Im Interview sagt Jöel Thüring, er unterstütze eine Teilnahme der Schweiz an Erasmus+. Die Unabhängigkeit der Schweiz müsse aber unbedingt sichergestellt sein.
Kollegienhaus Universität Basel
Das Kollegienhaus der Universität Basel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die nächste Sitzung des Grossen Rat von Basel-Stadt findet am 10. April 2024 statt.
  • Diskutiert wird über die Einreichung einer Standesinitiative zum «Erasmus+»-Programm.
  • Laut Jöel Thüring (SVP) steige dies die Bildungs- und Forschungsplatzattraktivität Basels.
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Dem Grossen Rat von Basel-Stadt liegt ein Antrag auf Einreichung einer Standesinitiative vor, welche eine gesicherte Teilnahme der Schweiz am «Erasmus+»-Programm fordert. Bisher liegt nämlich noch kein Finanzierungsplan vor.

Eingereicht wird der Antrag von Fina Girard (GAB), welche sich Nau.ch gegenüber bereits geäussert hat. Auch Jöel Thüring (SVP) würde eine erneute Teilnahme der Schweiz bei Erasmus+ begrüssen, wie er im Interview mit Nau.ch sagt.

Nau.ch: Befürworten Sie eine Teilnahme der Schweiz am «Erasmus+»-Programm?

Jöel Thüring: Ja, eine solche Teilnahme befürworte ich, weshalb ich auch den Vorstoss mitunterzeichnet habe.

Jöel Thüring SVP
Jöel Thüring ist als Grossrat für die SVP Basel-Stadt tätig. - zVg

Nau.ch: Welche Vorteile ergäben sich durch eine Zusammenarbeit für den Universitätsstandort Basel?

Thüring: Die Attraktivität des Bildungs- und Forschungsplatzes steigt dadurch und es ergeben sich neue Kooperationsmöglichkeiten, was Basel für die Spitzenforschung zusätzlich interessant macht. Dies ist gerade im Kontext unserer hier ansässigen forschenden Pharmaindustrie wichtig.

«Kosten hierfür entstehen für den Kanton Basel-Stadt direkt keine»

Nau.ch: Können zum jetzigen Zeitpunkt Schätzungen zu den entstehenden Kosten abgegeben werden? Für welchen Teil müsste der Kanton Basel-Stadt aufkommen?

Thüring: Nein, das ist nicht bekannt. Kosten hierfür entstehen für den Kanton Basel-Stadt direkt keine, da die Universität nicht direkter Teil der Verwaltung ist.

Nau.ch: Im Antrag wird auch das Rahmenprogramm «Horizon Europe» erwähnt. Sollte die Schweiz Ihrer Meinung nach zum Forschungsprogramm zurückkehren?

Thüring: Das wäre wünschenswert. Allerdings nicht um jeden Preis, da wir unabhängig müssen und keinesfalls ein Rahmenabkommen abschliessen sollten.

Soll die Schweiz wieder bei Erasmus+ mitmachen?

Nau.ch: Was erhoffen Sie sich künftig für die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Europa?

Thüring: Ich bin für eine Zusammenarbeit aller Länder inner- und ausserhalb Europas. Deshalb ist es wichtig, dass die Schweiz möglichst viele bilaterale Wirtschaftsabkommen abschliesst. Dies ist auch ausserhalb der EU anzustreben, damit die Schweiz erfolgreich bleibt. Abkommen, welche die Unabhängigkeit der Schweiz gefährden oder unsere direkte Demokratie abschaffen wollen, lehne ich hingegen dezidiert ab.

Zur Person: Jöel Thüring (40) ist Grossrat und Vize-Fraktionspräsident der SVP-Basel-Stadt. Er ist ehemaliger Grossratspräsident, arbeitet als Unternehmer und wohnt in Basel.

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