Der Lebensmittel-Multi Nestlé baut sich um. Süssigkeiten-Marken werden verkauft, übernommen werden dafür Öko- und Hipster-Marken.
Nestlé-Chef Schneider baut um.
Nestlé-Chef Schneider baut um. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nestlé hat dieses Jahr bereits zwei Süssigkeiten-Sparten verkauft.
  • Gleichzeitig übernimmt der Konzern Bio- und Fleischlos-Firmen.

Nestlé ist mehr als Kitkat und Smarties. Das musste auch US-Präsident Donald Trump jüngst feststellen. Während einem Treffen mit Wirtschaftskapitänen am WEF fragte er Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider. «Die Menschen verbinden Nestlé mit Süssigkeiten. Aber ich las kürzlich, dass dies nur drei Prozent ihres Geschäfts ausmacht. Was sind dann Ihre wichtigsten Produkte?»

Man sollte Trump für seine Unkenntnis nicht rügen. Der Westschweizer Lebensmittelmulti baut im Moment grosszügig um. Seit gestern ist klar, dass Nestlé in Neuseeland gleich mehrere Süssigkeitenmarken abstösst. Der australische Finanzinvestor Quadrant Private Equity übernimmt Marken wie Mackintosh’s, Heards, Black Knight und Fabulicious Red Licorice. Preis: Unbekannt.

Süsses hat bei Nestlé im Moment einen schweren Stand. Bereits Anfang Jahr verkaufte das Unternehmen sein US-Süsswarengeschäft an Ferrero. Die Italiener zahlten dafür 2,8 Milliarden Dollar. Mit dabei sind beliebte Schokoladenmarken wie Butterfinger oder Crunch.

Unter der Führung von Schneider will sich der Konzern neu aufstellen. Dickmacher fliegen raus und werden mit gesunden, nachhaltigen Produkten ersetzt. «Alles, was mit Gesundheit zu tun hat, ist den Millennials wichtiger als früheren Generationen», erklärte sich der Nestlé-Chef letztes Jahr an einer Investorenkonferenz.

Vegi-Burger statt Schoggi

So hat das Unternehmen in den USA das Kaffee-Startup Blue Bottle Coffe übernommen. 410 Millionen Dollar haben die Westschweizer für den nachhaltigen Kafi-Hersteller hingeblättert. Um dem Trend zu mehr fleischloser Ernährung gerecht zu werden, schluckte Nestlé letztes Jahr den Vegi-Burger-Hersteller Sweet Earth. Übernommen hat Nestlé jüngst auch das kanadische Jungunternehmen Atrium. Das produziert natürlich hergestellte Vitamine und Nahrungsmittelzusätze. Und aktuell liebäugeln die Waadtländer mit einer Übernahme des US-Bio-Herstellers Hain Celeste.

Das Umdenken findet auch bei bestehenden, klassischen Marken statt. Die altbekannte Thomy-Mayonnaise gibt es heute auch als Bio-Variante. Das Schoggi-Sortiment von Cailler ist UTZ-zertifiziert. Und die dafür verwendete Milch stammt ausschliesslich von IP-Bauern aus der Schweiz.

Denn: Selbst von einem Weltkonzern erwarten Konsumenten heute mehr Regionalität. Oder wie der Nestlé-Chef sagt: «Global ist nicht mehr so cool.» Donald Trump dürfte ihm zustimmen.

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