Marozsan mit Heimvorteil: «Titel wäre natürlich ein Traum»

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Frankreich,

Mittelfeldspielerin Dzsenifer Marozsan geht mit grossen Hoffnungen und einem Heimvorteil in die WM in Frankreich. Die Supertechnikerin von Champions-League-Sieger Lyon ist Dreh- und Angelpunkt der DFB-Elf. Der Titel in ihrer Wahlheimat wäre für sie «ein Traum».

Pressekonferenz mit Klara Bühl (l): Für Dzsenifer Marozsan ist die WM in Frankreich eine Art Heimspiel. Foto: Sebastian Gollnow
Pressekonferenz mit Klara Bühl (l): Für Dzsenifer Marozsan ist die WM in Frankreich eine Art Heimspiel. Foto: Sebastian Gollnow - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Dzsenifer Marozsan bemüht sich erst gar nicht, die immense Bedeutung der Frauenfussball-Weltmeisterschaft in ihrer Wahlheimat Frankreich herunterzuspielen.

Lieber lässt die 27 Jahre alte Edeltechnikerin vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon alle im erstmals proppevollen Medienraum des Teamquartiers in Bruz teilhaben an ihrer Vorfreude auf das Highlight ihrer erfolgreichen Karriere. «Es ist für mich absolut was Besonderes», sagte Marozsan strahlend. «Ich spiele jetzt seit drei Jahren hier. Frankreich ist ein Stück Heimat für mich.»

Dabei steht ihr Elternhaus in Budapest, wo sie vor fast drei Wochen mit ihrer Vereinsmannschaft durch einen 4:1-Finalsieg gegen den FC  Barcelona die Königsklasse gewann. Ihre Mutter und ihr Vater, einst ungarischer Nationalspieler, sowie ihr Bruder waren im Endspiel dabei, um «Dzseni» zu unterstützen. «Das war ein wunderschönes Erlebnis. Das habe ich sehr genossen», sagte Marozsan, die danach direkt wieder nach Frankreich zu den Club-Feierlichkeiten düste.

Danach habe sie ein paar Tage die Füsse hochgelegt und entspannt, um Kraft zu tanken, bevor sie sich mit ihren DFB-Kolleginnen zur letzten WM-Vorbereitungsetappe in Grassau traf. «Es war eine lange und anstrengende Saison», räumte sie ein. Aber Müdigkeit lässt sie nun nicht zu. Schliesslich hat grosse Ziele mit der DFB-Auswahl. Der Titelhunger der zum dritten Mal hintereinander zur besten Spielerin der französischen Liga gekürten Regisseurin ist noch nicht gestillt.

Dabei ist in ihrem Trophäenschrank kaum noch Platz. U20-Weltmeisterin wurde sie schon 2010 in Deutschland, Europameisterin (2013) und Olympiasiegerin (2016) ist sie auch. Dazu dreimal französische Meisterin, und je zweimal gewann sie den DFB-Pokal (mit dem 1. FFC Frankfurt) und den französischen Cup (mit Lyon). Nur der WM-Triumph fehlt noch. Der könnte nun folgen. Mit der DFB-Elf will sie mindestens die Halbfinals erreichen. Die finden wie auch das WM-Endspiel am 7. Juli nämlich in Lyon statt. «Der Titel wäre natürlich ein Traum. Aber ich werde mich erstmal darauf fokussieren, dass wir mit unserer Mannschaft gut ins Turnier starten», betonte die Nummer zehn mit Blick auf das schwere Auftaktmatch am Samstag (15.00 Uhr/ARD und DAZN) in Rennes gegen China.

Obwohl sie bisher noch nie zur Weltfussballerin gekürt wurde, ist Marozsan wohl die derzeit beste Spielerin der Welt. Und sie fühlt sich im besten Alter, um etwas Grosses zu vollbringen. Als ein Medienvertreter meinte, dass es wohl ihre letzte WM-Titelchance sei, reagierte die 27-Jährige fast amüsiert. «Ich bin noch jung. Ich hoffe, dass ich noch eine WM spielen darf.»

In der jungen DFB-Auswahl kommt der 90-maligen Nationalspielerin eine Schlüsselrolle in der Zentrale zu. Sie ist das Hirn der Mannschaft, kann ihre Mitspielerin optimal in Szene setzen und ist auch sehr torgefährlich. 33 mal traf sie bereits im DFB-Trikot, schiesst Freistösse a la Ronaldo und tritt alle Ecken. Martina Voss-Tecklenburg ist sicher: «Wenn sie verletzungsfrei bleibt, werden wir eine sehr gute Dzseni erleben.»

Die Bundestrainerin weiss, dass WM-Erfolge ohne ihre Spielgestalterin unwahrscheinlicher werden. Nicht zuletzt deshalb wacht «MVT» streng darüber, die Belastung bei Marozsan richtig zu steuern. Am Mittwoch gönnte sie ihr eine Trainingspause. «Wir müssen Dzseni ein wenig in Watte packen.»

Vor fast einem Jahr erlebte Marozsan einen herben Rückschlag, als sie in der Saisonvorbereitung mit Olympique durch eine Lungenembolie lahmgelegt wurde. «Das war die schwierigste Zeit meines Lebens», gestand sie später. Noch heute trägt sie auf langen Reisen Kompressionsstrümpfe, ernährt sich besonders bewusst, trinkt viel, um einer abermaligen Thrombose vorzubeugen. Nun ist sie fit und voller Tatendrang. Und zum Scherzen aufgelegt. Auf die Frage, wie ein Duell zwischen dem Starensemble aus Lyon und der deutschen Nationalelf ausginge, sagte sie: «Wenn ich für Deutschland spiele, gewinnen wir.»

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