Stadtzürcher Parlament hält erneut an Entsorgungscoupons fest
Der Streit um die Zürcher Entsorgungscoupons geht weiter: Eine breite Parteienfront fordert weiterhin jährlich zwei Gratis-Coupons für alle Haushalte.

Der Streit um die Entsorgungscoupons in der Stadt Zürich ist um ein Kapitel reicher. Eine breite Parteienfront beharrte auch an der Parlamentssitzung am Mittwoch auf der Gratis-Abgabe von jährlich je zwei Coupons über 100 Kilo an alle Haushalte. Bis 2024 wurden diese verteilt.
Eigentlich ging es beim Geschäft um einen Kredit von mehr als 3,8 Millionen Franken für ein Pilotprojekt zur Reparaturförderung. Wer seine alten Geräte reparieren oder Kleider flicken lassen will, soll mit einem Bonus belohnt werden – anstelle der Entsorgungscoupons. Die Fraktionen SVP, FDP und Mitte/EVP wollten das Anliegen zurückweisen, blieben aber chancenlos.
Ein Postulat der FDP zu den Entsorgungscoupons wollte der Stadtrat gleichzeitig abschreiben. Weil sich auch AL und GLP auf die Seite der Postulanten stellten, bleibt die Forderung aber bestehen. Das Parlament stimmte mit 65 zu 53 Stimmen zu.
Kritik und Unterstützung im Parlament
Wer etwas wegwerfen wolle, werde durch einen Reparaturgutschein nicht davon abgehalten, meinte etwa Benedikt Gerth (Mitte).

Sibylle Kauer (Grüne) sah hingegen die Möglichkeit, dass die Bevölkerung dadurch ihr Verhalten ändert. Für Stadträtin Simone Brander (Grüne) ist reparieren eine klimafreundliche Alternative zum entsorgen. Bis zu 100 Franken würde die Stadt pro Person beitragen.
Der Streit liegt bereits beim Bezirksrat. Der Stadtrat ist der Meinung, dass das Parlament unzulässigerweise die Coupons während einer Übergangsfrist weiter verteilen wollte. Damals ging es um einen neuen mobilen Recyclinghof.
Auch bei der Budgetdebatte im Dezember 2024 boxte die Mehrheit des Parlaments die Coupons gegen den Willen des Stadtrats durch.