Die internationale christliche Hilfsorganisation World Vision hat die Bundesregierung aufgefordert, der Aufnahme von etwa tausend minderjährigen Flüchtlingen aus dem griechischen Lager Moria auf Lesbos zuzustimmen.
Mädchen zwischen Planen auf Lesbos
Mädchen zwischen Planen auf Lesbos - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Hilfsorganisation: Sanitäre Zustände im Camp sind «entsetzlich».
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Der Vorsitzende der Organisation, Christoph Waffenschmidt, sprach nach einem Besuch in dem Camp am Dienstag von «entsetzlichen Zuständen».

Mehrere deutsche Kommunen, darunter Mitglieder des Bündnisses «Städte sicherer Häfen», haben sich zur Aufnahme unbegleiteter Minderjähriger aus Griechenland bereit erklärt. Auch einige Landesregierungen erklärten sich zur Unterstützung solcher Programme bereit. Sie benötigen dafür allerdings die Genehmigung durch die Bundesregierung.

«Als Christen und Demokraten ist es unsere Aufgabe, den Kindern Schutz zu bieten und uns für ihre Rechte einzusetzen», erklärte dazu Waffenschmidt. Er wies darauf hin, dass in dem auf 3000 Menschen ausgelegten Lager Moria inzwischen mehr als 20.000 Geflüchtete ausharren müssten. Davon seien etwa 40 Prozent jünger als 18 Jahre, unter ihnen «knapp 1000 Kinder, die ohne Begleitung geflüchtet und somit besonders schutzbedürftig sind».

«Sie können keine reguläre Schule besuchen und sind Gewalt und Missbrauch schutzlos ausgeliefert», kritisierte World Vision. Regelmässig gebe es Messerstechereien. Mädchen trauten sich auch Angst vor Übergriffen nicht, nachts eine der wenigen Latrinen aufzusuchen. «Die Menschen hausen in Zelten aus Plastikplanen, schlafen in den kalten Nächten auf dem Boden, es gibt kaum Strom. Die medizinische Versorgung ist nicht gewährleistet. Vor allem die Kinder leiden hier unter der absoluten Perspektivlosigkeit», erklärte Waffenschmidt.

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