Die Silbermedaille der Schweiz an der WM in Kopenhagen zeigt: Die Schweiz ist bei den «Grossen» im Eishockey angekommen. Ein Kommentar.
Eine Einheit, die überzeugt: Patrick Fischer erntet die Früchte seiner Arbeit.
Eine Einheit, die überzeugt: Patrick Fischer erntet die Früchte seiner Arbeit. - Keystone

Die Schweizer Eishockey-Nati lieferte gestern ihr wohl bestes Spiel aller Zeiten an einer WM ab. Wir wollten Gold, jetzt haben wir Silber.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Eishockey-Nati verliert an der WM in Kopenhagen erst im Final.
  • Ein Kommentar zur gewonnenen Silbermedaille und der Wandlung der Eisgenossen.

Aber unsere Eisgenossen haben an dieser legendären WM in Kopenhagen trotz des verpassten Triumphes etwas viel Wichtigeres geschafft: Sie sind bei den grossen Teams angekommen. Die Schweizer hinkten den grossen sechs Nationen des Eishockeysports stets hinterher.

Diese Zeiten sind nun vorbei.

Patrick Fischer hat aus einer mutmasslich willkürlich zusammengewürfelten Truppe eine unglaublich starke Einheit gezaubert. Die Mannschaft spielt auf einem Level, auf dem man es schafft, Finnland minutenlang in dessen Zone einzuengen. Sie spielt auf einem Level, auf dem National-Cracks wie Scherwey oder Haas die Kanadier eine Lehrstunde in Sachen Effizienz erteilen. Und sie spielt auf einem Level, auf dem man die Schweden dank einem Keeper in Bestform an den Rand der Verzweiflung bringt.

Die Schweiz ist eine Eishockey-Topnation. Kanada, das Mutterland des Eishockeysports, hat man in den letzten vier WM-Partien dreimal bodigen können. Kanada, das jeweils fast ausschliesslich mit NHL-Spielern gespickt ist.

Aber es zeigt auch: Die Schweiz ist eben nicht auf die NHL-Spieler angewiesen. Die Liga wird stärker, die eigenen, international unbeschriebenen Spieler besser (Beispiel Genoni, Scherwey, Corvi, Haas). Und die jungen drücken dem Spiel den Stempel auf. Die Schweiz erntet die Früchte der ausgezeichneten Nachwuchsförderung.

Die Schweiz hat an der WM Historisches geschafft. Fakt ist: Ab jetzt dürfen wir jeweils nicht mehr vom Viertelfinal, sondern vom Halbfinal träumen. Die Zukunft scheint golden.

Zu guter Letzt hat der verpasste Erfolg auch etwas Gutes: 30'000 YB-Fans wären bei der Meisterfeier am gestrigen Abend mit einem Schweizer Weltmeistertitel emotional wohl etwas überfordert gewesen. Oder?

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