Doping

Das waren die wildesten Doping-Ausreden von Sport-Stars

Bei der Jockette Sibylle Vogt wurde Kokain nachgewiesen, laut der Schweizerin eine Folge von Sex. In der Sportwelt gab es schon kuriosere Doping-«Gründe».

Sibylle Vogt
Nachdem bei ihr Spuren von Kokain gefunden wurden, darf Sibylle Vogt sechs Monate keine Wettkämpfe mehr bestreiten. - Instagram/s.i.b.y.l.l.e.v.o.g.t

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jockette Sibylle Vogt erklärt einen Kokain-Befund durch Sex.
  • Die Schweizerin reiht sich in eine Liste von verrückten Doping-Ausreden ein.
  • Erklärungen reichen von Rindfleisch über Asthmaspray-Explosionen bis zur Roman-Recherche.

Positive Dopingtests führen in der Sportwelt nicht selten zu kuriosen Begründungen. Zuletzt erklärte die Schweizer Jockette Sibylle Vogt einen Kokain-Fund mit Geschlechtsverkehr – ihr Partner habe die Droge konsumiert.

Findest du die Ausrede von Sibylle Vogt bezüglich ihrer Kokain-Probe glaubwürdig?

Sie räumte ein, nicht mit ausreichend Vorsicht gehandelt zu haben. Bis Ende November 2025 ist sie noch gesperrt – schon Ende Jahr darf sie wieder mittun. Und mit ihrer Sex-Ausrede ist Vogt in illustrer Gesellschaft:

Martina Hingis (2007): Kokain im Orangensaft

Martina Hingis
Martina Hingis verkündete an der Pressekonferenz 2007 ihr Karriereende. Im Doppel kehrte sie später noch auf die Tour zurück. - Keystone

Auch bei der Schweizer Tennis-Überfliegerin Martina Hingis waren Spuren von Koks nachgewiesen worden. Sie zweifelte die Ergebnisse erst an und erklärte später, man habe ihr die Substanz in den Orangensaft gemischt.

Gebracht hat die Aussage wenig: Der Tennis-Weltverband sprach eine zweijährige Doping-Sperre gegen die Ex-Weltnummer-1 aus. Das nahm die erst 27-jährige Hingis zum Anlass, ihre Einzel-Karriere bereits 2007 zu beenden.

Adrian Mutu (2004): Kokain durch Potenzmittel

Adrian Mutu
Skandal-Kicker Adrian Mutu sorgte in seiner Karriere für viele Skandale. - Keystone

Adrian Mutu hatte 2004 wie Vogt einen positiven Kokainbefund, der eine Sex-Beichte nach sich zog. Der ehemalige rumänische Fussballer des Jahres erklärte: «Ich habe etwas genommen, um mich besser zu fühlen. Aber ich bin nicht drogenabhängig.»

Der Stürmer gab zu, Potenzmittel genommen zu haben und erklärte den Befund damit. Es folgte eine Sperre über sieben Monate. Und Ex-Club-Chelsea forderte von Mutu daraufhin rund 17 Millionen Franken Schadensersatz.

Richard Gasquet (2009): Freispruch nach Kokain-Kuss

Richard Gasquet
Richard Gasquet war 2009 noch ein 23-jähriges Tennistalent. Ein Kokainbefund zog bei ihm keine Sperre nach sich. - Keystone

Eine Ausrede, die funktioniert hat, konnte Richard Gasquet vorbringen: Der französische Tennis-Spieler wurde 2009 trotz Koks-Befund begnadigt. Seine Erklärung: Eine spontane Knutscherei mit einer Dame, die ihn im Nachtclub angetanzt habe.

Er erzählt von sieben Küssen, die zwischen fünf und sieben Sekunden andauerten. Eine Erklärung, die ihm die ursprünglich angesetzte Sperre ersparte. Der Befund des Tribunals: Die Erklärung des Franzosen ist plausibel.

Jannik Sinner (2024): Physio mit Doping-Salbe

Jannik Sinner
Bei Jannik Sinner wurde 2024 ein verbotener Stoff nachgewiesen. - Keystone

Die aktuelle Weltnummer 1 des Tennis hatte mit seiner Doping-Erklärung ebenfalls – zumindest teilweise – Erfolg. Jannik Sinner wurde positiv auf Clostebol getestet, hatte aber Gründe, die als plausibel eingestuft wurden.

Der Stoff sei bei der Behandlung durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt. Dieser Betreuer war zuvor mit einem Wundheilungs-Spray in Kontakt gekommen, der Clostebol enthielt. Sinner und die WADA einigten sich schlussendlich auf eine dreimonatige Sperre.

Alex Wilson (2021): Verunreinigtes Fleisch

Alex Wilson
Der Schweizer Sprintstar Alex Wilson führte verunreinigtes Fleisch als Ausrede für verbotene Stoffe im Körper an. - Keystone

Der Schweizer Sprinter Alex Wilson erklärte einen positiven Test auf Trenbolon und Metaboliten mit Fleischkonsum. Ein Pfund Rind und sechs Burger habe Wilson gegessen. Durch das verunreinigte Fleisch seien die Stoffe in seinen Körper gelangt.

Nach Untersuchungen wurde aber als erwiesen angesehen, dass Wilson vorsätzlich leistungssteigernde Substanzen eingenommen hat. Kurz vor Ablauf der vierjährigen Sperre wurde Wilson im April 2025 wegen eines positiven EPO-Tests für zehn weitere Jahre gesperrt.

Dieter Baumann (1999): Manipulierte Zahnpasta

Dieter Baumann
Langstreckenläufer Dieter Baumann sieht sich als Opfer einer Manipulation von aussen. - Keystone

Bei Dieter Baumann wurde 1999 der Wirkstoff Nandrolon – ein Mittel zum Muskelaufbau – gefunden. Doping-Fahnder durchsuchten das Haus des Langstreckenläufers und fanden Spuren der Substanz in zwei verschiedenen Zahnpasta-Tuben.

Der heute 60-Jährige beteuert noch immer seine Unschuld. Er sei völlig schockiert gewesen und vermutet einen «Anschlag». Welcher Konkurrent wohl die Zahnpasta in seinem Haus manipulierte? Bis heute ungeklärt.

Ivonne Kraft (2007): Asthmaspray explodiert

Ivonne Kraft
Mountainbikerin Ivonne Kraft wurde eigenen Angaben zufolge ein explodierender Asthma-Spray zum Verhängnis. - Keystone

Noch kurioser wird es bei Baumanns Landsfrau Ivonne Kraft. Bei der Mountainbikerin wurde 2007 die verbotene Substanz Fenoterol gefunden. Ihre verrückte Erklärung: «Der Asthma-Spray meiner Mutter ist explodiert. Ich stand daneben und habe die ganze Wolke eingeatmet.»

Dario Frigo (2001): Abhängig von Medikamenten – aber ohne Konsum

Dario Frigo
Dario Frigo war in mehrere Doping-Skandale verwickelt und wurde einst sogar während der Tour de France verhaftet. - Keystone

Rad-Profi Dario Frigo lieferte die vielleicht kurioseste Ausrede von allen ab. Beim Italiener wurden 2001 diverse verbotene Medikamente gefunden. Er erklärte: «Ja, ich habe die Medikamente immer bei mir, das ist eine meiner Schwächen. Aber ich habe sie nie benutzt.»

2005 wurden während der Tour de France von der französischen Polizei verhaftet. Bei seiner Frau war das Hormon EPO im Auto gefunden worden. Später gestand Frigo gedopt zu haben und bezeichnete sich als «Oper des Systems» im Radsport.

Mario de Clercq: Doping-Recherche für Roman

Mario de Clercq
Mario de Clercq wollte sich während seiner Rad-Karriere offenbar bereits ein zweites Standbein als Schriftsteller aufbauen. - Keystone

Auch der belgische Radrennfahrer Mario de Clercq hatte eine äusserst kreative Ausrede. Er wurde 2003 im Rahmen eines grösseren Dopingskandals erwischt. Seine Erklärung: Ich schreibe ein Buch und habe die Mittel zu Recherchezwecke bei mir.

Der Belgier wurde schlussendlich für zwei Jahre gesperrt und später zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Auf den versprochenen Roman warten Interessierte bis heute vergebens.

Kommentare

Butler Bloch

Skeptiker toppen sich mit Pferdesalbe.

User #1372 (nicht angemeldet)

Das ist doch alles SCHNEE von Gestern.

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