Eintracht Frankfurt trotzt einigen Personalproblemen. Dank eines mühsamen Erfolges sind die Hessen in Europa wieder voll im Geschäft. Torhüter Rönnow ist der Gewinner, die Fans sind die Verlierer.
Adi Hütter ist der Trainer von Eintracht Frankfurt. Foto: Uwe Anspach/dpa
Adi Hütter ist der Trainer von Eintracht Frankfurt. Foto: Uwe Anspach/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krawalle vor dem Anpfiff trübten bei Fredi Bobic die Freude über die ersten drei Punkte in der Europa League und das Zu-Null-Comeback von Ersatztorwart Frederik Rönnow.
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«So etwas will keiner sehen. Fliegende Sitze, das passt hier nicht her», sagte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt zu den unerfreulichen Begleiterscheinungen des mühevollen und glücklichen 1:0 (1:0)-Sieges bei Vitoria Guimarães. «Das ärgert mich, denn wir sind unter Beobachtung und haben in der grossen Überzahl total gute Fans.»

Nach den Ausschreitungen von Rom und Mailand in der Vorsaison und den Vorkommnissen beim Playoff-Rückspiel gegen Racing Strassburg droht dem derzeit auf Bewährung spielenden hessischen Fussball-Bundesligisten eine weitere Strafe durch die UEFA, die bisher stets von einem möglichen Fan-Ausschluss abgesehen hat und am Freitagmorgen mitteilte, erst den offiziellen Spielbericht abwarten zu wollen.

Darauf hofft die Eintracht auch dieses Mal. Zumal die Frankfurter Anhänger von Vitoria-Fans provoziert worden waren, ehe sie zahlreiche Sitzschalen schleuderten. «Das ist einfach nur dämlich. Es gibt absolut keinen Grund, so etwas zu machen», rügte Mittelfeldspieler Sebastian Rode das Auftreten einiger Hitzköpfe. «Es waren unschöne Szenen», räumte Sportdirektor Bruno Hübner ein. «Aber man hat gesehen, dass es nur ein ganz kleiner Teil der Fans gewesen ist. Ich hoffe, dass es keine Sanktionen gibt.»

Nicht nur abseits des Rasens lief für den Vorjahreshalbfinalisten nicht alles nach Wunsch. «Es war ein hart erkämpfter und schmutziger Auswärtssieg. Spielerisch war es nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, weil wir schlampig waren», kritisierte Trainer Adi Hütter den schwachen Auftritt seiner Schützlinge.

Neben dem Siegtorschützen Evan Ndicka (36.), der nach einer Ecke per Kopf traf, gab es aber zumindest einen weiteren grossen Gewinner: Frederik Rönnow. Der Ersatzmann des nach einer Schulteroperation lange ausfallenden Nationaltorwarts Kevin Trapp lieferte bei seinem ersten Einsatz seit knapp einem Jahr eine fehlerfreie Leistung ab. «Es freut mich extrem für ihn, dass er zu Null gespielt hat. Die Schüsse, die auf das Tor gekommen sind, hat er souverän gehalten», sagte Hütter.

Auch Bobic war angetan von Rönnow, der im Sommer 2018 eigentlich als Nummer 1 verpflichtet worden war und dann hinter dem kurz darauf aus Paris geholten Trapp ins zweite Glied rückte. «Er war absolut fehlerfrei und in den Situationen, wo er gefordert wurde, da. Er hat das sehr gut gemacht», lobte der Eintracht-Boss.

Rönnow selbst blieb bescheiden. «Es tut gut, dass wir gewonnen und zu Null gespielt haben. Das ist für einen Torhüter immer schön», sagte der 27 Jahre alte Däne nach seinem erst dritten Pflichtspiel für die Eintracht. «Ich muss noch meinen Rhythmus finden und werde dafür einige Spiele brauchen. Aber ich glaube an mich.»

Das tun auch seine Mitspieler. «Kevin zu ersetzen, ist sehr schwer, weil er da hinten auch eine richtige Persönlichkeit ist. Aber Freddy hat schon im Training bewiesen, wie gut er ist», sagte Abwehrspieler Martin Hinteregger. «Er hat seine Sache sehr sicher und souverän erledigt. Das gibt ihm sicher Selbstvertrauen für die nächsten Spiele.» Beweisen kann Rönnow das schon am Sonntag im Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen.

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