Ein argentinischer Fussball-Trainer führt Leeds United wieder in die Premier League. Baumeister «El Loco» trägt seinen Spitznamen nicht ohne Grund.
leeds united premier league
Dirigiert von der Seitenlinie aus: Leeds Uniteds Trainer Marcelo Bielsa. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa - DPA
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Leeds United schafft den Aufstieg in die Premier League.
  • Zu verdanken ist dies auch dem argentinischen Trainer Marcelo Bielsa.
  • «El Loco» wird beim Traditionsclub von den Fans geliebt.

Leeds United musste nichts tun, um die Rückkehr in Englands höchste Spielklasse nach 16 Jahren perfekt zu machen. Die Mannschaft hatte spielfrei, als sie den ersehnten Aufstieg in die Premiere League feiern durfte.

Premier League
Zuvor trainierte Bielsa Olympique Marseille. - Keystone

Ein Erfolg auch dank eines Trainers, den Pep Guardiola verehrt. Der Argentinier Marcelo Bielsa wird «El Loco», der Verrückte, genannt, und führte den Traditionsclub dorthin, wo er nach Meinung der Fans auch hingehört. «We are back», verkündete der Verein direkt nach dem Aufstieg in den sozialen Medien.

«Wir lieben dich»

Eine Woche nach dem Tod von Leeds-Legende und England-Weltmeister Jack Charlton profitierte United von der 1:2-Niederlage von Verfolger West Bromwich Albion bei Huddersfield Town.

premier league
Leeds-Fans feiern den Aufstieg in die Premier League. - Keystone

Dadurch ist dem Bielsa-Team auch ohne eigenen Einsatz die Premier-League-Rückkehr nicht mehr zu nehmen. Tausende Fans der Mannschaft aus der nordenglischen Grafschaft Yorkshire strömten noch am späten Abend an die heimische Elland Road und feierten, trotz Warnhinweise der örtlichen Polizei, mit wenig Abstand und zumeist ohne Nasen- und Mundschutz.

Die Profis beobachteten zuerst am Fenster eines VIP-Raums das Treiben der Anhänger und näherten sich später dem Geschehen an. Trainer Bielsa war nicht auf den Fotos zu sehen. Wo der 64-Jährige den Aufstieg feierte, ist nicht bekannt. Am Samstagmorgen bejubelten ihn aber einige Leeds-Fans vor seinem Haus in Yorkshire. «Wir lieben dich», riefen mehrere Anhänger dem Südamerikaner zu.

Bielsa lebt seinen Spitznamen

Der Coach besitzt in Leeds Kultstatus. Bielsa ist einer wie sie. Mit dem Vereins-Trainingsanzug schlenderte er häufig durch seinen Lieblingssupermarkt. Als er wegen einer Spionage-Affäre angeklagt wurde, gab er eine 70 Minuten lange Pressekonferenz und zahlte am Ende die Geldstrafe in Höhe von 200.000 Pfund (rund 220.000 Euro) selbst. Bielsa hatte Mitarbeiter angewiesen, einen Gegner beim Training heimlich zu beobachten. Im vergangenen Jahr erhielt er dann den Fair-Play-Preis, weil er sein Team im Aufstiegskampf gegen Aston Villa nach einem umstrittenen Leeds-Tor anwies, ohne Widerstand ein Tor zuzulassen.

Unter Bielsa geht es bergauf

Bielsa hat den stolzen Club wieder zum Leben erweckt. 2001 stand Leeds mit Stars wie Rio Ferdinand und Mark Viduka im Halbfinale der Champions League. Chaos in der Chefetage und hohe Schulden sorgten dafür, dass der Verein sechs Jahre später erstmals in die Drittklassigkeit abstieg. Erst unter Bielsa, der 2018 in Leeds anheuerte, ging es aufwärts. In seiner ersten Saison kam das Aus noch in den Aufstiegsplayoffs, am 17. Juli gab es dann den vorläufigen Höhepunkt.

«Meine Bewunderung für Bielsa ist sehr gross. Er macht seine Spieler viel, viel besser», sagte Guardiola einst über sein Idol. Bielsas Vertrag läuft nun aus. Eine Verlängerung gilt allerdings als sehr wahrscheinlich. So hätten die Leeds-Fans gleich den nächsten Grund zum Feiern.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TrainerPep GuardiolaMarceloWest BromwichHuddersfield TownTodChampions LeaguePremier League