Philipp Kutter spricht im ersten Interview seit seinem Ski-Unfall über seinen Gesundheitszustand, seinen Kampfgeist und seine politische und private Zukunft.
Philipp Kutter
Der Mitte-Nationalrat und Stadtpräsident von Wädenswil, Philipp Kutter, spricht erstmals seit seinem Unfall direkt mit den Medien. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach seinem Ski-Unfall wendet sich Nationalrat Philipp Kutter erstmals an die Medien.
  • Der 47-Jährige spricht von Optimismus, Realismus und Kampfgeist.
  • Und: Er wolle ins Bundeshaus zurückkehren – «nötigenfalls auch im Rollstuhl».
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Anfang Februar ist der Mitte-Nationalrat und Stadtpräsident von Wädenswil, Philipp Kutter, beim Skifahren schwer verunglückt. Heute hat der Ständeratskandidat erstmals seit dem Unfall mit den Medien über seine Gesundheit gesprochen. Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» bleibt Kutter optimistisch und gleichermassen realistisch: «Früher war ein anderes Leben.»

Sind Sie beim Skifahren schon mal verunfallt?

Derzeit werde er im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil behandelt – täglich von 10 bis 17 Uhr: «Das intensive Programm ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Psyche.» Er sorge sich mehr um sein Umfeld, als um seine eigene Gesundheit, erklärt Kutter. «Ich bin hier 24 Stunden pro Tag umsorgt. Meine Frau dagegen wird nicht engmaschig begleitet, obwohl die Situation auch für sie eine riesige Herausforderung ist.»

Philipp Kutter leidet an inkompletter Tetraplegie

Bei seinem Skiunfall hat sich der 47-Jährige schwere Verletzungen der Halswirbelsäule zugezogen. So mussten zwei Halswirbel mit einer Metallplatte versteift werden, um den beschädigten Wirbel zu stabilisieren. Die Diagnose: Inkomplette Tetraplegie. Neben den Beinen und dem Rumpf seien auch die oberen Extremitäten und innere Organe von Lähmungserscheinungen betroffen, erklärt Kutter.

Paraplegikerzentrum Nottwil
Das Paraplegikerzentrum Nottwil in einer Luftaufnahme. - Schweizer Paraplegiker-Stiftung

An den Unfall könne er sich nicht erinnern – er sei aber weder besonders waghalsig noch besonders schnell gefahren. «Ich merkte sofort, dass ich in den Beinen nichts mehr spürte. Da wusste ich, dass etwas Schlimmes passiert ist.» Gleichzeitig hebt der Zürcher hervor, dass die Nerven beim betroffenen Halswirbel nicht gänzlich durchtrennt seien: «Es kann sein, dass ich gewisse Bewegungen wieder lernen kann», so Kutter.

«Mein Kampfgeist für die Reha ist vorhanden!»

Für eine Diagnose sei es allerdings noch zu früh. Ob und wie gut er sich von den Verletzungen erholen werde, sei noch unsicher. Kutter will optimistisch und gleichzeitig realistisch bleiben: «Ich möchte möglichst alle körperlichen Fähigkeiten wieder erlangen, aber das ist ein hochgestecktes Ziel. Mein Kampfgeist für die Reha ist vorhanden!»

Philipp Kutter
Philipp Kutter schöpft seinen Optimismus aus dem Wunsch, wieder am Leben teilnehmen zu können. (Archivbild) - keystone

Seinen Optimismus schöpfe der 47-Jährige aus dem Wunsch, wieder am Leben teilnehmen zu können, so Kutter. «Ich setze meine ganze Kraft dafür ein, wieder zu Hause bei meiner Familie leben zu können. Ich möchte meine Kinder umarmen, sie ins Bett bringen.»

Zurück in die Politik?

In einem weiteren Schritt möchte Kutter auch politisch wieder aktiv sein, wenn es der Körper zulasse: «Natürlich wäre es schön, als Fussgänger zurückzukehren. Wenn das nicht geht, mache ich es halt rollend!» Glücklicherweise stehe als Politiker keine körperliche Arbeit im Vordergrund, erklärt Kutter: «Ich arbeite primär mit Mund und Kopf – und Letzterer funktioniert, soweit man das von einem Politiker erwarten kann.»

Philipp Kutter
Mitte-Nationalrat Philipp Kutter (Bildmitte) unterhält sich mit Kollegen an der Herbstsession der eidgenössischen Räte in Bern. (Archivbild) - keystone

Mit seiner Partei habe er vereinbart, im Sommer eine erste Standortbestimmung zu machen: «Entweder trete ich sowohl für den Ständerat als auch für den Nationalrat an oder nur für den Nationalrat. Oder je nach Genesungsverlauf für keines der beiden Ämter.» Auch im Stadtrat hat Kutter bereits ein nächstes Ziel vor Augen: Die virtuelle Teilnahme an den Sitzungen des Gremiums – hoffentlich schon in einigen Monaten, so der 47-Jährige.

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