Als Österreicher war es zuletzt nicht einfach, den Länderspielen der ÖFB-Auswahl zuzuschauen. Ralf Rangnick hat das schon jetzt geändert. Ein Kommentar.
Ralf Rangnick Österreich Nationalteam
Ralf Rangnick sorgt als Trainer von Österreichs Nationalteam schon nach vier Spielen für Euphorie. Berechtigt? - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ralf Rangnick (63) betreut seit Anfang Juni das österreichische Nationalteam.
  • Spielerisch konnte seine Mannschaft in den ersten Partien überzeugen.
  • Auch wenn die Ergebnisse noch mau sind – der Hype ist verdient. Ein Kommentar.

Man muss schon hartgesotten sein, wenn man als Österreicher auf das heimische Fussball-Nationalteam stolz sein will. An Grossereignissen glänzt das ÖFB-Nationalteam in den meisten Fällen durch Abwesenheit.

Schafft Österreich unter Ralf Rangnick die EM-Qualifikation für 2024?

Das Highlight war sicher der Achtelfinal-Einzug 2021, erst der spätere Europameister Italien stoppte Österreichs Erfolgslauf. Wenig später verpasste das Team von Franco Foda – eher peinlich, angesichts der Gruppenzusammenstellung – die WM-Qualifikation.

Der Rangnick-Express fährt ab, bitte einsteigen!

Danach war Feierabend für den jetzigen FCZ-Trainer. Und inmitten der ewiggleichen Debatte, welcher mittelmässig erfolgreiche Ex-Nationalspieler nun ÖFB-Trainer wird, folgte die Sensation: Der ÖFB zauberte Ralf Rangnick aus dem Hut.

Ralf Rangnick Österreich Nationalteam
Ralf Rangnick (Mitte) trainiert neu Österreichs Nationalteam. - keystone

Was folgte, war ein regelrechter Hype – ein Trainer von Weltklasse-Format heuert in Österreich an! Der Heilsbringer war gefunden – und schlug prompt Vizeweltmeister Kroatien bei seiner Premiere auswärts mit 3:0.

Seither folgten drei weitere Spiele, aber nur ein Punkt: Zwei Pleiten gegen Dänemark trüben die Freude über den Fast-Sieg gegen Weltmeister Frankreich. Und der «Hype-Train» um Ralf Rangnick? Der rauscht (fast) ungebremst weiter.

Ralf Rangnick hat sich den Hype schon verdient

Der Grund sind nicht die Resultate, sondern die Leistungen: Gegen Kroatien und Frankreich war Österreich mutig, aggressiv, ballhungrig. Attribute, die man im modernen Fussball gerne hört, aber selten wirklich auf dem Platz sieht.

Österreich Frankreich Nations League
Marcel Sabitzer im Einsatz für Österreich gegen Frankreich in der Nations League. - keystone

Genau das hat der österreichischen Fussball-Seele gefehlt: Unter Franco Foda war das Spiel trotz zahlreicher Bundesliga-Leistungsträger oftmals träge, fast schüchtern. Rangnick lässt angreifen, lässt kämpfen, lässt arbeiten, lässt beissen. Das gefällt, das begeistert.

Mathias Kainz Nau.ch
Mathias Kainz ist Nau.ch-Sportredaktor. - Nau.ch

Es verwundert daher nicht, dass um den 63-Jährigen trotz bisher gemischter Ergebnisse so ein Hype entstanden ist. Den hat sich Rangnick mit seiner Einstellung und dem Auftritt des ÖFB-Teams schon verdient. Jetzt muss er nur noch was draus machen.

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