FC Chelsea: Die Geschichte der «Blues» aus London

Typisch englisch. Der FC Chelsea wurde 1905 nicht irgendwo, sondern in einem Pub Namens «The Rising Sun» gegründet. Das Lokal gegenüber des Stadions Stamford Bridge existiert noch heute – es heisst jetzt allerdings «The Butcher’s Hook».

Die Brüder August und Joseph Mears hatten Jahre zuvor das Areal an der Stamford Bridge gekauft. Eigentlich wollten sie es dem FC Fulham vermieten, doch der Deal kam nicht zu Stande. Schliesslich und aus der Not entschlossen sich die Mears-Brüder einen eigenen Club zu gründen.

Der FC Chelsea wurde gegründet, um eine bestehende Infrastruktur zu nutzen. Genau umgekehrt, als bei den meisten anderen Fussballclubs dieser Welt.

Der Club musste in der zweiten Division beginnen. Fulham und Tottenham wehrten sich gegen eine Aufnahme in die Southern League. Zwei Jahre später stieg der Club doch in die oberste Liga auf.

Chelsea spielte in der ersten Jahrzehnten rund um die beiden Weltkriege allerdings mit mässigem Erfolg. Mehrmals entging man knapp dem Abstieg – trotzdem zog der Club die Massen an und verzeichnete viele Zuschauer. Erst ab den 1950er-Jahren wurde das Team besser.

1952 übernahm Ted Drake das Traineramt beim FC Chelsea. Als erste Amtshandlung liess der ehemalige Arsenal-Stürmer das Logo ändern. Ab sofort war der blaue Löwe zu sehen, der noch heute das Logo des Clubs ziert.

Und das brachte offenbar Erfolg. Chelsea wurde in der Saison 1954/55 erstmals englischer Meister. Und das trotz vier Niederlagen in Folge zu Beginn der Saison. Es sollte aber der einzige Meistertitel für lange 50 Jahre bleiben.

In der Saison 1969/70 holte Chelsea erstmals in seiner Historie den FA-Cup. In einem dramatischen Final mit Wiederholungsspiel setzten sich die «Blues» gegen Meister Leeds United durch.

Dadurch nahm Chelsea in der folgenden Saison erstmals am Europacup der Cupsieger teil und holte gleich den Pokal. Im Final in Athen bezwangen die Engländer im Mi 1971 niemand geringeren als Real Madrid. Das entscheidende Tor zum 2:1 gelang Peter Osgood.

Nach dem Erfolg im Europacup begannen die Krisenjahre der «Blues». Der Club stieg zwischenzeitlich aus der obersten Liga ab und standen 1982 auch vor dem finanziellen Bankrott. Der Club wurde für den symbolischen Betrag von einem Pfund verkauft und gerettet. 1984 stieg Chelsea wieder auf.

1988 steig Chelsea nach einer verlorenen Barrage gegen Middlesbrough erneut ab, stieg aber ein Jahr später direkt wieder auf. Seither spielt der Club in der höchsten englischen Liga.

Zu Beginn der 90er-Jahre waren die Londoner im Mittelfeld der Tabelle zu finden. Erst ab 1997 etablierte sich der Club an der Spitze und belegt 20 Jahre lang einen einstelligen Tabellenplatz. Nach der Jahrtausendwende wurden die «Blues» endgültig zum Spitzenclub.

2003 kaufte der russische Milliardär Roman Abramowitsch den Club und führte ihn in neue Sphären. 2005 folgte bereits der erste Meistertitel unter der neuen Führung – der zweite in der Vereinsgeschichte. Ein Jahr später verteidigte Chelsea den Titel.

Zu den Teamstützen gehörten Goalie Petr Cech, Verteidiger John Terry und Mittelfeldmotor Frank Lampard. Für die Tore sorgte Didier Drogba und an der Seitenlinie machte sich Trainer José Mourinho zur Legende.

2010 wurde Chelsea unter Trainer Carlo Ancelotti zum vierten Mal Meister. Die 103 erzielten Tore aus dieser Saison bedeuten Premier League-Rekord. Torschützenkönig wurde Didier Drogba mit 29 Toren. Mit Frank Lampard traf ein weiterer Spieler von Chelsea mehr als 20 Mal ins Netz (22).

Zwei Jahre später holte der FC Chelsea unter Interimstrainer Roberto Di Matteo zum ersten Mal die Champions League. 2012 siegten die «Blues» im «Finale dahoam» in München gegen den FC Bayern im Penaltyschiessen.

In der Saison 2016/17 holte der FC Chelsea seinen bisher letzten Meistertitel. Ausser John Terry spielte eine neue Generation im Team von Trainer Antonio Conte. Zu den Leistungsträgern gehörten Goalie Thibaut Curtois, Verteidiger David Luiz oder Mittelfeldmann Oscar. Die besten Skorer waren Diego Costa mit 20 Toren und Eden Hazard mit 16 Treffern.

Der FC Chelsea bleib weiter erfolgreich, 2018 holten die «Blues» mit Conte den FA Cup. Ein Jahr später, 2019 die Europa League unter Trainer Maurizio Sarri.

Und 2021 holte Chelsea zum zweiten Mal die Champions League. In Porto siegte Chelsea im innerenglischen Duell gegen Manchester City 1:0. Torschütze war der Deutsche Kai Havertz, der vorher auch kritisiert wurde.

Auch an der Seitenlinie stand ein Deutscher. Trainer war zu diesem Zeitpunkt Thomas Tuchel.

Nach einem schlechten Start in die Saison 2022/23 wurde Tuchel entlassen. Zum Verhängnis wurde ihm eine Niederlage in der Champions League bei Dinamo Zagreb.

Im September 2022 wurde Graham Potter, der vorher Brighton trainierte, als Nachfolger präsentiert.

Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg wurden gegen russische Oligarchen Sanktionen verhängt. Unter ihnen auch Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch. Dieser schrieb den Club zum Verkauf aus, die britische Regierung stellte sich dagegen und der Club stand vor dem Untergang. Dank einer Sonderbewilligung konnte die Saison 2021/22 beendet werden.

Seit Mai 2022 gehört Chelsea einer Gruppe um Clearlake Capital Group, Todd Boehly und Mark Walter. Mitbeteiligt ist auch der Schweizer Unternehmer Hansjörg Wyss.

Die neuen Besitzer bezahlten rund 2,5 Milliarden Franken für den Club.