Kolumne

Erni Maissen: «Querulanten wie Noah Okafor sind selten beliebt»

Erni Maissen
Erni Maissen

Basel,

Noah Okafor bleibt bei der Nati Zuschauer. Sogar von ausser sorgt er für Unruhe. «Das Querulanten-Image begleitet ihn», schreibt Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen.

Erni Maissen noah Okafor
Ex-Nati-Spieler und FCB-Legende Erni Maissen ist Nau.ch-Kolumnist. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Personalie Noah Okafor sorgt vor dem entscheidenden Nati-Quali-Spiel für Diskussionen.
  • «Okafors Palmarès ist nicht gross genug für seine Allüren», schreibt Erni Maissen.
  • Der Nau.ch-Kolumnist beobachtet das «Querulanten-Image» beim 25-Jährigen schon länger.

Ich bin guter Dinge. Mein Tipp: Die Schweizer Nati ist nach dem Schweden-Spiel am Samstag für die WM qualifiziert.

Noah Okafor wird das Spiel am TV mitverfolgen. Wenn überhaupt.

Der Flügel, der es aus dem FCB-Nachwuchs in die Top-Ligen Europas schaffte, steht bei Murat Yakin und Co. im Abseits. Selbst verschuldet.

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Noah Okafor wartet seit einem Jahr auf ein Aufgebot von Murat Yakin. - keystone

Sein Interview («Es macht mich traurig. Sie rufen mich nicht einmal an, um zu sehen, wie es mir geht») war ein Fehler. Der nächste. Zuletzt glänzte er an der EM mit lausiger Einstellung.

Okafors Palmarès ist nicht gross genug für seine Allüren. Die Schweiz hat andere Stürmer, die in Top-Form sind. Warum ist der 25-Jährige nicht demütiger?

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Noah Okafor erzielte in dieser Saison in acht Spielen für Leeds United zwei Tore. - keystone

Die falschen Leute

Mein Eindruck: Okafor ist schlecht und von den falschen Leuten beraten. Auch nach seinem Beraterwechsel Anfang Jahr.

Wer die richtigen Leute um sich hat, beschwert sich nicht via Presse über seine Situation. Sondern macht (und bekommt) einen Termin mit den Nati-Verantwortlichen, um seine Rolle zu besprechen.

Deine Meinung: Gehört Noah Okafor in die Schweizer Nati?

Natürlich kommt das auch im Team nicht gut an. Okafor stellt sich in den Vordergrund, dabei geht es um die Mannschaft. Wenn es nicht läuft, wie er will, bringt er Unruhe – solche Mitspieler sind selten sehr beliebt.

Noah Okafor und das Querulanten-Image – seit FCB-Zeit

Das Querulanten-Image begleitet Okafor durch seine Karriere. Ich erinnere mich an seine Zeit beim FCB zurück. Für kurze Zeit ist sein Potenzial riesig. Konstant gut ist er aber nie.

Schliesslich flüchtete er zu Red Bull Salzburg. Sein Papa schreibt öffentlich unter einen Facebook-Kommentar: «Unter Koller hat er nicht mehr gespielt. Immer Bank. Und er hat keine Lust mehr auf Bank.»

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Noah Okafor flüchtete beim FCB, weil ihn Trainer Marcel Koller zu wenig einsetzte. - keystone

Zu seinem Glück ist der Fussball schnelllebig. Performt er in England nun über längere Zeit, glaube ich, dass die Nati-Tür für ihn noch nicht zu ist. Es gibt keine Nationalmannschaft, die auf gute Spieler verzichtet. Er muss aber darauf hoffen, dass man seine Fehler akzeptiert.

Die Entwicklung des FCB geht in die negative Richtung

Froh über die Nati-Pause ist der FCB. Die Entwicklung der Mannschaft geht in die negative Richtung. Ich sehe zwei Hauptprobleme.

Erstens: Bei Rotblau gibt es keinen Knipser. Auch wenn es beim FCB noch immer niemand wahrhaben will: Basel hat ein Stürmer-Problem. Wenn es im Team zwei Stürmer gibt und keiner davon schiesst Tore, dann ist das ein Problem.

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Von Shaqiris zwölf Skorerpunkten kann Broschinski nur träumen. - keystone

Broschinski traf bereits in der 2. Bundesliga nicht. Das ist nicht zu übersehen. Der Deutsche haut die Bälle in die Wolken.

Barry-Vergleiche bezüglich schlechtem Start lasse ich nicht gelten. Der heutige Everton-Stürmer hatte auch andere, extreme Qualitäten. Broschinski nicht.

Gegner stellen sich auf Shaq-Fussball ein

Zweitens: Wenn Shaqiri nicht liefert, liefert das ganze Team nicht. Dass er gegen Lugano einen Penalty verschiesst, darf man ihm nicht vorwerfen.

Verteidigt der FCB seinen Schweizer Meistertitel?

Der FCB muss sein Spiel umstellen. Denn die Gegner sind mittlerweile auf den Basler Shaq-Fussball eingestellt.

Steht man gegen Basel defensiv gut, kann man wie Lugano gewinnen. Oder man holt wie YB zu zehnt ein Unentschieden.

Was ich vom FCB nicht hören will

Nach den Nati-Spielen trifft der FCB auf GC, Genk, St.Gallen, Grand-Saconnex (Cup) und Winti.

Vor allem in der Super League muss jetzt Schluss sein mit den Ups und Downs. Es ist höchste Zeit, in den nächsten fünf, sechs Spielen eine Serie hinzulegen. Sonst bist du irgendwann abgeschlagen.

Und bitte keine Entschuldigungen wegen internationalen Spielen und Dreifach-Belastung.

****

Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 67-Jährigen bis heute eine Legende.

Auch das Trikot der Schweizer Nati streifte er sich 29-mal über.

Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!

Kommentare

User #2020 (nicht angemeldet)

Deine ex.YB Spieler Phobie ist schon krass. Aber auch du wirst morgen im Trikot der Schweizer Nati vor dem TV sitzen und jubeln.

User #5135 (nicht angemeldet)

Warum benutzen wir die KI nicht um dumme Kommentare raus zu filtern?

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