Formel 1: So erinnert die Königsklasse an Anthoine Hubert (†22)

Es ist einer der schwarzen Tage in der Geschichte der Formel 1, jener 31. August 2019, als Formel-2-Talent Anthoine Hubert in Belgien sein Leben verliert. Ausgangs der berüchtigten Raidillon de l'Eau Rouge führt eine Verkettung unglücklicher Umstände zur Tragödie. Der Franzose wird nur 22 Jahre alt.

Ein Jahr später kehrt die Formel 1 an den Ort des Unglücks zurück – es wird eine emotionale Rückkehr. Vor den Rennen der Formel 2 und der Königsklasse wird es eine Schweigeminute geben, um an Hubert zu erinnern. Aber auch die einzelnen Fahrer gedenken ihres gefallenen Kameraden auf ihre Weise.

Ganz besonders schwierig ist das Wochenende wohl für Juan-Manuel Correa. Der US-Amerikaner war jener Pilot, dessen Auto den Wagen von Hubert seitlich traf. Correa überlebte den Horror-Crash mit schweren Beinbrüchen. Ein Jahr nach dem Unfall ist er wieder zurück im Formel-1-Fahrerlager – auch, um damit abzuschliessen.

«Ich hatte das Gefühl, das wäre eine Art für mich, dieses Kapitel zu schliessen», so Correa. «Ich bin aber auch hier, um Anthoine Tribut zu zollen – das konnte ich von Miami aus nicht richtig.» Nach dem schweren Unfall lag er zwei Wochen im künstlichen Koma, erfuhr erst danach von Huberts Tod. «Das ist einfach etwas, das noch offen war», so der Amerikaner.

Die Familie des Franzosen habe sich nach dem schweren Unfall sehr um Correa gesorgt. «Sie haben meinen Eltern nur Tage nach dem Unfall geschrieben und gefragt, wie es mir geht. Anthoines Freundin, Julie, hat mich im Krankenhaus in London besucht, als ich im Koma lag. Ich habe noch ein Bild von mir, voll mit Schläuchen und Sensoren überall, und sie ist neben mir.»

Nicht nur Correa, auch die langjährigen Freunde von Hubert im Fahrerlager zollen dem Franzosen Tribut. Besonders schwer getroffen hat der Unfall Pierre Gasly. Huberts Landsmann verlor fünf Jahre nach Jules Bianchi erneut einen Weggefährten auf der Rennstrecke. «Es fällt mir schwer, zu realisieren, dass das wirklich passiert ist», so der AlphaTauri-Pilot.

Am Wochenende erinnert der Franzose mit einem speziellen Helmdesign an seinen verstorbenen Freund. «Er war einer der Jungs, mit denen ich die meiste Zeit während meiner Kindheit verbracht habe. Ich hätte niemals erreicht, was ich geschafft habe, wäre ich nicht mit ihm aufgewachsen. Wir haben einander stets gepusht», so Gasly.

Mit dem Tribut an seinen Landsmann ist Pierre Gasly am Wochenende nicht allein. In der Formel 1, Formel 2 und Formel 3 erinnern alle Teams mit einem speziellen Aufkleber an Hubert. Zudem wird die Startnummer 19, mit der Hubert in Monaco und Frankreich siegte, künftig nicht mehr vergeben.