Streit zwischen Eintracht und Hessens Innenminister Beuth

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Deutschland,

Der Polizeieinsatz vor dem Europa-League-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Schachtjor Donezk dürfte ein juristisches Nachspiel haben. Der Verein und seine Fans sind entrüstet, Polizei und Politik rechtfertigen das Vorgehen.

Rund um das Spiel von Eintracht Frankfurt führte die Polizei zahlreiche Kontrollen durch. Foto: Boris Roessler
Rund um das Spiel von Eintracht Frankfurt führte die Polizei zahlreiche Kontrollen durch. Foto: Boris Roessler - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit schweren Anschuldigungen gegen Eintracht-Präsident Peter Fischer hat Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) dem Fussball-Bundesligisten im Streit um den juristisch fragwürdigen Polizeieinsatz vor dem Europa-League-Spiel gegen Schachtjor Donezk die Schuld zugeschoben.

Beuth warf Fischer am Freitag vor, sich nicht ausreichend von der gewaltbereiten Szene des DFB-Pokalsiegers zu distanzieren. Durch seine höchst bedenklichen und inakzeptablen Äusserungen vor der Partie habe er unverantwortliche Signale an das problematische Fan-Klientel der Eintracht gesendet, kritisierte der Minister in Wiesbaden. «Ich habe dafür kein Verständnis», sagte Beuth. Das sei auch der Auslöser für den von der Eintracht scharf kritisierten Polizeieinsatz gewesen. Die Verharmlosung von Straftaten im Umfeld von Fussballspielen müsse endlich beendet werden, forderte Beuth.

Die Vereinsführung der Eintracht wies die Anschuldigungen energisch zurück und veranlasste am 22. Februar zur Wahrung eigener Rechtsansprüche eine anwaltliche Untersuchung der Vorgänge. In einer Pressemitteilung hiess es dazu: «Die gestrigen Massnahmen dienten nicht der Gefahrenabwehr, sondern sollten offenkundig sicherheitspolitischen Symbolcharakter entfalten und waren in diesem Sinne weder geeignet, noch erforderlich, noch verhältnismässig.»

Fischer selbst wehrte sich ebenfalls gegen die schweren Vorwürfe des Innenministers. «Auf dieses Niveau begebe ich mich nicht. Das ist nicht mehr mein Level», sagte Fischer der «Bild»-Zeitung und meinte zum Polizei-Einsatz: «Eine Verhältnismässigkeit dafür gibt es nicht.»

Bereits am Donnerstagabend hatte der Verein die massiven Polizeikontrollen verurteilt, weil diese ausschliesslich auf Grundlage der im Netz verbreiteten Videobotschaft von Fischer veranlasst worden seien. Fischer, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Fussball AG ist, hatte am Tag vor dem Spiel zwar erklärt, das Stadion müsse brennen, diese Aussage mehrere Stunden vor dem Anpfiff aber selbst relativiert. «Ich habe nur deshalb relativ schnell die Aussagen in anderen Statements einsortiert, weil wir von verschieden Institutionen Hinweise bekommen haben, das könnte problematisch werden», sagte Fischer. «Ich glaube, dieses Video und meine Aussagen haben gar nichts mit dem Polizei-Einsatz zu tun.»

Der Verein kritisierte: «Die abwegigen Vorwürfe des Innenministers in Richtung der Verantwortungsträger von Eintracht Frankfurt, die nun zur Rechtfertigung des polizeilichen Handelns herangezogen werden, belegen in bedrückender Weise, dass es objektiv und zuvorderst nicht um Fragen der Sicherheit ging.» Eintracht-Vorstand Axel Hellmann bezeichnete den Einsatz als «drastische Massnahme, die ich für rechtsstaatlich bedenklich halte».

Der Polizeieinsatz sei notwendig und angemessen gewesen, betonte dagegen der Innenminister und verwies auf die Aussage des Eintracht-Präsidenten. Dieser habe gesagt: «Wenn ich sage, dass das Stadion brennt, dann brennt das morgen. Und zwar so, dass Ihr kaputtgeht, weil Ihr so viel Licht habt und das Spiel für Euch etwas neblig wird.» Für die Fanvertreter der Eintracht war das Vorgehen der Polizei hingegen ein «bewusst herausgeforderter Schritt zur Eskalation der Situation».

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