültige Vertrag solle weiterlaufen. «Wir sind stolz, weiter zusammen zu arbeiten, um Performance auf höchstem Niveau zu liefern», so ein Statement.

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