SC Bern

SC Bern Frauen: Gekommen, um das Double zu feiern

Pierre Benoit
Pierre Benoit

Bern,

Mit Michel Zwahlen als Coach und neuen Spielerinnen schicken sich die SCB Frauen an, den Meistertitel erfolgreich zu verteidigen. Doch zwei Frauen wollen mehr.

SC Bern Frauen
Vergangene Saison jubelten die Frauen des SC Bern über den Meistertitel. - keystone

Die 23-jährige Sinja Leemann und die zwei Jahre ältere Stefanie Wetli, sind in Bern und beim SCB angekommen.

In der Nähe der Postfinance Arena führen sie zu dritt, mit Maija Otamo zusammen, eine Wohngemeinschaft. Gekocht, geputzt und gewaschen wird gemeinsam.

Leemann, zuvor Captain bei den ZSC Lions Frauen, arbeitet immer noch zu Wochenbeginn während zweier Tage in der Finanzabteilung der Rapperswil-Jona Lakers.

Wetli, letzte Saison noch Captain bei den FC Davos Ladies, absolviert im Verkaufs-Innendienst ein 50-Prozent-Pensum. Beide sind von ihrem neuen Klub Feuer und Flamme.

«Eine coole Organisation»

«Der SCB ist eine grosse und richtig coole Organisation, und wir sind ein Team, in dem es keine Eifersucht gibt und alle am Strick in die gleiche Richtung ziehen, da überlegte ich mir den Wechsel nicht lange, als mir das Angebot vom SCB vorlag», sagt Stefanie Wetli.

Traust du den SCB Frauen den Meistertitel wieder zu?

Ähnlich tönt es bei Sinja Leemann. «Es fiel mir zwar nicht leicht, den ZSC zu verlassen, doch ich wollte raus aus der Komfortzone, suchte eine neue Herausforderung, sodass mich die Anfrage des SCB im richtigen Moment erreichte.»

Persönlich

Stefanie Wetli

Geboren am 4. Februar 2000 in Winterthur. Sie begann ihre Karriere im Nachwuchs des EHC Winterthur und gab ihr Debut in der Women’s League in der Saison 2016/17 bei den EHC Weinfelden Ladies. Von 2020-23 spielte sie für das Hockey Team Thurgau Indian Ladies und ab 2023 für die HC Davos Ladies, zuletzt als Captain. Seit dieser Saison beim SCB. 150 Länderspiele.

Leemann hatte die schwierige Aufgabe, gleich im ersten Meisterschaftsspiel, das der SCB 1:0 gewann, gegen ihre ehemaligen ZSC Teamkolleginnen anzutreten.

«Das war sehr speziell. Ich begrüsste einige der ehemaligen Mitspielerinnen vor dem Spiel, doch auf dem Eis war alles vergessen.»

Ähnliches erlebte auch Wetli. «Ich habe es schon beim Testspiel gegen Davos erlebt. Es war speziell, all die bekannten Gesichter im gegnerischen Team wiederzusehen; doch nach den ersten Einsätzen war dieses Gefühl weg.»

Stefanie Wetli
Stefanie Wetli spielt seit dieser Saison bei den Frauen des SC Bern. - Daniel Zaugg

Die grossen Brüder

Zum Eishockey gekommen sind Sinja und Stefanie durch ihre grossen Brüder, die Eishockey spielten. Schliesslich wollten sie nicht immer nur zuschauen, wenn sie mit der Mutter den grossen Bruder zum Training fuhren, sondern selbst aufs Eis – mit Erfolg, wie die Zukunft zeigen sollte.

Während sich Leemann zuerst noch im Eiskunstlauf versuchte, begann Wetli direkt mit Eishockey. Schüsse, Kombinationen, Teamgeist, das alles schien zum Glück besser zu Sinja Leemann zu passen als doppelte Rittberger oder Salchows.

In Bern angekommen

Persönlich

Sinja Leemann

Geboren am 19. April 2002 in Zürich. Sie begann ihre Karriere im Nachwuchs des SC Rapperswil-Jona, debütierte in der Saison 2016/17 in der Women’s League bei den EHC Weinfelden Ladies und spielte von 2021-25 bei den ZSC Lions Frauen, zuletzt als Captain. Drei Meistertitel und ein Cupsieg mit den ZSC Lions Frauen. Seit dieser Saison beim SCB. 125 Länderspiele.

Im Gespräch mit den beiden ehrgeizigen Zürcherinnen wird sofort klar, dass sie sich in Bern bereits wohlfühlen. In der Aare sind sie schon geschwommen, die Altstadt haben sie erkundet, und im Team sind sie bestens aufgenommen worden.

Wetli hat ihren Abstieg von 1005 Metern Höhendifferenz gut überstanden, «auch wenn ich die gute Höhenluft hin und wieder vermisse», und Leemann sieht dank ihrer Tätigkeit bei «Rappi» den oberen Zürichsee immer noch jede Woche, «am meisten vermisse ich meine Familie und meine Freunde».

Sport
Sinja Leemann im Einsatz für die Frauen des SC Bern. - Daniel Zaugg

Hohe Ambitionen

Die beiden Frauen haben beim SCB zwar «nur» einen Einjahresvertrag unterschrieben, «doch das heisst keineswegs, dass wir nach einer Saison bereits wieder die Flucht ergreifen wollen», sagten die beiden Führungsspielerinnen aus einem Mund.

«Das ist im Frauen-Eishockey gang und gäbe», meint Wetli, Langzeit-Verträge à la Tristan Scherwey werden vorerst nur bei den Männern immer häufiger.

Vorerst schauen beide auf die eben angelaufene Saison mit dem hochgesteckten Ziel von Meistertitel und Cupsieg, aber da stehen auch noch die Olympischen Winterspiele im Februar in Italien vor der Tür.

In Mailand werden Wetli als defensive Lebensversicherung und Leemann, als Torjägerin, zweifellos zum ambitionierten Schweizer Team zählen.

Endlich soll es wieder einmal zu einer Medaille reichen. An Einsatz wird es nicht fehlen. Und einen Wunsch haben die beiden auch noch an die BärnerBär-Leserinnen und -Leser:

«Kommt ins Stadion und unterstützt uns. Wir belohnen den Besuch mit vollem Einsatz und Leidenschaft.»

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