Ohne Routiniers ins Risiko: Komplizierter Umbruch beim VfB

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Aogo, Beck, Gentner und Zieler: Ohne vier Routiniers startet der VfB Stuttgart seine Mission Wiederaufstieg. Für seine komplizierte Spielidee benötigt der neue Trainer Tim Walter stattdessen andere Typen. Ob das gut geht?

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei seinen ersten Schritten auf dem Trainingsrasen des VfB Stuttgart staunte auch der neue Trainer Tim Walter nicht schlecht.
Grosse Kulisse: Stuttgarts Trainer Tim Walter wird zum Training mit dem Team von rund 4500 Fans empfangen. Foto: Fabian Sommer
Grosse Kulisse: Stuttgarts Trainer Tim Walter wird zum Training mit dem Team von rund 4500 Fans empfangen. Foto: Fabian Sommer - dpa-infocom GmbH

Der 43-Jährige musste feststellen, dass sich die Fans seines neuen Arbeitgebers offenbar auch vom erneuten Absturz in die Fussball-Zweitklassigkeit nicht die Laune verderben liessen. 4500 Zuschauer beklatschten Mario Gomez und Co. beim Trainingsauftakt. «Wir werden alles geben», versprach Sportvorstand Thomas Hitzlsperger den Fans am Mikrofon.

Mit dem Blick zurück will sich der VfB nicht mehr beschäftigen. Es soll nach dem Abstieg vieles besser werden, und wenn man dem neuen Trainer zuhört, dann steht dem zuletzt schwer kriselnden VfB eine kleine Revolution bevor: Der Fussball soll mutiger werden, dominanter, aggressiver und aktiver. Kurz: komplett anders.

«Es geht darum, sich darauf einzulassen. Die Bereitschaft zu haben, was Neues zu lernen», sagte der 43-Jährige bei seiner Vorstellung. Und wo Neues entsteht, ist für Altes oft wenig Platz. Neben einem fussballerischen Strukturwandel vollzieht der VfB daher einen personellen Umbruch.

Beim Trainingsauftakt fehlten drei Routiniers: Die jeweils über 30 Jahre alten Ex-Nationalspieler Christian Gentner (33), Dennis Aogo (32) und Andreas Beck (32) haben bei den Schwaben keinen Vertrag für die neue Spielzeit erhalten. Darüber hinaus liess der Absteiger den 30-jährigen Torhüter Ron-Robert Zieler zum Liga-Rivalen Hannover 96 zurückkehren. Stattdessen waren bei der öffentlichen Einheit am Donnerstag die jungen Neuzugänge Atakan Karazor, Philipp Klement, Mateo Klimowicz und Pascal Stenzel dabei.

Auf dem Weg zur angepeilten Rückkehr in die Bundesliga verzichten die Stuttgarter also freiwillig auf viel Erfahrung. Dass die Routiniers nicht zur fussballerischen Philosophie von Walter passen, sagten Mislintat oder Sportvorstand Thomas Hitzlsperger zwar nicht. Aber das auf Ballbesitz und aggressivem Verteidigen beruhende Konzept erfordert eine feine Technik und Schnelligkeit. Beides zählte zuletzt nicht zu den Qualitäten von Gentner, Aogo und Beck. Aber das Trio sowie auch Zieler galten aufgrund ihrer enormen Erfahrung als seltene Orientierungsgrössen in einer ansonsten orientierungslosen Mannschaft.

Ob die jungen Neuzugänge diese Lücken füllen können, wird man sehen. «Ich glaube, dass wir in diesem Moment schon eine ziemlich schlagkräftige Truppe zusammen haben», sagte Mislintat. Eine, die in den kommenden fünf Wochen bis zum Saisonstart Ende Juli die komplizierte Idee von Walter eingeimpft bekommen soll. Diese beschreibt der Trainer so: «Es trifft schon zu, dass es manchmal etwas wild zugeht.» Risikobehaftet sei sein Konzept, gibt der Ex-Coach von Holstein Kiel zu.

Genau dieses Risiko hat der VfB gesucht und die Umsetzung Gentner, Aogo und Beck nicht mehr zugetraut. Gomez oder Daniel Didavi zählen nun zu den wenigen Erfahrenen, die aber ebenfalls erst noch ihre Erfahrungen mit dem neuen Spielsystem machen müssen. Ob die Idee mit Walter und seinem mutigen Spielstil clever ist, wollte Sportchef Hitzlsperger übrigens noch nicht bewerten: «Das wäre vermessen. Ob's schlau war, sehen wir später», sagte der 37-Jährige.

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