Das Coronavirus legt den Fussball in der Schweiz lahm. Heinricht Schifferle, Präsident der Swiss Football League, schlägt Alarm. Der Zeitpunkt ist kein Zufall.
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SFL-Präsident Heinrich Schifferle spricht von einer existenziellen Bedrohung, die vom Coronavirus auf die Super League und Challenge League ausgeht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit über zwei Monaten wird in der Schweiz kein Profi-Fussball mehr gespielt.
  • Die Liga plant, den Spielbetrieb bald wieder aufzunehmen.
  • SFL-Präsident Schifferle schlägt jetzt Alarm.
  • Am Mittwoch entscheidet der Bundesrat, wie es weitergehen soll.

Vor genau zwei Monaten hat die Swiss Football League (SFL) die Meisterschaft in Challenge- und Super League unterbrochen. Das Coronavirus verhinderte bisher eine Fortsetzung des Spielbetriebs. Die Liga hat mittlerweile ein Konzept für die Wiederaufnahme erarbeitet.

Bundesrat entscheidet, wie es mit der Super League weitergeht

Am Mittwoch will der Bundesrat entscheiden, wie es in den verschiedenen Sportarten weitergehen soll.

Rechnen Sie mit einer Wiederaufnahme der Super League?

Ausgerechnet einen Tag vor diesem wegweisenden Beschluss erfolgt ein Hilferuf der SFL auf der verbandseigenen Webseite. Dass Präsident Heinrich Schifferle im Interview über die Folgen des Coronavirus für den Schweizer Fussball informiert, ist also kein Zufall. Er schlägt Alarm.

Heinrich Schifferle: «Wegen Coronavirus droht die Überschuldung»

Für Schifferle ist klar, dass es in der Super League und Challenge League besonders aus wirtschaftlicher Sicht bald weitergehen muss. «So lange die Klubs ohne Publikum spielen müssen, generieren sie keine Einnahmen. Es bleiben die Kosten für Infrastruktur und Personal», so Schifferle.

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In der Super League wird ab dem 19. Juni wieder gespielt.
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Auch die Maladière in Neuenburg blieb in den letzten Monaten leer.
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Die Liga hat entschieden, den Spielbetrieb mit Geisterspielen fortzusetzen.
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Volle Ränge, wie hier die Südkurve des FCZ, sind vorerst aber unmöglich.
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Wer holt sich den Meistertitel?

Innert kürzester Zeit drohe die Überschuldung. «Die Corona-Krise bedroht den Schweizer Fussball in seiner Existenz», sagt Schifferle weiter.

Aus diesem Grund seien die Vereine in dieser schwierigen Phase auf die Solidarität des gesamten Umfelds angewiesen. «Aber ohne staatliche Liquiditätshilfe können sie am Ende nicht überleben», ist sich der 66-Jährige sicher.

SFL setzt SECO mächtig unter Druck

Die SFL würde sich deshalb für den Aufbau eines durch den Bund verbürgten Finanzstabilisierungsfonds für den Gesamtfussball einsetzen. Dies, «um die wirtschaftliche Fortführung des Spitzenfussballs in der Schweiz zu sichern. Und den Zusammenbruch der Nachwuchsarbeit in den Regionen zu verhindern», so Schifferle.

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SFL-Präsident Heinrich Schifferle (l.) mit dem CEO des Verbandes, Claudius Schäfer (r.). - keystone

Ausserdem habe die SFL beim SECO den Antrag gestellt, dass die Kurzarbeit bei Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs bewilligt bleibt.

«Weil die Klubs bei der Durchführung von Geisterspielen keine Einnahmen generieren können, aber gleichwohl Kosten zu tragen haben». So begründet Schifferle diesen Entscheid für die Super League und Challenge League.

SFL-Präsident im Visier der Justiz

Für Schifferle hören die Sorgen also nicht auf. Er wurde kürzlich vom Bezirksgericht in Winterthur in erster Instanz verurteilt. Ihm wurde mehrfache ungetreue Geschäftsbesorgung nachgewiesen.

Schifferle wurde deswegen mit einer bedingten Geldstrafe von insgesamt 144'000 Franken bestraft. Trotz der Verurteilung wurde Schifferle erst kürzlich in seinem Amt als Präsident der SFL be­stätigt.

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