Hoffenheim-Frauen: Keine weisse Fahne vor Barcelona-Spielen

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Deutschland,

Hoffenheims Fussballerinnen fordern in der Champions League den FC Barcelona. Aus dem Leistungszentrum in St. Leon-Rot kommen regelmässig Nationalspielerinnen.

Hoffenheims Nicole Billa freut sich auf die Champions-League-Duelle gegen den FC Barcelona. Foto: Uwe Anspach/dpa
Hoffenheims Nicole Billa freut sich auf die Champions-League-Duelle gegen den FC Barcelona. Foto: Uwe Anspach/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alltag trennen die Fussballerinnen und Fussballer der TSG 1899 Hoffenheim über 20 Kilometer.

Berührungspunkte zwischen den Trainingszentren in St. Leon-Rot und Zuzenhausen: eher wenige.

Wenn es für die Frauen nun aber gegen den aktuellen Champions-League-Sieger geht, wird zum ersten Mal auch der Bundesliga-Trainer der Männer vorbeischauen. «Es kann gut sein, dass ich mir das Spiel gegen den FC Barcelona anschauen werde. Ich beobachte die Entwicklung des Teams schon länger und bin immer wieder von der Professionalität und dem Ehrgeiz begeistert», sagt Sebastian Hoeness.

Dann wird er vielleicht auch seinen Kollegen Gabor Gallai persönlich kennenlernen. Der 42-Jährige hat die Hoffenheimerinnen in dieser Saison in die neu eingeführte Gruppenphase der Königsklasse geführt. Nach einem 5:0 gegen die Däninnen von HB Køge und einem 0:4 bei Arsenal Women FC stehen nun zwei Highlights der Clubgeschichte an: Die TSG fordert am Mittwoch in Barcelona und genau eine Woche später (jeweils 18.45 Uhr/DAZN) zuhause den Titelverteidiger.

«Das ist schon ein Geschenk»

«Ich freue mich, dass wir gegen so einen Gegner spielen dürfen, das ist schon ein Geschenk», sagt Nicole Billa. Die Österreicherin war vergangene Saison Bundesliga-Torschützenkönigin und ist Deutschlands «Fussballerin des Jahres». Billa steht nicht nur für den Erfolg der TSG, sondern auch für die Professionalisierung des Clubs bei seinen Frauen, die fast in Schussnähe der A5 nahe des Autobahnkreuzes Walldorf trainieren. Die 25-Jährige ist eigentlich Erzieherin, arbeitet aber nur noch selten als Springerin im Kinderhort oder -garten: «Wir haben halt nur Englische Wochen, da ist kaum Zeit.»

Billa fühlt sich - abgesehen davon, dass sie «Buchteln mit Vanillesosse, eine Sacher, wie man sie richtig macht oder Zillertaler Krapfen» aus ihrer Heimat Tirol vermisst - total wohl in ihrem Wohnort Heidelberg. Dort leben auch viele Männer-Profis der TSG wie Torjäger Andrej Kramaric. Die kennt Billa von Marketing-Aktionen: «Natürlich hat man mit dem einen oder anderen schon gequatscht.»

Die 46 Frauen aus Hoffenheims Erstliga- und Zweitliga-Mannschaft sowie etwa 80 Mädchen kicken im Leistungszentrum in St. Leon-Rot, das aus dem Förderverein «Anpfiff ins Leben» von Milliardär Dietmar Hopp entstand. Als Ralf Zwanziger dort anfing, spielten die Frauen noch in der Landesliga. Viele hätten ihn damals belächelt, sagt der langjährige Leiter des Mädchen- und Frauenfussballförderzentrums und Sohn des früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger. «Von Anfang an ging es immer darum, auf die Perspektive zu schauen: Wo kann's hingehen? Das war das Spannende. Die Entwicklung ist noch nicht zu Ende - und das macht nach wie vor Riesenspass», erklärt der 48-Jährige.

Schmiede für Nationalspielerinnen

Hoffenheims Bundesliga-Kader bringt auch immer wieder Nationalspielerinnen hervor. Das derzeit vielleicht grösste Talent hierzulande ist die gerade einmal 19 Jahre alte Stürmerin Jule Brand, die kaum noch aus der DFB-Auswahl wegzudenken ist.

«Unser Weg soll aber schon dahin gehen, dass wir den Abstand zu den Vereinen, die noch vor uns stehen, verkürzen. Damit können wir den Mädels die bestmöglichen Alternativen aufzeigen - und auch, dass sie nicht unbedingt nach Wolfsburg oder zum FC Bayern wechseln müssen», sagt Coach Gallai der Deutschen Presse-Agentur. Und wenn sie gehen, dann bestenfalls ins Ausland. Das sei ein mittelfristiges Ziel.

Die Spiele gegen Barcelona werden vielleicht Gallais grösste Herausforderung. «Das Ziel ist, die K.o.-Phase zu erreichen, da sind wir noch im Rennen. Wir haben Arsenal noch zuhause. Wir werden uns vor niemandem verstecken und auch nicht die weisse Fahne hissen.» Dass sein Vereinskollege Sebastian Hoeness nicht öfter bei seinem Team vorbeischaut, kann der vielbeschäftigte Vater eines kleinen Jungen übrigens nur zu gut verstehen: «Das ist auch schwierig, weil jeder froh ist, wenn er mal Zeit mit der Familie verbringen kann.»

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