Mario Balotelli wurde am Sonntag von Hellas-Verona-Fans rassistisch beleidigt. Nun verteidigt sich der Stürmer gegen die Ultras – mit Folgen für diese.
Mario Balotelli
Mario Balotelli muss während dem Spiel gegen Hellas Verona getröstet werden. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Mario Balotelli wird im Spiel gegen Hellas Verona übel beleidigt.
  • Nach dem Spiel sagt der Ultra-Boss des Clubs, dass Balotelli kein richtiger Italiener sei.
  • Nun schiesst der Stürmer auf Instagram zurück und bekommt viel Rückendeckung.

Traurige Szenen am letzten Sonntag im Marcantonio Bentegodi, wo Hellas Verona seine Heimspiele austrägt. Wenn Mario Balotelli an den Ball kommt, hallen Affenlaute durch das Stadion. In der 54. Minute reicht es «Supermario» – er knallt den Ball in die gegnerische Fankurve hinein.

Gleich danach stellt der Präsident des Vereins in einem Statement fest: «Ich habe über 90 Minuten nichts gehört. Die Affenlaute hat wohl nur der Spieler selbst gehört. Und auch wenn 20 Leute sich daneben verhalten – dann kannst du unsere Fans nicht als Rassisten verallgemeinern.» Alles halb so wild also?

Nein. Am nächsten Tag äussert sich der Chef der Verona-Ultras, Luca Castellini, in der «Gazzetta dello Sport». «Mario Balotelli ist zwar ein italienischer Staatsbürger. Doch er wird niemals ein richtiger Italiener sein.»

Auf die Frage, ob er Rassist sei, sagte Castellini, dass auch Verona einen «Neger» habe. Und dass dieser nach seinem Tor am Sonntag von den eigenen Fans bejubelt worden sei. Er bezog sich dabei auf den in Italien geborenen kolumbianisch-stämmigen Eddi Salcedo.

Mario Balotelli antwortet in eigener Manier

Das lässt sich der Stürmer nicht bieten. Auf Instagram antwortet er in einer Story auf die Aussage Castellinis. «Wenn Mario ein Tor für Italien schiesst, sind sie auch damit einverstanden, oder? Denn ich garantiere euch: Ich werde es wieder tun.»

Danach fügt er an: «Wacht auf ihr Schwachköpfe, ihr seid beschämend!» Anschliessend bedankt er sich bei der Fussballwelt für den Support, den er nach dem Skandal bekommen hatte.

«Vielen Dank an alle Kollegen auf dem Platz und an die Solidarität, die Sie mit mir hatten. Danke an all die Botschaften, die ich von Unterstützern erhalten habe. Ihr habt euch als wahre Menschen erwiesen, nicht wie diejenigen, die die Beweise leugnen.»

Viel Unterstützung für «Supermario»

Nach dem Statement des Hellas-Verona-Präsidenten bekam Mario Balotelli Support des Liga-Konkurrenten AS Rom. Auf Twitter äusserte sich der Verein: «Der AS Rom steht als Club hinter Mario. Es ist völlig egal, ob es 20 oder 2000 Personen waren – Rassismus ist nie zu akzeptieren.»

Sie forderten die Verantwortlichen des Vereins auf, die Schuldigen zu bestrafen. «Es ist höchste Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden. Es ist Zeit, gegen Rassismus aufzustehen, der unser schönes Spiel kabuttmacht.»

Eine deutliche Botschaft in Richtung Hellas Verona. Nur wenig später tun es zahlreiche andere Clubs und Fussballer dem AS Rom gleich. So schreibt beispielsweise Kevin-Prince Boateng: «Lasst uns alle zusammenstehen und gegen Rassismus kämpfen.» Es sei schlicht zu wenig passiert in den letzten Jahren.

Hellas Verona zeigt sich beeindruckt

Auf den Druck der Öffentlichkeit reagiert Hellas Verona nun. Sie erteilen dem Ultra-Chef ein Stadionverbot bis ins Jahr 2030, teilt der Verein am Dienstag mit.

Er habe mit seinen Äußerungen schwer gegen die ethischen Normen und Prinzipien des Clubs verstoßen, heisst es in der Erklärung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

InstagramStadionAS RomTwitterPrince