In allerletzter Sekunde muss Gernot Rohr seinen Traum vom Finale beim Afrika-Cup mit Nigeria begraben. Seine Zukunft ist nicht restlos geklärt. Algerien hofft nun auf den Coup.
betreut seit August 2016 die «Super Eagles»: Nigerias Trainer Gernot Rohr (M) zeigt sich nach dem Aus beim Afrika-Cup enttäuscht. Foto: Oliver Weiken
betreut seit August 2016 die «Super Eagles»: Nigerias Trainer Gernot Rohr (M) zeigt sich nach dem Aus beim Afrika-Cup enttäuscht. Foto: Oliver Weiken - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nigerias Nationaltrainer Gernot Rohr versammelte seine «Super Eagles» nach dem verpassten Einzug ins Finale des Afrika-Pokals auf einem Trainingsplatz in der Nähe des Kairoer Flughafens.

Einen Tag nach der bitteren Niederlage gegen die Algerier um ihren Matchwinner Riyad Mahrez sprach der deutsche Weltenbummler seiner Mannschaft seine Hochachtung aus und stimmte sie gleich auf das nächste Ziel ein. «Wir wollen uns jetzt vorbereiten, den dritten Platz zu holen», sagte Rohr der Deutschen Presse-Agentur.

Der gebürtige Mannheimer hatte mit dem insgesamt 15. Einzug seiner «Super Eagles» ins Halbfinale des Afrika-Cups das Minimalziel erreicht. Im Umfeld hoffte man aber natürlich auf den vierten Coup nach 1980, 1994 und 2013. Doch Algeriens Kapitän Mahrez von Manchester City sorgte in der fünften Minute der Nachspielzeit mit einem direkt verwandelten Freistoss für das 2:1. Im Finale am Freitag (21.00 Uhr/DAZN) in Kairo wollen die Nordafrikaner wie schon in der Gruppenphase den Senegal besiegen. «Es ist unglaublich, dass wir im Endspiel stehen», meinte Mahrez und hofft auf den zweiten Finalerfolg nach 1990.

Rohrs Nigerianer bekommen es zwei Tage zuvor im Spiel um Platz drei mit Tunesien zu tun, das dem Senegal um Stürmerstar Sadio Mané erst in der Verlängerung mit 0:1 unterlag. «Wir haben eine Mannschaft, die jung und entwicklungsfähig ist», beschrieb der 66-Jährige sein Team. Seine Spieler hätten den unbedingten Willen, nach vorne zu spielen. In der Defensive sei seine Mannschaft allerdings noch zu anfällig, merkte Rohr an.

Der ehemalige Bayern-Profi ist ein Kenner des afrikanischen Fussballs. Rohr war schon Nationaltrainer in Gabun, Burkina Faso und im Niger. Und so weiss er ganz genau, dass die Endphase eines Turniers auch immer die Zeit ist, in der über die Zukunft der Trainer diskutiert wird.

Rohrs Vertrag mit dem nigerianischen Verband läuft noch ein Jahr, besitzt aber beiderseits Klauseln auf eine vorzeitige Trennung. «Wir werden uns nach dem Turnier zusammensetzen und werden darüber diskutieren, ob man sich mit dieser Politik der Jugendarbeit und Verjüngung der Mannschaft noch ein bisschen Zeit geben kann, um tatsächlich ganz nach oben zu kommen», erläuterte Rohr.

Zeit ist im Fussball allerdings ein kostbares Gut. «Ich habe Spass mit dieser Mannschaft, es gibt aber auch viele Probleme, da muss man Lösungen finden», erklärte Rohr und meinte damit etwa die nicht immer reibungslose Zusammenarbeit zwischen Sportministerium und Verband. Da müsse Solidarität herrschen. «Das wünsche ich mir, das war nicht immer der Fall.»

Nachdem Nigeria die letzten beiden Afrika-Pokale noch verpasst hatte, wäre für die Mannschaft ohne Stars ein dritter Platz ein beachtlicher Erfolg. Und einen Tipp für das Endspiel hat er auch: «Algerien ist für mich leichter Favorit.»

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