«Selbstkritik» gefordert: Macher für WM-Konsequenzen

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Deutschland,

Kurz nach Ende der enttäuschenden WM für die deutschen Basketballer startet die Bundesliga. Die Chefs mehrerer Clubs sehen den Verband nun in der Pflicht.

Die deutschen Basketballer um Dennis Schröder hatten bei der WM die Zwischenrunde verpasst. Foto: Swen Pförtner
Die deutschen Basketballer um Dennis Schröder hatten bei der WM die Zwischenrunde verpasst. Foto: Swen Pförtner - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Struktur auf Top-Niveau, Aufbau einer eigenen Kultur und selbstkritische Analyse: Aus der Bundesliga werden nach dem WM-Fehlschlag der deutschen Basketballer deutliche Forderungen laut.

Direkte negative Auswirkungen durch den enttäuschenden 18. Platz in China fürchten die Macher der Clubs wenige Tage vor dem eigenen Saisonstart in einer dpa-Umfrage zwar nicht, sehen den Verband aber für die Zukunft unter Zugzwang.

Vor allem Bundestrainer Henrik Rödl steht trotz der Jobgarantie von DBB-Präsident Ingo Weiss weiter in der Kritik. «Man hätte erwartet, dass die Mannschaft Gas gibt, dass sie Leidenschaft zeigt, dass sie Empathie zeigt. Das hat mir da gefehlt. Da hat meiner Meinung nach auch die Teamleitung es nicht geschafft, eine Einheit zu bilden», kritisierte Bayern-Präsident Uli Hoeness in München bei einem Medien-Termin der Basketball-Bundesliga. «Wir haben alle gehofft, dass die Nati einen zusätzlichen Push gibt. Das hat sich leider nicht bewahrheitet.»

Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi sieht den Trainerstab und das gesamte Umfeld der Nationalmannschaft ebenfalls gefordert. «Es muss einen Kodex geben, dem sich alle unterwerfen. So bildet sich eine Identität. Die hat gefehlt», sagte Baldi. Und in Richtung der Verantwortlichen um Rödl gerichtet. «Man muss das von aussen anstossen. Das ist eine Mannschaft mit sehr grossem Potenzial. Wenn man das zum Blühen bringen will, muss man das entsprechend moderieren und von aussen leiten.»

Das vor dem Turnier hoch gelobte Team von Rödl war bei der WM bereits in der Vorrunde gescheitert - unter anderem durch eine Niederlage gegen die Dominikanische Republik. Dies sei «sehr bitter und ein herber Rückschlag für unsere Bemühungen, die Bedeutung der Sportart wachsen zu lassen», kritisierte Martin Geissler, Geschäftsführer von Syntainics MBC aus Weissenfels. «Eine Sportart lebt immer auch erheblich von den Erfolgen der Nationalmannschaft. Da hilft es absolut nicht, diesen Misserfolg klein zu reden. Selbstkritik ist in dieser Situation angebrachter, anstatt Medienkritik zu äussern.»

Vor allem DBB-Präsident Weiss hatte sich nach dem Turnier schützend vor die Mannschaft gestellt. Der Verbandschef verteidigte unter anderem NBA-Profi Dennis Schröder gegen öffentliche Kritik und bemängelte dabei negative Sichtweisen in der Berichterstattung. «Der DBB muss sich hinterfragen, warum die Sportöffentlichkeit die diesjährige Mannschaft so negativ wahrgenommen hat», sagte Ingo Freyer, Trainer der Jobstairs Giessen 46ers.

Die Liga will in Zukunft mehr eingebunden werden. «Die BBL entwickelt sich seit Jahren sehr gut», sagte Thomas Stoll, Geschäftsführer von ratiopharm Ulm. «Jetzt müssen wir den DBB in die Pflicht nehmen, ebenfalls professionellere Strukturen zu entwickeln und mehr die Expertise der BBL in Anspruch zu nehmen.» Das sieht auch Baldi so. «Ich glaube, dass der deutsche Basketball ein Problem hat, weil er sehr im eigenen Saft kocht. Der deutsche Verband ist der einzige Verband in den populären Sportarten, der völlig autark seine Dinge vorbereitet und durchzieht.» Wenn dies geändert werde, könne sich bei den Nationalteams eine Identität entwickeln.

Dabei dürfte eine Personalie von grosser Bedeutung sein. Im Jahr der WM hatte der bisherige Sportdirektor Ralph Held den DBB zum 31. Mai verlassen, der Posten dürfte zeitnah nachbesetzt werden. Der Vertrag von Rödl läuft bis zur Heim-EM 2021.

Auf dem Weg dorthin sieht Braunschweigs Trainer Pete Strobl statt negativer WM-Konsequenzen für die Liga sogar noch einen möglichen positiven Effekt: «Ich glaube vielmehr, dass die Diskussionen über die Nationalmannschaft in den Medien - wenn auch negativ - tatsächlich dabei helfen, noch mehr Interesse und Aufmerksamkeit für Basketball im Allgemeinen zu wecken.»

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