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Rassismus gegen Fussballprofis setzt Facebook unter Druck

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Deutschland,

Rassistische Beschimpfungen gegen Fussball-Profis sind in den sozialen Medien keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil, sie häufen sich. Plattformen wie Facebook geraten zunehmend unter Druck.

Machte rassistische Beleidigungen über soziale Netzwerke öffentlich: BVB-Youngster Jude Bellingham. Foto: Lindsey Parnaby/dpa
Machte rassistische Beleidigungen über soziale Netzwerke öffentlich: BVB-Youngster Jude Bellingham. Foto: Lindsey Parnaby/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Marcus Rashford, Sadio Mané, Jude Bellingham, Rabbi Matondo und viele andere wie Handball-Bundestrainer Alfred Gislason haben es bereits erlebt: Rassistische Angriffe in den sozialen Medien.

Aufgrund einer Häufung fremdenfeindlicher und rassistischer Äusserungen boykottieren der walisische Zweitligist Swansea City sowie der schottische Fussball-Meister Glasgow Rangers seit Donnerstag für eine Woche alle Social-Media-Plattformen.

Thierry Henry zog sich unlängst sogar komplett aus den sozialen Medien zurück. Der ehemalige Weltklasse-Profi aus Frankreich verwies in einem Interview mit dem britischen Sender BBC auf «das schiere Ausmass von Rassismus und Schikane». Es sei zu leicht, sich hinter «Fake-Accounts» zu verstecken.

Instagram und Facebook duldeten keinerlei Diskriminierung, sagte eine Sprecherin von Facebook Deutschland der Deutschen Presse-Agentur. «Deshalb bekämpfen wir missbräuchliches Verhalten auf unseren Plattformen und wollen die Menschen, die solche Inhalte teilen, zur Verantwortung ziehen.» Dazu kooperiere der Konzern auch mit Strafverfolgungsbehörden, «wenn ein ordnungsgemässes Auskunftsersuchen» vorliege. Für viele Betroffene reicht das nicht.

Laut Facebooks aktuellem «Community Standards Enforcement Report» ist zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres weltweit gegen 6,6 Millionen Inhalte mit Hassrede auf Instagram vorgegangen worden. Rund 95 Prozent der Inhalte seien gefunden worden, noch bevor sie gemeldet wurden. Dies sei ein deutlicher Anstieg, sowohl bei den verbotenen Inhalten als auch bei den entdeckten Fällen, teilte Facebook mit. Im Vergleich: Im ersten Quartal 2020 sei gegen 578.000 Hass-Inhalte auf Instagram vorgegangen worden, von denen nur rund 43 Prozent vor ihrer Meldung gefunden wurden. Instagram gehört seit 2012 zu Facebook.

Thierry Henrys Rückzug aus den sozialen Medien stiess auch auf den Zuspruch des walisischen Nationalspielers Gareth Bale. Dessen Nationalteamkollege Rabbi Matondo ist eines der jüngsten Opfer. Nach Angriffen Ende März warf der 20-jährige Stürmer von Stoke City Instagram vor, «absolut nichts» gegen rassistische Kommentare zu tun. Wenig später löschte Facebook die entsprechenden Instagram-Accounts.

Vor allem in Grossbritannien regt sich Widerstand gegen die Zunahme von Hass in den sozialen Medien, wie die Boykotte von Swansea City und den Glasgow Rangers zeigen. Nach rassistischen Attacken auf Dortmund-Profi Jude Bellingham Ende März solidarisierte sich neben dem BVB auch der englische Fussballverband (FA) mit dem erst 17 Jahre alten Nationalspieler. Man sei «angewidert» von den diskriminierenden Schmähungen, twitterte die FA: «Es muss sich etwas ändern.»

Zuletzt forderten führende britische Fussballfunktionäre von Facebook, Instagram und Twitter einen stärkeren Einsatz gegen Rassismus. In einem Schreiben an die Vorstandsvorsitzenden Mark Zuckerberg (Facebook) und Jack Dorsey (Twitter) warfen sie diesen Untätigkeit vor. «Wir haben im Laufe der Jahre viele Treffen mit Ihren Führungskräften gehabt, aber die Realität ist, dass Ihre Plattformen weiterhin Zufluchtsorte für Missbrauch sind», schrieb die Gruppe um Premier-League-Boss Mark Bullingham. «Ihre Untätigkeit hat den Glauben der anonymen Täter geweckt, dass sie unerreichbar sind.»

Nach eigenen Angaben ergreift Facebook seit Kurzem «noch härtere Massnahmen gegen Personen, die wiederholt missbräuchliche Direktnachrichten senden». Dazu zählten unter anderem neue Privatsphäre- und Sicherheitsfunktionen sowie Kommentarfilter. Dennoch sieht der Konzern die Schuld nicht allein bei sich: «Uns ist ausserdem bewusst, dass diese Probleme über unsere Plattformen hinausgehen und wir arbeiten mit der Branche und der Regierung zusammen, um einen gesellschaftlichen Wandel durch Massnahmen und Aufklärung voranzutreiben», teilte die Facebook-Sprecherin mit.

Auch auf die von Spielern und Betroffenen erhobene Forderung, sich nur mit Klarnamen und Identitätsnachweis registrieren zu können, reagierte das Unternehmen zurückhaltend. Der Vorschlag, Ausweise zu verlangen, berge Risiken: Einerseits würden Millionen Menschen ausgeschlossen, die keinen einfachen Zugang zu offiziellen Ausweisen hätten. Andererseits seien Datenbanken mit Ausweisinformationen Sicherheitsrisiken ausgesetzt sein, heisst es von Facebook.

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