Der OSC Lille hat Titelverteidiger Paris Saint-Germain gestoppt und ist erstmals seit 2011 wieder französischer Fussballmeister - auch dank eines ehemaligen Bundesliga-Profis aus München.
Ligue 1
Lille feiert den Meister-Titel 2021 der Ligue 1. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der bei den Bayern gescheiterte Renato Sanches feierte den Sensations-Titel mit OSC Lille mit dicker Zigarre und Schaumwein.

Dass der Champions-League-Starter Paris Saint-Germain mit Weltstar Neymar oder dem für die EM ausgemusterten Nationalspieler Julian Draxler entthront worden war, stufte das französische Fachblatt «L'Equipe» ebenso treffend wie schlicht als «historisch» ein.

Mit einem 2:1 beim SCO Angers krönte OSC Lille am Sonntagabend seine beeindruckende Saison in der Ligue 1, stoppte die Superserie von Titelverteidiger PSG und sicherte sich erstmals seit zehn Jahren wieder die französische Fussballmeisterschaft. Einen Punkt lag die Mannschaft aus dem Norden Frankreichs mit dem Spitznamen «Die Doggen» nach dem 38. Spieltag vor dem neureichen Club aus der Metropole.

«Der unbeständige und häufig enttäuschende Hauptstadtclub überlässt Lille den höchsten Platz auf dem Siegertreppchen», schrieb die Regionalzeitung «Le Parisien» am Montag und konstatierte: «Die Spieler aus dem Norden verdienen es, gekrönt zu werden.» Die Sportzeitung «L'Équipe» sah «Lille am Ende der Grosstat» und bescheinigte der Mannschaft eine «unglaubliche Saison».

Weil Jonathan David (10. Minute) nach perfektem Pass von Sanches und Burak Yilmaz per Foulelfmeter (45.+1) für die Meistermannschaft von Trainer Christophe Galtier trafen, nutzte den Parisern auch das 2:0 (1:0) beim Absteiger Stade Brest nichts mehr. Lille ist damit erst der zweite Meister seit 2013, der nicht PSG heisst. Die Pariser hatten in den vergangenen acht Spielzeiten siebenmal den Titel geholt, nur das eine Mal unterbrochen durch die AS Monaco in der Saison 2016/17.

Nun landete der Club aus dem Fürstentum mit Trainer Niko Kovac und Nationalmannschafts-Rückkehrer Kevin Volland als Dritter in der Qualifikation für die Champions League. Fix in der Königsklasse dabei sind nun aber die (Under-)Doggen aus Lille. «Es ist ein Erfolg des Kollektivs», sagte der 37 Jahre alte Kapitän Jose Fonte.

Dessen portugiesischer Landsmann Sanches war 2016 für 35 Millionen Euro Ablöse von Benfica Lissabon zum FC Bayern gekommen, konnte sich aber beim deutschen Rekordmeister nie richtig durchsetzen. 2019 wechselte der heute 23-Jährige nach Lille, wurde dort zum Stammspieler und ist jetzt Meister mit dem Verein, der «den Traum zu Ende geträumt» hat, wie es «Le Figaro» formulierte.

Am Sonntagabend feierten tausende Fans in der nordfranzösischen Metropole den Titel - ungeachtet der nächtlichen Ausgangssperre, die in Frankreich wegen der Corona-Pandemie verhängt wurde. Der örtliche Zivilschutz musste 20 Menschen betreuen, drei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Bei Ausschreitungen nahm die Polizei sieben Menschen fest, wie die örtliche Präfektur mitteilte.

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