WEURO 2025 in einer Woche: Diese 5 Sorgen plagen die Schweizer Nati
Die Schweizer Nati gewinnt den letzten Test vor der WEURO 2025 gegen Tschechien klar mit 4:1. Das bringt Schwung – aber der Sieg wirft auch neue Fragen auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati gewinnt den letzten EM-Test gegen Tschechien mit 4:1.
- Nicht alles ist nach dem klaren Sieg aber Sonnenschein vor der Heim-EM.
- Torfrauen-Frage, Taktik-Unsicherheit, verschenkte Stärken – diese Fragen sind offen.
Die letzte Generalprobe vor der WEURO 2025 im eigenen Land endet mit einem Schweizer Erfolgserlebnis: Die Frauen-Nati feiert gegen Tschechien einen klaren und über weite Strecken souveränen 4:1-Sieg. Es ist das Ende einer langen Durststrecke von acht Spielen ohne einen vollen Erfolg.
Der Heimsieg in Winterthur wirft aber eine Woche vor dem EM-Auftakt gegen Norwegen neue Fragen auf. Denn einer wirklich Turnier-würdigen Form ist die Nati am Donnerstag nur einen kleinen Schritt näher gekommen.
Diese fünf Sorgen plagen die Schweiz vor der WEURO 2025 trotzdem noch:
Keine Nummer 1 zwischen den Pfosten
Die Torhüter-Frage schien mit dem Einsatz von Livia Peng gegen Tschechien im letzten EM-Test eigentlich geklärt. Nur damit die Nati-Trainerin den Nummer-1-Status der Bündnerin direkt nach dem Spiel wieder anzweifelt. «Im Fussball darf man nie etwas als garantiert ansehen», so Sundhage.

Das Hin und Her im Nati-Kasten ist für niemanden gut – nicht für die Torhüterinnen, nicht für die Defensive. Die Verunsicherung war der künftigen Chelsea-Torfrau zuletzt gegen Frankreich auch deutlich anzumerken. Eine klare Ansage von Pia Sundhage würde Sicherheit schaffen – und eine wichtige Frage endlich klären.
Wird Captain Lia Wälti rechtzeitig fit?
Vollmundig hat Sundhage an der Medienkonferenz vor dem Tschechien-Test angekündigt: Lia Wälti werde bei der EM-Generalprobe «mindestens 45 Minuten» zum Einsatz kommen. Daraus wurde nichts, die Kapitänin stand nicht einmal auf dem Matchblatt. Und die Fragezeichen werden dadurch nicht kleiner.

Ausser Frage steht, dass die Nati ohne ihre Mittelfeld-Dirigentin erheblich schwächer ist. Ein Ausfall der 32-jährigen Arsenal-Stammspielerin an der WEURO 2025 wäre eine mittlere Katastrophe. Hier wird wohl erst am 2. Juli beim Auftakt-Match gegen Norwegen wirklich Klarheit herrschen.
Iman Beney als Aussenverteidigerin? Völliger Unsinn!
Die vielleicht verwirrendste Entscheidung von Pia Sundhage gegen Tschechien war Iman Beney auf der rechten Abwehrseite. Die 18-jährige zukünftige Manchester-City-Angreiferin ist vieles – aber keine Abwehrspielerin. Ihre Talente – das Geschick am Ball, die Schnelligkeit, das Stellungsspiel – sind hier völlig verschenkt.

Sundhage behauptet, sie wolle in der Fünferkette das Tempo der 18-Jährigen nutzen. Aber Beney ist auf der defensiven Aussenbahn fehl am Platz, das war selbst gegen offensiv bescheidene Tschechinnen eindeutig. Wie zuletzt Alisha Lehmann als Aussenverteidigerin wirkt diese Aufstellung – wohlwollend formuliert – taktisch fragwürdig.
Das Schweizer Pressing ist ... ausbaufähig
Weiter oben bereits angedeutet – in Sachen Offensive hat die tschechische Auswahl am Donnerstag nicht geglänzt. Trotzdem liess die Schweizer Nati den Tschechinnen in vielen Situationen überraschend viel Raum. Man liess die Gegnerinnen weitgehend ungestört aufbauen – was meist an tschechischen Eigenfehlern scheiterte.

Aber es unterstreicht eine Tendenz, die sich unter Sundhage zuletzt zunehmend deutlicher zeigt: Die Schweizer Nati spielt ein sehr vorsichtiges, kaum aggressives Pressing. Mit einer gemauerten Defensive und schnellen Konterangriffen mag das taktisch praktikabel sein. Genau diese Qualitäten haben in den letzten Monaten aber oft gefehlt ...
Sundhage «glänzt» vor WEURO 2025 mit Sturheit
Mit einer Ausnahme – der Fitness-Frage rund um Lia Wälti – führen all diese Sorgen auf die Nati-Trainerin zurück. Pia Sundhage weigert sich vehement, eine Nummer 1 zu benennen. Sie weigert sich, die kreativsten Offensivspielerinnen auch in der Offensive einzusetzen. Und sie scheint auch nicht auf ernsthaftes Pressing setzen zu wollen.

Das Lob sei ausgesprochen – Sundhage hält an ihren Ideen und an ihrer taktischen Vision bislang fest. Allerdings scheint der Schweizer Nati unter der Schwedin aber die Flexibilität, die Reaktionsfähigkeit zu fehlen. Gegen Tschechien war das – für einmal – kein Problem. Wenn es in einer Woche an der WEURO 2025 ernst wird, könnte das anders aussehen ...