Kein «Messias» - Doch Werder Bremen hofft auf Rückkehrer Füllkrug
Niclas Füllkrug wurde mit einem Kreuzbandriss zurückgeworfen. Nun dürfte er bald für Werder Bremen zurückkehren. Seine Qualitäten werden dringend benötigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Werder Bremen muss umschalten.
- Als Tabellenletzter hoffen sie nun auf Niclas Füllkrug.
- Der 27-Jährigen ist nach einem Kreuzbandriss wieder einsatzbereit.
Was das Toreschiessen angeht, ist Werder Bremen so gut wie Robert Lewandowski. Das klingt erst einmal gut, doch das Bittere aus Bremer Sicht ist: Der Top-Torjäger hat in der laufenden Bundesliga-Saison so viele Treffer erzielt, wie die gesamte Mannschaft der Norddeutschen - nämlich 30.
In den vergangenen fünf Spielen traf Werder Bremen nur zweimal. Die Hoffnung ruht unter anderem auf dem lange verletzten Niclas Füllkrug. Im Duell mit dem SC Paderborn am Samstag könnte der Mittelstürmer sein Comeback nach rund neunmonatiger Zwangspause geben.
«Niclas hat ein unglaubliches Tempo vorgelegt in der Reha, weil er alles dafür tun will. Er will mithelfen, dass dieser Verein in der Liga bleibt», so Florian Kohfeldt über den 27-Jährigen. Wegen der Corona-Zwangspause und der Verschiebung des Liga-Endspurts in den Juni kann Füllkrug wieder einsteigen.
Kohfeldt stellte dem gebürtigen Hannoveraner einen Kaderplatz für das womöglich vorentscheidende Kräftemessen beim Tabellenletzten in Aussicht. Der Coach freut sich einerseits über den Angreifer als zusätzliche Alternative. Er bringe ein Element ins Spiel, «das wir so nicht haben als spielstarker Boxspieler».
Hoffnungsträger von Werder Bremen
Der 37-jährige Coach will andererseits Hoffnungsträger «Lücke» nicht zusätzlich belasten. «Ich will jetzt nicht den Druck bei Lücke auf die Schultern packen. Ich will nicht sagen, "endlich kommt der Messias wieder", sagte Kohfeldt. «Er wird "nur" eine Alternative von der Bank sein, um das nochmal deutlich zu sagen.»
Das gleiche gilt auch für Routinier Claudio Pizarro.
Als kopfballstarker Strafraumspieler hat Füllkrug das Potenzial, dem Bremer Angriff die lange vermisste Durchschlagskraft zu verleihen. Gerade im Sechzehner war Werder Bremen zuletzt erschreckend harmlos. Die beiden vergangenen Treffer erzielte Leonardo Bittencourt jeweils mit Distanzschüssen. Und Füllkrug kann noch etwas anderes mitbringen: Ein bisschen Unbeschwertheit und Zuversicht.
«Ich bin wirklich stolz auf das, was ich die letzten Monate geleistet habe. Und dass ich jetzt schon wieder auf dem Stand bin, auf dem ich heute bin», sagte er in einem Vereinsinterview. «Zum Anfang der Saison hat das ganz gut harmoniert mit mir in der Mannschaft. Und das versuche ich jetzt wieder einzubringen.»
Ob, und wenn ja, wie lange er dafür in Paderborn Zeit bekommt, entscheidet letztendlich Kohfeldt. «Er ist sehr heiss darauf, dass er zurückkehren kann und dass er der Mannschaft helfen kann», sagte der Coach. «Aber es ist klar abgesprochen, unter welchen Rahmenbedingungen.»
Sollte Füllkrug eingewechselt werden, weiss der Angreifer schon jetzt, dass es nach der langen Leidenszeit ein besonderer Moment werden wird. «Das erste Spiel nach der Verletzung wird deutlich emotionaler als meine ersten Bundesligaeinsätze», sagte er.