McDonald's verkauft zu einem Grossteil Fleisch von Kühen, die regelmässig Auslauf hatten. Die Konkurrenz kann schlecht mithalten. Das Problem ist das Angebot.
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Kühe auf einer Schweizer Alp. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Rindfleisch bei McDonald's stammt zu 70 Prozent von Tieren, die Auslauf hatten.
  • Grund: Viele Kühe haben Auslauf, bei den Rindern ist der Anteil geringer.

Es ist eine Randnotiz, die erstaunt: Das Rindfleisch bei McDonald's stammt laut der Fastfood-Kette zu 70 Prozent von Schweizer Kühen, die nach dem RAUS-Standard gehalten wurden. Heisst: Diese Tiere hatten regelmässig Auslauf im Freien. Kein Vergleich mit Bio, aber mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Die Bauern kriegen dafür mehr Geld vom Staat, sogenannte Tierwohlbeiträge.

«Wir haben einen hohen Anteil aus RAUS-Fleisch, weil wir dies den Bauern entsprechend bezahlen», sagt Deborah Murith, Sprecherin von McDonald's Schweiz. Die grösste Gastro-Kette der Schweiz setzt also auf Tierwohl. Und die Konkurrenz?

Nau hat bei Coop und Migros nachgefragt. In den Restaurants von Migros gibt es «ausschliesslich» Rindfleisch aus der Schweiz. Auch bei Coop kommt «praktisch das ganze» Rindfleisch aus der Schweiz.

Herkunft Schweiz im Vordergrund

«Da die Herkunft Schweiz bei sämtlichen Fleischsorten im Vordergrund steht und die Verfügbarkeit sichergestellt werden muss, beziehen die Migros-Restaurants für die konventionellen Menüs sowohl Fleisch nach RAUS- und BTS-Standard», erklärt Sprecherin Alexandra Kunz. Zahlen fehlen aber. Denn: «Der Anteil wird nur bei Bio-Fleisch erfasst, es sind dies 7,5 Prozent.»

Nicht jedes Rind darf raus.
Nicht jedes Rind darf raus. - Keystone

Mehr Details liefert Coop. «Wir richten unseren Fokus auf Naturaplan- und Naturafarm-Rindfleisch sowie Natura-Beef. Rund 40 Prozent des frischen Rindfleischs in den Coop-Restaurants ist Labelfleisch», sagt Sprecherin Yvette Petillon. Die genannten Labels beurteilt der WWF als «empfehlenswert» bis «ausgezeichnet». Bei konventionellem Rindfleisch bevorzuge Coop Fleisch aus RAUS-konformer Haltung. Doch: «Die Verfügbarkeit von Kühen aus RAUS-Programmen variiert allgemein stark.» Zahlen kann Petillon darum nicht liefern.

RAUS-Anteil 80 Prozent

Dass McDonald's ein grosser Abnehmer von RAUS-Rindfleisch ist, liegt am Sortiment. Für Hamburger wird Kuhfleisch verwenden. Heisst: Fleisch von Kühen, die gemolken wurde. Die leben im Schnitt fünf Jahre lang. Anders beim Rindfleisch. Diese Tiere haben nie gekalbt und werden im Alter von rund zwei Jahren geschlachtet. Ihr Fleisch wird in der Regel für hochwertigere Produkte verwendet.

«Der RAUS-Anteil bei Schweizer Kühen beträgt rund 80 Prozent», erklärt Hansuli Huber, Geschäftsführer vom Schweizer Tierschutz STS. Bei der Rindermast beträgt der Anteil rund 50 Prozent. Dass McDonald's so viel Fleisch nach RAUS-Standard einkauft, überrascht dann kaum noch. Trotzdem: «Dass McDonalds vor acht Jahren auf Fleisch von RAUS-Kühen bei den Hamburgern geschwenkt hat, geht auf unseren Verband zurück», sagt Huber.

Ein Rind wird erst zu Kuh, wenn es gekalbert hat.
Ein Rind wird erst zu Kuh, wenn es gekalbert hat. - Pixabay

Bei der Stiftung für Konsumentenschutz begrüsst man «alle Bestrebungen, die von Schweizer Gastronomie gemacht werden, um höhere Tierschutz-Programme zu unterstützen.» Denn in der Regel seien es Restaurants und Kantinen, die den Preis des Fleisches über das Tierwohl stellen. Doch Geschäftsführerin Sara Stalder sieht noch Luft nach oben: «Schade ist, dass nicht auch das Tierhaltungsprogramm BTS vorangetrieben wird, denn beide Programme zusammen erhöhen das Tierwohl am besten.»

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