Ende 2024 finden die Berner Gemeinderatswahlen statt. Vieles ist offen – möglich ist sogar ein Angriff der SP auf das Stadtpräsidium.
Matthias Aebischer
Als Bundesratskandidat konnte er sich nicht durchsetzen. Nun könnte sich Aebischer als Stadtpräsident von Bern versuchen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 24. November 2024 finden die Gemeinderatswahlen der Stadt Bern statt.
  • Lediglich zwei der fünf Ratsmitglieder kandidieren erneut.
  • Die SP könnte das Stadtpräsidium angreifen – mit Matthias Aebischer als «Übergangsstapi».
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Der Berner Gemeinderat wird Ende 2024 neu gewählt. Aus dem fünfköpfigen Gremium treten lediglich Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) und Marieke Kruit (SP) zur Wiederwahl an. Offen ist, ob die SP einen Angriff auf das Stadtpräsidium plant. Weiter könnten die bürgerlichen Parteien Anspruch auf einen zweiten Sitz erheben, so die «Berner Zeitung».

Die Frage ist nicht ob, sondern wann

Bis 2016 war die SP im Stadtpräsidium vertreten. Dann schnappte sich von Graffenried diesen Posten. Nun könnte die SP einen neuen Angriff starten – auch weil aus allen Parteien Kritik am amtierenden «Stapi» laut wird. Sein Vorzeigeprojekt, die Fusion von Ostermundigen und Bern, scheiterte kürzlich an der Urne.

Fraglich ist, ob die Sozialdemokraten bereits bei dieser Wahl von Graffenried verdrängen wollen. Dieser plant sowieso, im Jahr 2028 zurückzutreten.

Aebischer als «Übergangsstapi»

Die Gemeinderätin Marieke Kruit ist eine mögliche Anwärterin als Stadtpräsidentin. Sie müsste bei der nächsten Wahl ihre Chance packen. Im Jahr 2028 wird sie bereits 60-jährig sein und somit wohl zu alt für den Posten. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, legte Kruit ihre Pläne bis anhin nicht offen.

Ein weiterer Kandidat ist gemäss der «Berner Zeitung» Matthias Aebischer (56). Da die SP eine Stadtpräsidentin will, wäre der Nationalrat lediglich als «Übergangsstapi» geeignet. Dies könnte der Partei Zeit verschaffen, eine geeignete Kandidatin zu finden. Zuerst müsste dieser jedoch einwilligen, überhaupt für den Gemeinderat zu kandidieren.

Gemeinderat Bern
So wird der Gemeinderat von Bern bald nicht mehr aussehen. Lediglich Marieke Kruit (SP, ganz links) und Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste, in der Mitte) werden 2024 wieder antreten. - keystone

Auch für die Wahl im Jahr 2028 konnte noch keine passende Kandidatin gefunden werden. Nationalrätin Nadine Masshardt (39) will nicht. Bei Alt-Stadträtin Katharina Altas (57) könnte ihr fortgeschrittenes Alter ein Hindernis sein und Grossrat Stefan Jordi (52) ist ein Mann.

Wen schicken die Grünen ins Rennen?

Da sich Franziska Teuscher (65) aus dem Gemeinderat zurückziehen wird, müssen die Grünen eine neue Kandidatin finden. Geeignet wäre ex-Nationalrätin Natalie Imboden (53) – diese will jedoch nicht zu der Wahl antreten.

Natalie Imboden
Natalie Imboden will sich auf ihre berufliche Laufbahn konzentrieren und tritt nicht als Gemeinderätin an. - keystone

Trotzdem hat das Grüne Bündnis mit ihren Co-Präsidentinnen Rahel Ruch (37) und Ursina Anderegg (42) passende Kandidatinnen. Auch die Nationalrätin Aline Trede (40) liebäugelt mit einer Kandidatur.

Bürgerliches Lager gut vorbereitet

Besser vorbereitet sind die bürgerlichen Parteien. Die Mitte und SVP schicken Béatrice Wertli und Janosch Weyermann als Kandidierende ins Rennen. Bei der FDP finden noch die letzten Besprechungen statt, bevor der passende Kandidat oder die passende Kandidatin vorgestellt wird, so die «Berner Zeitung».

Soll die GLP bei den Berner Gemeinderatswahlen in ein bürgerliches Bündnis eintreten?

Die Parteien EVP, GLP, Mitte, SVP, und FDP könnten ein Bündnis formen. Somit vergrössern sich die Chancen auf einen zweiten bürgerlichen Sitz. Fraglich ist, ob die GLP in ein solches eintritt. Man müsste sich dafür mit der SVP verbünden, was der Grünliberalen-Wählerschaft wohl kaum gefallen würde.

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