Catherine Alioth (LDP) begrüsst eine Schweizer Beteiligung an Erasmus+: Als Liberale bekenne man sich uneingeschränkt zur Bildung.
ETH Zürich Basel
Neubau des Forschungs- und Lehrgebäudes für das Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach wie vor liegt für eine Erasmus+-Teilnahme kein Finanzierungsplan der Schweiz vor.
  • Dem Basler Grossrat liegt deshalb ein Antrag auf Einreichung einer Standesinitiative vor.
  • Eine Teilnahme begrüsse die LDP-Fraktion ausdrücklich, sagt Catherine Alioth im Interview.
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Mittels Basler Standesinitiative soll der Bund aufgefordert werden, einen Finanzierungsplan für das Erasmus+-Programm vorzulegen. Dies fordert die GAB-Grossrätin Fina Girard in einem Antrag im Grossen Rat.

Gegenüber Nau.ch äusserten sich bisher ausserdem Jöel Thüring (SVP) und Sandra Bothe (GLP). Beide sehen durch eine erneute Teilnahme der Schweiz viele Vorteile für den Universitätsstandort Basel. Ähnlich klingt es von Seiten der LDP im Interview mit Catherine Alioth.

Nau.ch: Befürworten Sie eine Teilnahme der Schweiz am Erasmus+-Programm?

Catherine Alioth: Als Liberale bekennen wir uns uneingeschränkt zur Bildung und unterstützen Universitäten, Fachhochschulen und die Berufsbildung. Die Teilnahme der Schweiz am Erasmus+-Programm begrüssen wir ausdrücklich. Auslandsaufenthalte fördern wichtige interkulturelle, fachliche und persönliche Kompetenzen.

Catherine Alioth LDP
Catherine Alioth ist LDP-Grossrätin im Kanton Basel-Stadt. - Grosser Rat des Kantons Basel-Stadt

Diese Aspekte sind entscheidend für den fachlichen Austausch, die Vernetzung und die Zusammenarbeit von Forschungs- und Bildungsinstitutionen. Sie tragen auch dazu bei, die Arbeitsmarktchancen von Studierenden und Auszubildenden zu verbessern und ihre Karrierechancen zu erhöhen.

«Attraktivität für internationale Studierende würde erhöht»

Nau.ch: Welche Vorteile ergäben sich durch eine Zusammenarbeit für den Universitätsstandort Basel?

Alioth: Eine Teilnahme am Erasmus+-Programm würde die Attraktivität des Universitätsstandorts Basel erheblich steigern. Durch die verstärkte Zusammenarbeit könnten internationale Forschungskooperationen ausgebaut werden. Die Attraktivität für internationale Studierende würde erhöht und die Qualität von Lehre, Studium und Forschung durch den Einbezug von Internationalität und der Begegnung verschiedener Kulturen gefördert werden.

Novartis Campus Basel
Der Novartis Campus in Basel. - keystone

Dadurch könnte auch die Einwerbung kompetitiver Drittmittel gesteigert werden. Mobilität und die Internationalisierung des Hochschulraumes sind daher für den Innovationsstandort Basel, aber auch für die Schweiz und die hier ansässige global agierende Wirtschaft von grosser Bedeutung.

Nau.ch: Können zum jetzigen Zeitpunkt Schätzungen zu den entstehenden Kosten abgegeben werden? Für welchen Teil müsste der Kanton Basel-Stadt aufkommen?

Alioth: Eine genaue Schätzung der anfallenden Kosten und der Finanzierung ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig. Es ist wichtig, dass der Kanton Basel-Stadt einen angemessenen Beitrag leistet, damit die Vorteile der Teilnahme am Erasmus+-Programm voll ausgeschöpft werden können.

«Sehr erfreulich, dass die EU die Übergangsregelung 2024 in Kraft gesetzt hat»

Nau.ch: Im Antrag wird auch das Rahmenprogramm «Horizon Europe» erwähnt. Sollte die Schweiz Ihrer Meinung nach zum Forschungsprogramm zurückkehren?

Alioth: In Bezug auf das Rahmenprogramm «Horizon Europe», sind wir der festen Überzeugung, dass die Schweiz unbedingt an diesem Forschungsprogramm teilnehmen sollte. Die erfolgreiche Teilnahme an Horizon 2020 hat der Schweizer Forschungsgemeinschaft grosse Vorteile gebracht und zu ihrer führenden Position in der wissenschaftlichen Forschung und Innovation beigetragen.

Es ist sehr erfreulich, dass die EU mit Beginn der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU am 18. März 2024 die Übergangsregelung 2024 in Kraft gesetzt hat, die Forschenden in der Schweiz die Teilnahme an einem Teil von «Horizon Europe» ermöglicht. Das geht in die richtige Richtung!

Soll die Schweiz wieder bei Erasmus+ mitmachen?

Nau.ch: Was erhoffen Sie sich künftig für die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Europa?

Alioth: Für die Zukunft wünschen wir uns eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Europa in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation. Durch eine verstärkte Zusammenarbeit können wir gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit angehen, innovative Lösungen entwickeln und den Austausch von Wissen und Ideen fördern.

Dies wird nicht nur zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen, sondern auch zu einer engeren Verbindung und Zusammenarbeit zwischen den Menschen und Institutionen in der Schweiz und in Europa führen.

Zur Person: Catherine Alioth (64) ist Grossrätin für die Liberal-Demokratische Partei Basel-Stadt. Die Biologin arbeitete in der Industrie und an der Universität Basel. Sie lebt in der Stadt Basel.

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