Erni Maissen – FCB: «Degen ist nervös, das ist nicht gut für Magnin»
Der FCB holt in den letzten fünf Spielen fünf Punkte. Ludovic Magnin ist daran nicht alleine schuld. Trotzdem wird es eng für ihn, schreibt Erni Maissen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen war beim 1:1 des FCB im Letzigrund.
- Im Stadion war auch ein emotionaler David Degen.
- «Es kann sein, dass bald eine Bombe einschlägt», schreibt die FCB-Legende.
- Maissen gibt Magnin aber nur eine Teilschuld für die FCB-Misere.
Was ich im Letzigrund vom FCB gesehen habe, ist eine Riesen-Enttäuschung. Zwei Wochen lang hatte Basel Zeit, um sich von der vielgenannten Doppel-Belastung zu erholen. Und um fussballerisch wieder in die Spur zu finden.
Von dem war nichts zu sehen. GC ist Zweitletzter. Es ist kein Gegner, der den amtierenden Meistern fordern sollte.
Gegen den FCB sehen die Hoppers gut aus, weil man es zulässt. Die erste Hälfte war unterirdisch.
Ludovic Magnin weiss, woher der Wind jetzt bläst. Fünf Punkte aus fünf Spielen sind einfach zu wenig.
00:00 / 00:00
Ich habe auf der Tribüne im Letzigrund einen sehr emotionalen David Degen gesehen. Der Präsident ist auch nicht zufrieden, wie es auf dem Platz läuft.
Zur Erinnerung: Patrick Rahmen (2022) und Alex Frei (2023) wurden kurz nach dem Jahreswechsel entlassen. Weil die sportliche Entwicklung nicht passte.

Ein nervöser David Degen ist immer gefährlich in solchen Situationen. Und somit kein gutes Zeichen für Magnin. Es kann sein, dass bald eine Bombe einschlägt. Man kann damit rechnen, man muss aber nicht.
Magnin wechselt Shaqiri aus – hat der FCB Angst vor GC?
Ja, Magnin macht Fehler. Auch gegen GC. Die taktische Massnahme, Shaqiri nach der Roten Karte vom Feld zu nehmen, war ängstlich. Und ein Witz.
Ich wiederhole: Das war GC, keine Spitzenmannschaft. In dieser Situation den besten Spieler zu opfern, ist ein klarer Fehler. Man hätte andere Offensiv-Spieler mit mehr Defensiv-Arbeit beauftragen müssen.

Zudem fehlt mir die Handschrift. Manchmal sieht es so aus, als gingen die Spieler einfach mal auf den Platz und beginnen. Es ist kein homogenes Auftreten. Und braucht es einmal eine Plan-Änderung, bringt es der FCB nicht hin.
Doch ist Magnin der Allein-Schuldige? Nein!
Broschinski muss im Winter weg
Mit einem Trainer-Wechsel wären nicht alle Probleme gelöst. Oft bringt es kurz etwas. Bis die alten Probleme zurückkommen. Auch der neue Trainer muss zum Beispiel mit den gleichen Stürmern weitermachen...
Das Experiment Moritz Broschinski ist gescheitert. Seine Leistung war einmal mehr eine Katastrophe.

Der Deutsche hat in Deutschland kaum getroffen, in der Schweiz überhaupt nicht mehr. Er hat keine Qualitäten. Wenn ich sehe, wie er das Lauf-Duell gegen GC-Verteidiger-Hüne Diaby verliert...
Der FCB hat keine Start-Elf mehr
Die grosse Krankheit des FCB ist weiter die Shaqiri-Abhängigkeit. Es fehlt der Plan B.
Obwohl Shaqiri gut gedeckt ist, gelingen ihm weiter Assists. Aber eben. Längst nicht alle seiner Vorlagen werden auch verwertet. Der FCB hat in den ersten 14 Spielen zwölf Tore weniger erzielt als 2024/25.
00:00 / 00:00
Ein weiteres Problem im Vergleich zur Meister-Saison: Der FCB hat keine Start-Formation mehr. Schaut man sich die letzten sechs, sieben Spiele an, wurde vor allem im Sturm viel gewechselt.
Das verunsichert das Team. Magnin muss sein Gerüst finden, damit die Automatismen wieder greifen. Otele ist super, bei Traoré weiss man, dass er es könnte. Die FCB-Flügelzange aus der Meistersaison muss zurück.
Auch Degen sieht, wie YB seit dem Trainer-Wechsel spielt...
Nach dem Europacup-Spiel gegen Genk trifft der FCB in der Super League auf den FC St.Gallen. Ich lege mich fest: Im Joggeli muss ein Sieg her.

Auch David Degen sieht, wie YB seit dem Wechsel zu Gerardo Seoane spielt. Mutiger, offensiver, erfolgreicher. Irgendwann wird die Notbremse gezogen.
****
Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 67-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!












