Bei Coop gibt es Rohschinken aus Schweizer Fleisch, der in Spanien verarbeitet wurde. Grund ist eine Überproduktion beim Schweinefleisch.
Ein spanischer Metzger bei der Herstellung von Schinken. (Symbolbild)
Ein spanischer Metzger bei der Herstellung von Schinken. (Symbolbild) - Keystone

Auf der Verpackung des Serrano Schinkens ist die spanische Flagge aufgedruckt. Doch auf dem Label steht: «Hergestellt in Spanien – mit Schweizer Fleisch».

Zu finden ist das Fleisch aktuell in den Filialen von Coop. Grund: Die Basler Detailhändlerin führt aktuell einen Test durch. Dabei wird Schweizer Naturafarm-Fleisch in Spanien zu Rohschinken veredelt. Ein Etikettenschwindel also? Coop verneint, gibt es doch keine Vorgaben, wo das Fleisch für Jamón Serrano Reserva herkommen muss. «Und es ist auf der Etikette klar als Schweizer Fleisch ausgezeichnet», sagt Sprecherin Alena Kress zu «SRF».

Viele negative Rückmeldungen

Pikant: Coop hat bereits letztes Jahr einen solchen «Test» durchgeführt. Gegenüber dem «Blick» erklärte die Detailhändlerin damals: «Der Test wird nicht wiederholt, weil wir festgestellt haben, dass unsere Kunden bei ausländischen Spezialitäten den ökologischen Aspekt höher bewerten als die tierfreundliche Haltung in der Schweiz.»

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Das Wichtigste in Kürze

  • Coop verkauft Serrano-Schinken aus Schweizer Fleisch.
  • Das hat Coop bereits im Vorjahr gemacht. Und viel Kritik einstecken müssen.

Hat Coop damals also gelogen? «Es ist tatsächlich so, dass wir den genau gleichen Test vor einem Jahr schon mal gemacht haben. Es ist auch richtig, dass wir uns wegen negativen Rückmeldungen entschieden haben, den Test nicht zu wiederholen», sagt Kress zu «SRF». Doch das viele überschüssige Schweizer Schweinefleisch habe Coop zum Umdenken bewogen. Die Veredlung zu spanischem Rohschinken sei eine gute Möglichkeit, das überzählige Schweizer Naturafarm-Fleisch doch noch zu verwerten.

Auch wenn sich manch einer über die ökologischen Auswüchse ärgern wird: Aus Tierschutz-Sicht ist die Aktion positiv. Immerhin wird das Naturafarm-Label vom WWF als «empfehlenswert» eingestuft, da es über die Mindestanforderungen an Schweizer Tierschutz hinausgeht. Im Gegensatz zu Fleisch aus der EU: Dort sind die Anforderungen ans Tierwohl tiefer als in der Schweiz.

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Eine Person steht in einer Coop-Filiale vor dem Fleisch. (Symbolbild) - Keystone
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