Formel 1: Saisonstart entscheidet über Zukunft von US-Team Haas
Verliert die Formel 1 am Saisonende ein Team? Gene Haas macht sein weiteres Engagement in der Königsklasse des Motorsports vom Saisonstart 2020 abhängig.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Haas-F1-Team könnte sich am Ende der Saison 2020 aus der Formel 1 zurückziehen.
- Teambesitzer Gene Haas macht die hohen Kosten für den drohenden Ausstieg verantwortlich.
- Die Regelrevolution zur Saison 2021 sei für die kleinen Teams zu teuer.
Der Formel 1 droht nach der Saison 2020 der Verlust eines Teams. Gene Haas, Besitzer des Haas-F1-Teams, macht seine Zukunft in der Königsklasse im Interview mit «Motorsport.com» davon abhängig, wie gut sein Team in die neue Saison startet.
Grund dafür sind vor allem die hohen Kosten, die mit der Entwicklung der Autos nach den zukünftigen Regeln verbunden sind. Denn Haas müsste sich – wie alle anderen Teams – für fünf Jahre verpflichten. Die hohen Investitionen lassen sich aber nur rechtfertigen, wenn Erfolge eintreten. Davon war das US-Team im Vorjahr weit entfernt.
Dazu kommt, dass Haas in der neuen Saison wieder ohne Titelsponsor auftritt. 2019 hatte man bei der Wahl des Premium-Partners den berüchtigten «Griff ins Klo» getan. Rich Energy erwies sich als problematisch und betrügerisch. Mitten in der Saison verschwanden die Logos deshalb von den Autos.
Saisonstart entscheidet über Zukunft in der Formel 1
«Eigentlich warte ich nur ab, wie die Saison losgeht», so Gene Haas auf die Frage nach seiner Zukunft. «Wenn wir gut starten, dann gibt es vielleicht die Option, dass wir weitermachen. Aber wenn wir wieder ein schlechtes Jahr haben, wird es vermutlich nicht so positiv.»
«Wir haben es fünf Jahre gemacht», so der US-Amerikaner, der 2016 mit seinem neuen Team in die Formel 1 kam. «Das war der Test – wir wollten das fünf Jahre machen, schauen, wie es läuft, und dann evaluieren. Dann wollten wir entscheiden, ob wir weitermachen.»
Dass der Ausstieg schon beschlossene Sache sei, verneint der NASCAR-Teambesitzer. «Ich sage nicht, dass wir nicht weitermachen. Aber das fünf weitere Jahre zu machen, das ist eine grosse Verpflichtung.»
Regeländerungen machen Gene Haas Sorgen
Der US-Amerikaner zeigt sich zudem skeptisch über die bevorstehende Regel-Revolution. «Man muss sich fragen: Ist es das wirklich wert, all diese Änderungen umzusetzen? Ich weiss, alle denken, die Änderungen sind gut. Aber Mann, sind die teuer!»

Auch die Einführung der Kostendeckelung sieht Haas nicht als ausreichend. «Finanziell zahlt sich die Formel 1 nicht aus, das kann ich sagen. Das Geschäftsmodell ist gegen die kleinen Teams ausgerichtet. 70 Prozent des Geldes gehen an die Top-3-Teams, die restlichen 30 Prozent an die übrigen sieben.»