Tessiner Regierung verabschiedet Rahmenkredit für Maggiatal
Die Regierung im Kanton Tessin hat einen finanziellen Rahmen für den Wiederaufbau des Maggiatals festgelegt.

Die Tessiner Regierung hat einen ersten Rahmenkredit in der Höhe von 25 Millionen Franken für den Wiederaufbau des durch das Unwetter vor einem Jahr stark getroffenen Maggiatals verabschiedet. Ein Grossteil des Geldes fliesst in Schutzmassnahmen.
Gut 13 Millionen Franken werden in Schutz- und Vorsorgemassnahmen gegen Naturgefahren auf den Kantonsstrassen investiert, wie der Tessiner Vorsteher des Finanz- und Wirtschaftsdepartements, Christian Vitta, vor den Medien erklärte.
Die Kredite dieses ersten Pakets betreffen insbesondere jene Massnahmen, die in den Monaten unmittelbar nach dem aussergewöhnlichen Wetterereignis getroffen wurden, heisst es in der Botschaft der Regierung. So beteiligt sich der Kanton mit 3,5 Millionen Franken unter anderem an der Instandsetzung der vom Unwetter beschädigten Schutzbauten entlang der Wasserläufe im Maggia- und Bavonatal.
Weitere 3 Millionen Franken fliessen in die Landwirtschaft. Sie werden zur Deckung der dringenden Wiederherstellungsarbeiten, für «strukturverbessernde landwirtschaftliche Massnahmen» sowie für Direktzahlungen eingesetzt, wie es in der Botschaft der Regierung heisst.
Auch die Arbeiten zur Wiederherstellung der Forststrassen und des Waldschutzes im Maggiatal und der Leventina werden finanziell unterstützt, und zwar mit einem Gesamtbeitrag von 1,6 Millionen Franken. Gut 2 Millionen Franken fliesst in die Wiederherstellung der beschädigten Trinkwasser- und Abwasserinfrastrukturen.
Ausserdem hat die Regierung einen Kredit von knapp 1,2 Millionen Franken als Erhöhung des ursprünglichen Kredits für die Notfallbewältigung gesprochen. Darunter fallen Rettungs- und Suchaktionen, Hilfeleistung für betroffene Personen, Logistik, Einsatzleitung und Wiederherstellung, wie es in der Botschaft heisst.
Bau der neuen Brücke beginnt am 7. Juli
Einen ausserordentlichen Beitrag in der Höhe von 640'000 Franken hat die Regierung zudem für das sogenannte Strassenkonsortium Bavonatal gesprochen. Die Strasse im Bavonatal war beim Unwetter vom 29. auf den 30. Juni 2024 stark beschädigt worden.
Mit dem ersten Rahmenkredit werde auch die Aktualisierung der Gefahrenzonenpläne sowie die damit verbundenen Grundlagenstudien finanziert, heisst es im Communiqué. Beim Unwetter wurden insgesamt fünfzig grössere Naturereignisse (Murgänge, Uferabbrüche, kleinere Rutschungen) kartiert. Mehr als hundert Gebäude wurden beschädigt. Drei landwirtschaftliche Betriebe – zwei im Val di Peccia, einer im Val Bavona – wurden schwer beschädigt und sind derzeit nicht nutzbar.
Die Tessiner Regierung informierte am Donnerstag auch über den Neubau der Visletto-Brücke. Die alte Brücke war beim Unwetter von den Wassermassen der Maggia weggerissen worden. Der Neubau der Brücke kostet 8,5 Millionen Franken und soll bis November 2026 fertiggestellt werden. Die Brücke ersetzt die von der Armee im vergangenen Sommer gebaute provisorische Visletto-Brücke.
Normalerweise brauche ein Bauwerk dieses Umfangs eine Planungs- und Bauzeit von rund fünf Jahren, erklärte der Vorteher des Tessiner Bau- und Umweltdepartements Claudio Zali am Donnerstag vor den Medien. Doch aufgrund der Dringlichkeit werde sie in Rekordzeit gebaut.
Der Bau der neuen Brücke beginnt am 7. Juli und die Bauzeit beläuft sich auf 15 Monate, wie Fabiano Martini, Leiter des operativen Dienstes im Baudepartement, erklärte. Die neue Brücke solle eine «maximale Sicherheit» gegenüber Naturgefahren bieten.
Ausserdem verbessere sie den Verkehrsfluss zwischen dem oberen und dem unteren Maggiatal. Der Verkehr auf der provisorischen Visletto-Brücke ist zahlreichen Beschränkungen unterworfen: Die Fahrzeuge dürfen nur maximal 32 Tonnen schwer sein und nicht schneller als 20 Kilometer pro Stunde fahren. Zudem wird der Verkehr nur einspurig geführt.
Der Wiederaufbau des oberen Maggiatals kostet insgesamt mindestens 80 Millionen Franken. Der Kanton Tessin übernimmt davon rund 50 Millionen Franken. Der Bund hat sich bisher mit knapp 10 Millionen beteiligt. Falls das Parlament im Herbst zustimmt, spricht der Bundesrat für die drei von Unwettern betroffenen Kantone Wallis, Tessin und Graubünden zusätzliche 36 Millionen Franken.