Der Schwinger Curdin Orlik hat sich als schwul geoutet. Er ist der erste aktive Schweizer Topsportler, der zu seiner Liebe für Männer steht.
Curdin Orlik
Der Schwinger Curdin Orlik hat sich als schwul geoutet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bündner Schwinger Curdin Orlik ist schwul.
  • Der 27-Jährige hat sich öffentlich geoutet, weil er «frei sein» will.
  • Er ist der erste Schwinger der Schweiz, der zu seiner Homosexualität steht.

Nur sehr wenige Top-Sportler stehen offen zu ihrer Homosexualität. Als erster Schwinger und erster aktiver Schweizer Sportler überhaupt hat sich Curdin Orlik nun als schwul geoutet.

«Ich kann nichts dafür. So bin ich geboren», so der 27-Jährige. Zu seinem öffentlichen Outing habe er sich entschieden, weil er endlich frei sein will.

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Curdin Orlik wusste schon mit 12 Jahren, dass er schwul ist. - Keystone

«Viel zu lange habe ich verdrängt, wer ich wirklich bin. Ich bin keiner, der vor Leuten herumknutscht, aber ich will mich mit einem Mann in die Badi legen und ihn berühren können», sagt er gegenüber «TX Group».

«Ich wollte nicht schwul sein – aber ich bin es»

Orlik hat sich auch für seinen Sohn dazu entschieden, sich zu outen. «Ihn will ich auf gar keinen Fall anlügen. Ich wusste schon immer, dass ich schwul bin, sicher seit ich zwölf war.» Er habe aber immer gedacht, das sei falsch, das könne nicht sein.

«Auf dem Schulhausplatz habe ich Sachen gehört: Du schwule Sau, du Schwuchtel. Oder beim Fussball: So ein schwuler Pass!», so der Schwinger weiter.

«Klar, niemand meinte das ernst, aber wenn du selbst so bist, dann denkst du: Scheisse, das ist nicht gut.» Er habe gedacht, er wolle nicht schwul sein. «Aber ich bin es. Nun ist es raus.

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Curdin Orlik schwingt am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019 gegen Joel Wicki. - Keystone

Es gab kein einzelnes Erlebnis in der Jugendzeit von Curdin Orlik, das ihn daran gehindert hätte, zu seiner Sexualität zu stehen. Vielmehr verletzte ihn, dass das Thema in seinem Umfeld nicht existierte. Die stille Übereinkunft, dass es fürs Schwulsein keinen Platz gibt, setzte dem Schwinger am meisten zu.

Curdin Orlik stammt ursprünglich aus dem Kanton Graubünden. In Bern studierte er Agronomie – dort lernte er die Mutter seines Sohnes kennen. Vor drei Jahren folgte dann die Trennung.

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