Steven Gerrard: Hasste es, mit England zu spielen
Steven Gerrard genoss die Zeit in der englischen Nationalmannschaft nicht. Die Spieler seien nicht befreundet gewesen, «wir alle waren egoistische Loser».

Das Wichtigste in Kürze
- Steven Gerrard erklärt, warum die goldene Generation Englands keine Erfolge gefeiert hat.
- Die Spieler seien «egoistische Loser» und nicht befreundet gewesen.
- Er sei oft niedergeschlagen gewesen und habe stundenlang alleine im Zimmer gesessen.
Frank Lampard, John Terry, Rio Ferdinand, David Beckham, Wayne Rooney, Paul Scholes und viele mehr: Zu Beginn des Jahrtausends hatte England seine «goldene Generation». Auf Club-Niveau gewannen die Spieler alles, mit der englischen Nationalmannschaft enttäuschten sie. Woran das gelegen haben könnte, erklärt Steven Gerrard, selbst Teil der «goldenen Generation» im Podcast mit Rio Ferdinand.
Der Mittelfeldspieler absolvierte 114 Spiele für England, nahm an sechs grossen Turnieren teil – und stand nie in einem Halbfinal. Der einfache Grund für das Versagen der Nationalmannschaft: «Wir alle waren egoistische Loser.»
Es habe an der Kultur gelegen: Die Spieler seien nicht befreundet gewesen, nicht verbunden. «Wir waren kein Team. Nie formten wir ein gutes, starkes Team.»
Eigentlich hätte Gerrard mit Lampard und Scholes ein Mittelfeld von Weltformat bilden sollen. Doch die drei seien zurückhaltend gewesen, hätten sich kaum unterhalten wollen. Denn in der Liga spielten sie für Liverpool, Chelsea und Manchester United – für erbitterte Rivalen also.
Steven Gerrard war oft niedergeschlagen
Heute schalte er den TV ein und sehe, wie Jamie Carragher und Scholes dasitzen. Es sehe aus, als ob sie die besten Freunde seit 20 Jahren seien. Das Gleiche sehe er auch bei Carragher und Gary Neville. «Und ich bin heute wohl besser mit Rio Ferdinand befreundet als während der 15 Jahre, die wir zusammengespielt haben.»
Zu seiner Zeit bei der englischen Nati sagt Steven Gerrard: «Ich habe es gehasst, ich habe es überhaupt nicht genossen.»
Er sei oft niedergeschlagen und deprimiert gewesen. Und dann habe er sieben Stunden im Hotel verbracht. Doch da habe es kaum etwas zu tun gegeben.
Gerrard sagt aber auch: «Ich liebte die Spiele, ich liebte es, für England zu spielen.» Auch die Trainings habe er sehr genossen, doch das seien bloss 90 Minuten gewesen. «Und dann war ich wieder alleine.»