FCB – Erni Maissen: «Shaqiri macht sich unsympathisch»
Der FCB bekommt einen neuen Stürmer – seine Statistiken sind durchzogen. Xherdan Shaqiri motzt leider noch mehr als letzte Saison. Die Kolumne von Erni Maissen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der neue FCB-Stürmer hat magere Statistiken – geht im Joggeli der Knopf auf?
- Zudem schreibt Erni Maissen in seiner Nau.ch-Kolumne über Xherdan Shaqiri.
- Sein ständiges Reklamieren kostet Sympathien im Team, warnt die FCB-Legende.
Jetzt also doch: Der FCB holt mit Moritz Broschinski einen neuen Stürmer. Beurteilen will ich den 24-jährigen Deutschen erst, wenn ich ihn im rotblauen Trikot spielen gesehen habe.
Was aber Fakt ist: Seine Bilanz (33 Bundesliga-Einsätze, 1 Tor) sind für einen Mittelstürmer nicht super. Und Statistiken lügen meistens nicht.

Positiv ist: Ein 1,90-Meter-Mann hat dem FCB im Sturm gefehlt. Dass grosse Stürmer auch schnell sein können, weiss man in Basel seit Thierno Barry. Ich lasse mich vom 2,5-Millionen-Mann Broschinski gerne überzeugen.
Was bedeutet der Transfer für die restlichen Angreifer? Mehr Konkurrenz kann einerseits zu Frustration führen, andererseits aber auch dazu motivieren, noch mehr zu tun.

Ajeti hat den Vorteil, dass er viel für die Mannschaft arbeitet. Er muss weniger Angst haben als Kevin Carlos.
FCB spielt gegen Lugano «unterirdisch»
Ähnlich mager wie Broschinskis Bochum-Statistiken ist auch die Punkte-Bilanz des FCB in der Super League. Zwei von vier Partien gingen verloren.
Ein so schlechter Auftritt wie gegen Lugano, das darf nicht passieren. Ludovic Magnin nennt den Auftritt richtigerweise «unterirdisch». Jedoch muss er auch sich selbst hinterfragen.

Wenn Lugano-Goalie Saipi den Ball gefühlt 40 Sekunden am Fuss haben darf, ohne angegriffen zu werden. Dann ist die Einstellung das Problem. Das prangere ich an.
Magnin ist ein explosiver Typ, aber offenbar leider nur gegen Schiris. Der Trainer muss nicht bis zur Halbzeit warten, bis er die Mannschaft aufweckt ...
Xherdan Shaqiri macht sich unsympathisch
Nicht zu übersehen ist in dieser Saison, dass Xherdan Shaqiri noch mehr reklamiert als in der Double-Spielzeit. Auch seinen Team-Kollegen geigt er immer wieder lautstark und gestikulierend seine Meinung. Die Nummer 10 muss aufpassen.

So macht er sich im Team unsympathisch. Im Fussball geht es schnell. Läuft es nicht mehr, schwappt das schnell einmal auf die Fans über.
Der Captain war bis jetzt selbst auch nicht überragend. Gegen Lugano war es stehender Fussball von ihm. Seine Standards sind top, aber nur auf stehende Bälle sollte man nicht setzen.
Wenn ein Spieler zu viel motzt, bringt er zudem den Schiedsrichter gegen das eigene Team auf. Irgendwann hat jeder Ref die Nase voll. Und denkt sich: Jetzt sehe ich einmal etwas nicht ...
Kopenhagen schiesst sich heiss für den FCB
Mit Biel wartet nun in der 1. Cup-Runde ein Spiel, in dem der FCB zeigen kann, dass die Einstellung auch gegen schwächere Teams stimmt.
Ausscheiden gegen Biel ist natürlich nicht erlaubt. Das erwarte ich auch nicht, der letztjährige Finalist wurde in der Sommerpause durch Abgänge weiter geschwächt.
Deutlich schwieriger wird es für den FCB nächste Woche: Im Champions-League-Playoff wartet mit Kopenhagen ein Team, das europäisch regelmässig eine gute Visiten-Karte abgibt. Und in den letzten 20 Jahren 10 Mal dänischer Meister wurde. Und Malmö 5:0 aus dem Stadion putzte.
Der Vorteil: Der FCB weiss, dass ein harter Brocken kommt. Es ist nicht irgendein Team aus dem Osten, welches man nicht genau kennt. Es braucht zwei Top-Leistungen, damit die CL-Hymne im Joggeli gespielt wird.

Kleiner Vorteil für die Dänen: Mit Mohamed Elyounoussi hat Kopenhagen einen ehemaligen Bebbi im Team. Das Team ist heute ein ganz anderes. Aber der 31-Jährige weiss, wie das Joggeli tickt. Überrascht vom Basler Hexenkessel wird wohl niemand sein.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 67-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!