UEFA Champions League: Bayern droht Aus gegen Villarreal

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Spanien,

Dem FC Bayern droht in der UEFA Champions League der K.o. gegen Villarreal. Im Rückspiel müssen die Deutschen eine 0:1-Hypothek tilgen.

Uefa Champions League
Thomas Müller und Bayern München tauchen in der Uefa Champions League gegen Villarreal. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bayern verliert im Viertelfinal-Hinspiel mit 0:1 gegen Villarreal.
  • Oliver Kahn kritisiert den Auftritt seiner Mannschaft.

Der strahlende Sonnenschein an der ostspanischen Mittelmeerküste taugte nicht als Stimmungsaufheller für die entzauberten Bayern. Der einzige Lichtblick war auch beim Auschecken aus dem Teamhotel am Morgen nach dem kollektiven Versagen weiterhin allein das Ergebnis. Das mehr als glückliche 0:1 lässt Bayern alle Chancen, doch noch den Halbfinal-Kracher gegen Jürgen Klopps FC Liverpool zu realisieren. Die Münchner sind nach diesem Desaster plötzlich nicht mehr favorisiert.

Diese Botschaft kam auch von Oliver Kahn. Der Boss rügte das Team via Twitter. Die Mannschaft habe «alles vermissen lassen, was sie sonst so stark macht». Zugleich formulierte er einen Auftrag für Runde zwei am Dienstag: «Trotzdem haben wir noch alles in der Hand, im Rückspiel muss aber eine andere Leistung her!»

Heimkehr als Verlierer

«Wir werden uns aufrappeln», versprach Anführer Thomas Müller schon mal allen Bayern-Fans. Diese mussten auf der Kleinkunstbühne des Estadio de la Cerámica einem Münchner Ensemble zusehen, das sich selbst nicht wiedererkannte. Trainer Julian Nagelsmann sprach Worte aus, die man beim Dominator der Bundesliga sonst nicht hört. «Wenig Power» in der ersten Hälfte, «keine Torchancen», Ballverluste. Die zweite Hälfte sei dann «total wild» gewesen, irgendwann «Harakiri».

Selbst Nationaltorhüter Manuel Neuer irrlichterte plötzlich weit vor seinem Strafraum herum. Robert Lewandowski schlich wie ein Gespenst über den Platz. Müller und Joshua Kimmich entwickelten keinen Plan.

Nach viereinhalb Jahren (!) kehrten Kapitän Neuer und seine taumelnde Crew erstmals von einer Champions-League-Auslandsreise als Verlierer heim. Allein diese Statistik nach zuvor 25 ungeschlagenen Partien belegt, dass im Viertelfinal-Hinspiel Aussergewöhnliches geschah.

Nur 0:1: Zuversicht fürs Rückspiel

Zum sechsten Mal seit 2014 droht den Bayern in der K.o.-Phase des grössten Vereinswettbewerbes das Aus gegen einen spanischen Verein. Diesmal aber nicht gegen einen der grossen Drei, Real Madrid (2014, 2017, 2018), FC Barcelona (2015) und Atlético Madrid (2016). Sondern gegen den wohl doch unterschätzten Europa-League-Sieger FC Villarreal - das vermeintliche Glückslos. Entlarvend ehrlich sagte Kimmich, dass das Versagen vor allem «an unserer Herangehensweise» lag.

«Es ist nicht der Gegner, über den man locker drüber springen kann», lautete Müllers Erkenntnis. Nagelsmann benannte ein Kernproblem der energielosen und irritierenden Nicht-Leistung: «Wenn man Villarreal wenig Stress gibt, machen sie wenig Fehler.» Ein entscheidendes Manko aber leistete sich der Gegner: Das «Gelbe U-Boot» verbuchte nur einen Treffer, den des Niederländers Arnaut Danjuma gleich zu Beginn.

Daraus speisten sich die Kampfansagen von Müller und Co. Zumal ein 0:1 nach der Abschaffung der Auswärtstorregel nicht mehr die Gefahr früherer Europapokaljahre birgt. Ein Münchner 2:1 oder 3:2 würde im Rückspiel nicht das Aus, sondern Verlängerung bedeuten. «Dadurch, dass es nur 0:1 ausgegangen ist, lebt die Zuversicht fürs Rückspiel. Wir werden ein anderes Gesicht zeigen», versicherte Nagelsmann.

Kimmich: «Vertrauen in unsere Qualität»

Auch der 34-Jährige wird Lehren aus der ersten Viertelfinalrunde ziehen müssen. Es braucht im Rückspiel von Anfang an die Dynamik eines Leon Goretzka im Mittelfeld. Oder die Präsenz und Statur eines Niklas Süle in der Abwehr.

Rückkehrer Alphonso Davies könnte am Samstag in der Bundesliga gegen den FC Augsburg zum Rückspiel schon einen Schritt weiter sein. Auch wenn der junge Kanadier nach seiner Herzmuskelzündung noch Zeit brauchen werde. Bis er wieder der Alte sei, werde es noch etwas Zeit brauchen, merkt Nagelsmann an.

Bayern glaubt weiterhin an UEFA Champions League Sieg

«Ich habe schon Vertrauen in unsere Qualität. Jeder weiss jetzt, worum es geht», sagte Kimmich in einer Mischung aus Trotz und Glauben: «Wir sind in jedem Spiel in der Lage, zwei, drei Tore zu machen.»

Im Achtelfinale folgte auf ein ebenfalls glückliches 1:1 bei Red Bull Salzburg im Rückspiel ja auch ein 7:1-Torfest in München. Problem: Im Villarreal-Trikot stecken ausgebuffte Profis und nicht international unerfahrene Salzburger Jung-Bullen. «Das ist eine typische spanische Mannschaft, die zocken kann», sagte Nagelsmann am Mittwochabend. In diesem Satz klang ein grosser Respekt vor dem Favoritenschreck durch.

Villarreal hat zudem einen Trainer mit einem klaren Plan. Unai Emery hat den FC Bayern dekodiert. Sein energisch auftretendes Team nahm der 30-Tore-Offensive um Lewandowski, Müller, Coman den Spass am Kicken.

Der 50-jährige Spanier war übrigens im September 2017 Trainer von Paris Saint-Germain. Damals kehrten die Bayern nach einem 0:3-Desaster in Frankreich letztmals geschlagen nach Deutschland zurück.

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