Nach drei Pflichtsiegen gegen Schalke, St. Petersburg und Bielefeld ist der BVB gefordert. Sowohl in Brügge als auch gegen die Bayern wird sich weisen, wie stabil der Aufwärtstrend ist. Der Ausfall von Leitwolf Mats Hummels erschwert die ohne kniffligen Aufgaben.
Fällt gegen Brügge aus: BVB-Routiner Mat Hummels. Foto: Friso Gentsch/dpa
Fällt gegen Brügge aus: BVB-Routiner Mat Hummels. Foto: Friso Gentsch/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Abwehrchef Mats Hummels fällt aus, Torjäger Erling Haaland ist fraglich - ausgerechnet vor dem Schlüsselspiel beim FC Brügge und dem Ligagipfel gegen den FC Bayern wachsen bei Borussia Dortmund die Personalsorgen.

Dennoch wähnen sich alle Beteiligten für die richtungsweisenden Partien am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) in der Champions League und am Samstag (18.30 Uhr) in der Bundesliga gerüstet. «Das wird eine Woche, in der wir einiges bewegen können», sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl voller Hoffnung auf eine Fortsetzung des Höhenflugs mit zuletzt drei Zu-Null-Siegen.

Viel wird davon abhängen, wie der Bundesliga-Zweite das Fehlen von Hummels meistert. Denn alle Hoffnungen auf eine rasche Genesung des Weltmeisters von 2014, der sich beim 2:0 am vergangenen Samstag in Bielefeld eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte, erwiesen sich als Wunschdenken. «Es wird leider nicht reichen. Wir hoffen, dass er Samstag wieder kann, aber morgen wird er nicht dabei sein», klagte Trainer Lucien Favre mit leidiger Miene.

Das Fehlen des Weltmeisters von 2014 ist für den BVB ein Handicap. Schliesslich stehen mit Emre Can (Corona) und Dan-Axel Zagadou (Knie) zwei weitere Abwehrspieler nicht zur Verfügung. Zudem gilt Hummels als ein Garant dafür, dass die eigentlich für ihre Offensivpower bekannte Mannschaft neuerdings sogar auch in der Defensive überzeugt und in fünf von sechs Bundesligaspielen ohne Gegentor blieb. Zuletzt machte sich der 31 Jahre alte Routinier sogar auch noch als Torjäger verdient und erzielte gegen Schalke (1) und Bielefeld (2) drei Treffer.

Immerhin blieb Hummels eine schwere Muskelverletzung und damit ein noch längerer Ausfall offenbar erspart. «Gute Nachricht: für nen Muskelfaserriss bin ich zu langsam», scherzte er via Twitter, «am Samstag will ich wieder dabei sein.»

Zum Verdruss von Favre könnte sich auch das Comeback von Erling Haaland wider Erwarten verzögern. «Wir wissen noch nicht», antwortete der Coach auf die Frage nach der Einsatzchance für den Norweger, der in Bielefeld wegen Knieproblemen geschont worden war. Immerhin nahm der Torjäger, der in zehn Champions-League-Spielen zwölfmal traf, am Abschlusstraining teil und dürfte damit zumindest zum Kader gehören.

Ohne Hummels und Haaland dürfte es für die Borussia deutlich schwieriger werden, die schwache Auswärtsbilanz auf internationalem Terrain aufzubessern. Denn die vergangenen vier Partien in Mailand (0:2), Barcelona (1:3), Paris (0:2) und Rom (1:3) gingen allesamt verloren. «Auswärts haben wir Verbesserungspotenzial. Da besteht die klare Herausforderung für uns, es besser zu machen», kommentierte Sportdirektor Michael Zorc im «Kicker».

Ohnehin ist die Aufgabe beim Tabellenvierten der Jupiler League nicht zu unterschätzen. Zwei der drei bisherigen Spiele im engen Jan-Breydel-Stadion gingen für den BVB verloren. Nur vor zwei Jahren gelang im Gruppenspiel ein glückliches 1:0.

Eine weitere Niederlage würde den Revierclub im Kampf um den Achtelfinaleinzug weit zurückwerfen. Schliesslich rangieren die Belgier nach dem überraschenden 2:1 bei Zenit St. Petersburg und dem 1:1 gegen Lazio Rom in der Gruppe F als Tabellenzweiter einen Punkt vor den Dortmundern. «Wir müssen dieses Spiel gewinnen und wollen uns eine gute Ausgangslage für die zweite Hälfte der Gruppenphase erarbeiten», sagte Aussenverteidiger Felix Passlack.

Weil Belgien aktuell zu den Corona-Hotspots in Europa gehört, hat der BVB seine Reiseplanungen angepasst. Entgegen sonstiger Gepflogenheiten absolvierte das Team sein Abschlusstraining nicht im Stadion des Gegners, sondern noch in Dortmund und brach erst am Vorabend der Partie Richtung Brügge auf. Direkt nach dem Schlusspfiff geht es zurück Richtung Heimat. «Wir fliegen später als geplant und wollen nicht lange dort bleiben. Wir müssen weiter aufpassen», kommentierte Favre. Aus seiner Sorge machte er keinen Hehl: «Es ist sehr gefährlich, was wir machen. Wir bewegen uns am Limit, weil wir überall in Europa reisen.»

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