«Es kotzt mich an»: Ingolstadt fühlt sich betrogen

DPA
DPA

Deutschland,

In nur einer Woche wird dem FC Ingolstadt gleich zweimal in der Nachspielzeit der Zweitliga-Aufstieg entrissen. Nach dem Drama in der Relegation fragen sich die Schanzer: Was haben wir verbrochen?

Die Ingolstädter waren nach dem Abpfiff am Boden zerstört. Foto: Matthias Balk/dpa
Die Ingolstädter waren nach dem Abpfiff am Boden zerstört. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fussball-Gott kann kein Schanzer sein.

Das bittere Relegations-Drama gegen den 1. FC Nürnberg raubte beim FC Ingolstadt allen den Glauben an Gerechtigkeit im Profi-Business.

«Ich weiss nicht, was wir verbrochen haben», haderte Torwart Marco Knaller nach dem grandiosen Comeback beim 3:1 (0:0) im Rückspiel gegen den «Club». Bis zur praktisch letzten Aktion war der FCI nach einem Jahr zurück in der 2. Liga - dann zerstörte ein Kullertor von Nürnbergs Fabian Schleusener in der 96. Minute doch noch alles.

Nach dem Abpfiff entluden sich die Emotionen auf dem Rasen des Audi-Sportparks in wüsten Beschimpfungen und beinahe sogar in Handgreiflichkeiten. Allen voran Ingolstadts Kapitäns-Hüne Stefan Kutschke, ein Mann mit Nürnberger Vergangenheit, rastete aus. In der Geisterspiel-Atmosphäre des Corona-Spielbetriebs ist vieles zu hören, was sonst im Fan-Lärm auf den Tribünen untergeht. «Es gibt schlechte Verlierer und noch viel schlechtere Gewinner», schnaubte Ingolstadts Marcel Gaus. Seine Zielscheibe waren die Nürnberger Profikollegen. «Zweimal wird uns der Kuchen, kurz bevor du ihn ausgepackt hast, weggenommen. Es tut einfach weh, es kotzt mich an», sagte Gaus.

Zweimal? Ja! Erst eine Woche zuvor schien der FCI am letzten Drittliga-Spieltag schon aufgestiegen zu sein, bis die Würzburger Kickers einen fragwürdigen Elfmeter in der Nachspielzeit erhielten, diesen verwandelten und direkt hoch durften in die 2. Bundesliga. Diesmal liess Schiedsrichter Christian Dingert länger nachspielen als angezeigt, ein vermeintliches Foul vor Schleuseners entscheidendem Treffer überprüfte er nicht selbst am Video-Bildschirm. Für Ingolstadts Vorstandschef Peter Jackwerth war das «Arroganz».

«Brutal» nannte Trainer Tomas Oral den doppelten Tiefschlag. «Das hatten wir nicht verdient», sagte er nach dem unbelohnten Kraftakt beim 13. Spiel in sechs Wochen. Der 47-Jährige spürte nur noch «Leere» in sich. 2019 stieg er mit Ingolstadt in der Relegation dramatisch ab. Jetzt verpasste er nach seiner Rückkehr zu den Oberbayern in März binnen einer Woche zweimal den Aufstieg.

Orals Vertrag läuft bis 2021. Dann soll es ein Happy-End mit den Schanzern geben. Vereinsboss Jackwerth (63) erklärte trotzig: «Wir treten nicht an, um im Mittelfeld zu landen. Das wird nächstes Jahr wieder so sein.» Vielleicht erhört ihn der Fussball-Gott.

Kommentare

Weiterlesen

chri
Profis warnen
Diktator Trump Pfister Molina
289 Interaktionen
Diktator Trump?

MEHR IN SPORT

Keystone
1 Interaktionen
In Champions League
Alcaraz
2 Interaktionen
«Gute Arbeit»
Ducati MotoGP 2027 Prototyp
Bei Pirelli-Test
marco odermatt
7 Interaktionen
Saison rückt näher

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Stefan Raab
«Angewidert»
NDR
14 Interaktionen
Format «Klar»
Airport Hamburg
7 Interaktionen
Flugausfälle drohen
Saturn
1 Interaktionen
Mediamarkt und Saturn