Warum DFB-Präsident Reinhard Grindel gehen musste

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Deutschland,

Der Korruptions-Skandal ist nur die Spitze des Eisbergs. Für den DFB als grössten Sportverband der Welt war Reinhard Grindel schon länger untragbar. Die Gründe.

DFB Präsident Reinhard Grindel
Reinhard Grindel tritt als Präsident des DFB zurück. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Reinhard Grindel muss wegen des Verdachts der Korruption als DFB-Präsident zurücktreten.
  • Der 57-Jährige stand schon vor dem Skandal heftig in der Kritik.

Reinhard Grindels Rücktritt als DFB-Präsident ist die überfällige Konsequenz einer langen Liste von Verfehlungen. Denn: Schon vor Bekanntwerden des Korruptionsverdachts stand Grindel heftig in der Kritik.

Allen voran war Grindels Verhalten in der Causa Mesut Özil vielen ein Dorn im Auge. Ob richtig oder nicht: Bei seinem Rücktritt erhob der deutsche Nati-Spieler mit türkischen Wurzeln schwere Vorwürfe gegen Grindel.

Dieser räumte damals mit vier Wochen Verspätung Fehler ein. «Ich hätte mich angesichts der rassistischen Angriffe deutlicher positionieren und vor Mesut Özil stellen müssen», sagte Grindel.

DFB sucht neuen Chef

Auch die völlig verpatzte WM in Russland fiel in Grindels Amtszeit. Vor allem die missglückte Marketing-Kampagne rund um «Die Mannschaft» wird dem Ex-Journalisten angelastet. Auch seine Kritik an DFB-Cheftrainer Joachim Löw stiess nicht überall auf Zustimmung.

Zuletzt brach Grindel zudem ein Interview mit der «Deutschen Welle» vor laufender Kamera ab. Zuvor waren ihm Fragen zum Milliarden-Deal rund um die geplante neue Fifa-Club-WM gestellt worden.

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war aber nun der Korruptionsverdacht. Zum Einen soll Grindel als Vorsitzender der DFB-Medien GmbH 78'000 Euro (87'000 Franken) kassiert haben – ohne diese Summe anzugeben.

Und: Grindel liess sich zum Geburtstag eine sündteure Uhr schenken – von einem Uefa-Vizepräsidenten. Und führte diese wohl auch noch unverzollt nach Deutschland ein – in diesem Fall müsste die Staatsanwaltschaft ermitteln.

Wer dem Noch-Präsidenten nachfolgen wird, ist noch offen. Vorerst werden die beiden Vizepräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball übernehmen. Im September wird dann ein neuer Chef gewählt.

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