Thomas Müller: Das hat mir bei den Bayern gefehlt
Nach 25 Jahren beim FC Bayern blickt Thomas Müller ungewohnt offen zurück – und erklärt, warum ihm der Neuanfang in Nordamerika emotional mehr gegeben hat.

Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Müller vermisste zuletzt beim FC Bayern vor allem Einfluss und Verantwortung.
- Der Wechsel in die MLS gab dem 36-Jährigen sportlich und emotional neuen Schwung.
- Einen festen Plan für die Zeit nach der Karriere hat Müller bewusst noch nicht.
Offene Worte einer Klub-Legende: Thomas Müller hat im Interview mit «Süddeutsche Zeitung» ehrlich über seine Zeit beim FC Bayern München gesprochen. Dabei schildert der 36-Jährige nicht nur Dankbarkeit, sondern auch das Gefühl, das ihm zuletzt in München fehlte.
Bei seinem neuen Verein, den Vancouver Whitecaps, geniesse er vor allem die Verantwortung auf dem Platz. «Das hat mir in München am Ende ein bisschen gefehlt», sagt Thomas Müller.
In Vancouver führte er sein Team sogar als Kapitän ins grosse MLS-Finale gegen Inter Miami – mit Superstar Lionel Messi. Zwar verloren die Kanadier mit 1:3, doch für Müller war der Auftritt sinnbildlich für seinen neuen Stellenwert.
«Ich will keine Sekunde meiner Zeit bei den Bayern missen«
Rückblickend spricht der Offensivspieler offen über seine veränderte Rolle beim deutschen Rekordmeister. «Ich habe mich trotz meiner veränderten Rolle beim FC Bayern sehr wohlgefühlt. Ich war wirklich gerne Teil dieser Mannschaft und wäre es im Frühjahr auch gerne geblieben», erklärt er.
Gleichzeitig räumt Müller ein, dass ihm das Abenteuer in Kanada emotional mehr gegeben habe als «eine Hinserie als Ergänzungsspieler». Unter Trainer Vincent Kompany sass Müller nämlich zuletzt häufig auf der Bank. Dennoch betont er, man sei «im Guten auseinandergegangen».
Bitterkeit klingt in seinen Worten keine mit – im Gegenteil: «Ich will keine Sekunde meiner Zeit bei den Bayern missen. Nirgendwo steht man so im Schmelztiegel der Aufmerksamkeit wie als Nationalspieler in München. Das habe ich geliebt, in guten wie in schlechten Zeiten.»
Wie steht es um die Zukunft von Thomas Müller?
Auch über seine Zukunft nach der aktiven Karriere macht sich Thomas Müller Gedanken – ohne sich festzulegen. «Mein Plan ist, Fussball zu spielen – und danach zu spüren, was mir fehlt», sagt er. Denkbar seien etwa ein Studium im Sportmanagement oder ein Trainerschein.

Eines weiss er aber schon jetzt: «Das Gefühl, am Wochenende in einem vollen Stadion ein Tor zu schiessen oder ein Spiel mitzuentscheiden, wird das Grösste bleiben. Intensiver wird’s nicht mehr.»


















