Nach dem Hamas-Terror glänzt der Basler Regierungspräsident Beat Jans mit Schweigen. Jetzt kommt noch mehr Kritik auf: Er wolle eine Veranstaltung politisieren.
Beat Jans Kritik Hamas-Terror
SP-Bundesratsanwärter Beat Jans hüllt sich nach dem Hamas-Terror fast eine Woche lang in Schweigen. Jetzt steht er in der Kritik, eine interreligiöse Veranstaltung politisieren zu wollen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SP-Bundesratsanwärter Beat Jans hüllt sich nach dem Hamas-Terror in Israel in Schweigen.
  • Heute veranstaltet der Stadtbasler Regierungsrat ein interreligiöses Treffen im Rathaus.
  • Jetzt steht der Sozialdemokrat in der Kritik, die Veranstaltung politisieren zu wollen.
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Der Stadtbasler Regierungspräsident und SP-Bundesratsanwärter Beat Jans geriet vergangene Woche unter Beschuss: Nach dem blutigen Terroranschlag der Hamas hüllt sich der Sozialdemokrat in Schweigen – fast eine Woche lang.

Erst nach sechs Tagen wendet er sich an die jüdische Gemeinde, erst einen Tag später an die Öffentlichkeit. In der für Juden aus aller Welt bedeutenden Stadt sorgt das Schweigen des Sozialdemokraten für reichlich Kritik.

Gegenüber der «Basler Zeitung» erklärt Jans am Samstag seinen Plan zur Aufarbeitung des Hamas-Terrors: Er unterstütze den Vorschlag eines interreligiösen Treffens. Diese Idee stammt von Pfarrer Lukas Kundert, Extremismusforscher Samuel Althof und LDP-Grossrat Philip Karger.

Interreligiöses Treffen geplant

Heute Abend werden Vertreter «der drei monotheistischen Religionen» im Rathaus zusammenkommen. Dort sollen «Gebete für alle Opfer» gesprochen und um Frieden gebeten werden.

Beat Jans
Beat Jans musste einiges an Kritik einstecken.
Flagge Israel
Drei Tage hatte er gezögert, bis die Israel-Fahne am Basler Rathaus gehisst wurde. (Symbolbild)
Basel Flagge Israel
Zuerst verhielt sich Basel still, doch nun kam es zu einem Meinungsumschwung: Mit dem Hissen einer Flagge zeigte sich die Stadt solidarisch mit Israel.
Grossratssaal Basel
Nun wird ein Dialog-Anlass im Grossratssaal stattfinden. (Symbolbild)
Alter Mann betet
Das Ziel sei der gemeinsame Austausch verschiedener Religionsvertreter und das gemeinsame Beten. (Symbolbild)

Die Veranstaltung steht unter dem Motto «Zusammenstehen: Respekt, Achtung und Zutrauen». Nur 200 geladene Gäste dürfen teilnehmen – die Sicherheitsvorkehrungen sind gross. Gäste müssen sich am Eingang ausweisen, Rucksäcke sind nicht erlaubt.

Kontroverse um Veranstaltungsplanung

Die Planung des Treffens verlief nicht ohne Kontroversen. Einige Initiatoren waren unzufrieden mit Jans’ öffentlichen Äusserungen zur Veranstaltung. Ferner warnten sie davor, dass der Sozialdemokrat das Treffen politisieren würde, wie die «Basler Zeitung» berichtet.

So habe Mitinitiantin und Politikwissenschaftlerin Elham Manea Beat Jans am Dienstagmorgen noch einmal persönlich getroffen. Sie habe dem Sozialdemokraten verinnerlicht, dass er den Anlass keinesfalls politisieren dürfe.

Jans distanzierte sich von der Vorstellung, dass er die Veranstaltung für eigene Zwecke nutzen würde. «Als ‹Befreiungsschlag› sehe ich die morgige Aktion nicht», sagte er. Das Treffen sei vielmehr eine Gelegenheit, Stellung zu beziehen und eine Initiative zu unterstützen.

Beat Jans: «Aussenpolitik ist Sache des Bundesrats»

Er betonte auch, dass die Idee für das Treffen hauptsächlich von Althof und Kundert kam. Er habe lediglich seine Unterstützung angeboten. Heute werde er als Gastgeber auftreten: «Ich wurde von den Beteiligten gebeten, mich nicht politisch zu äussern. Da Aussenpolitik Sache des Bundesrats ist, war das sowieso kein Thema für mich», so Jans.

Verfolgen Sie die Geschehnisse in Israel?

Auch gegen die Vorwürfe bezüglich seines Schweigens setzte sich Jans gegenüber der «Basler Zeitung» zur Wehr: «Mein Schweigen letzte Woche hat damit zu tun, dass ich dem Bundesrat nicht vorgreifen wollte», sagte er. Er betonte, dass er während der gesamten Woche im Dialog mit verschiedenen Glaubensgemeinschaften gestanden habe.

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