Fortuna Düsseldorf – Allofs: Antisemitismus-Vorwurf ist «absurd»

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Deutschland,

Fortuna Düsseldorf entscheidet sich dagegen, einen israelischen Fussballer zu verpflichten. Zuvor hatte es Fan-Proteste gegeben. Nun spricht Klaus Allofs.

Shon Weissman Fortuna Düsseldorf
Israels Ex-Nationalspieler Shon Weissman stand kurz vor einem Transfer zur Fortuna Düsseldorf. - IFA

Das Wichtigste in Kürze

  • Klaus Allofs weist Antisemitismus-Vorwürfe gegen Fortuna Düsseldorf von sich.
  • Zuvor verzichtete der Club auf die Verpflichtung des Israelis Shon Weissmann.

In der Debatte um die nicht erfolgte Verpflichtung des israelischen Nationalspielers Shon Weissman hat Fortuna Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs einen Antisemitismus-Vorwurf entschieden zurückgewiesen.

«Der ist absurd, um das mal ganz deutlich zu sagen», sagte Allofs vor dem Düsseldorfer Spiel in der 2. Bundesliga gegen Hannover 96 bei «Sky».

Fortuna Düsseldorf Shon Weissman
Fortuna Düsseldorf lässt den Transfer von Shon Weissman platzen. - Twitter

«Wenn wir wirklich in diese Richtung denken würden: Aus welchem Grund sollten wir uns dann intensiv mit einem israelischen, mit einem jüdischen Spieler beschäftigen?», meinte der 68-Jährige.

Allofs verteidigt Werte des Clubs

Die Vorgehensweise sei richtig gewesen. «Fehler würde ich nicht sagen. Wir haben uns bemüht, einen Spieler zu verpflichten und ich glaube, das ist legitim», sagte Allofs.

«Das gehört auch zu unseren Werten, dass wir uns nicht mit Vorurteilen beschränken und dass wir das von vornherein ausschliessen.»

Fortuna Düsseldorf
Klaus Allofs, Sport-Boss von Fortuna Düsseldorf. - keystone

Eine «schnellere Reaktion» wäre vielleicht besser gewesen, räumte Allofs ein. Er verteidigte aber das Vorgehen von Fortuna Düsseldorf.

«Wir wollten ganz bewusst das Gespräch mit der jüdischen Gemeinde abwarten», so Allofs. Der Club habe die Verpflichtung intensiv geprüft und dann beschlossen, dass sie in der Gesamtkonstellation nicht gut für die Fortuna sei.

Weissmans Social-Media-Aktivitäten lösen scharfe Kritik aus

Weissman hatte im Kontext des Gaza-Krieges nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 Social-Media-Posts abgesetzt, die weit über eine sachliche Kritik hinausgingen.

Laut dem israelischen Nachrichtenportal «Walla» hatte er auch Beiträge geliked, die die Auslöschung Gazas forderten.

Shon Weissman israel
Shon Weissman im Einsatz für Israel im Jahr 2024. - keystone

Zu Wochenbeginn hatte es in Fan-Foren und sozialen Netzwerken Widerstand gegen den geplanten Transfer des 29-Jährigen gegeben.

Auch eine Petition wurde gestartet. Fortuna hatte daraufhin am Dienstag mitgeteilt, von der Verpflichtung abzusehen, ohne dies zunächst weiter zu begründen.

Statements von Fortuna und auch von Weissman

Am Freitagabend hatte der Club dann ein längeres Statement abgegeben. Vorausgegangen war ein Austausch zwischen dem Club, Vertretern der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und dem Antisemitismus-Beauftragten der Stadt.

Shon Weissman Granada FC
Shon Weissman im Einsatz für Granada. - Granada FC

«Leider ist aus einem eigentlich unpolitischen Vorgang, einen Spieler zu verpflichten, ein Politikum geworden», hiess es im Statement des Zweitligisten.

«Wir haben am Ende festgestellt, dass sich seine in den sozialen Medien getätigten Aussagen und der anschliessende Umgang damit nicht mit unseren Werten in Einklang bringen liessen», hiess es weiter. Dies und die sich daraus unvermeidlich ergebende Polarisierung seien «keine guten Wegbegleiter für eine erfolgreiche Saison», erklärte der Verein.

Verstehst du Fortunas Nicht-Verpflichtung von Shon Weissmann?

Weissman selbst hatte zuvor nach dem Wirbel um seine Social-Media-Aktivitäten bei Instagram erklärt, dass «der gesamte Kontext nicht berücksichtigt wurde». Sein Management teilte der «Rheinischen Post» mit, Weissman bedauere «die Likes und Kommentare aus tiefstem Herzen».

Jüdische Gemeinde bezieht Stellung

Die Jüdische Gemeinde hatte nach der Nicht-Verpflichtung von einer «Anti-Israel-Kampagne gegen den israelischen Fussballer Shon Weissmann» gesprochen.

Im Austausch mit Fortuna bezeichnete sie das Vorgehen des Vereins nun als «unglücklich». Gerade angesichts des zunehmenden israelbezogenen Antisemitismus habe Fortuna ungewollt Zeichen gesetzt, die für die Jüdische Gemeinde problematisch seien, hiess es.

Kommentare

User #1803 (nicht angemeldet)

Israel ist nicht Europa.

User #5283 (nicht angemeldet)

Mehr Zensur geht nicht....

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