Aargauer Parlament will weiter Swisslos-Geld ins Ausland schicken
Der Kanton Aargau setzt Swisslos-Gelder auch zukünftig international ein, trotz Inland-Forderungen.

Der Kanton Aargau wird mit Swisslos-Geldern weiterhin auch Projekte im Ausland unterstützen: Der Grosse Rat hat am Dienstag eine Motion mit 71 Nein- zu 59 Jastimmen abgelehnt, die eine Beschränkung auf das Inland gefordert hatte. Im Inland werde immer mehr gespart, so würden etwa die Mittel für den Volkssport Skifahren gekürzt, kritisierte die SVP. «Im Ausland wird das Geld hingegen verschleudert.»
Auch ein Teil der FDP fand, dass die Gelder einzig im Inland eingesetzt werden dürften. Es gebe im lokalen Sport- oder Kulturbereich genügend Projekte, die unterstützt werden könnten. «Es heisst ja auch Swisslos, nicht Globallos.» Die Mehrheit des Grossen Rates sprach sich aber dafür aus, dass ein Teil der Swisslos-Gelder auch weiterhin im Ausland eingesetzt wird, wie dies seit 35 Jahren Praxis ist.
Kritik an populistischer Forderung und drohendem Reputationsschaden
Die Forderung der Motion aus den Reihen der SVP und FDP sei populistisch und menschlich ein Graus, hielt etwa die GLP fest. Die Mitte warnte vor einem drohenden Reputationsschaden. Der Aargau leiste heute – gemeinsam mit Bund und Gemeinden – einen Hilfsbeitrag bei Katastrophen. «Würde dieses Engagement zurückgefahren, wäre dies unverständlich und dem Kanton nicht würdig.»

In den Jahren 2020 bis 2024 sind gemäss Angaben des Aargauer Regierungsrates rund fünf Prozent der Swisslos-Gesamtsumme von 44,5 Millionen Franken für die Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe im Ausland eingesetzt worden.
Keine Konkurrenz zu Inlandsprojekten
Damit würden keine Projekte im Inland konkurrenziert, hielt Regierungsrätin Martina Bircher (SVP) am Dienstag im Rat fest. Es gelte, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. «Die heutige Praxis ist verantwortungsvoll, stabil und ausgewogen.»