Die Anrufliste von Donald Trump vom Tag des Kapitol-Sturmes weist eine Lücke von acht Stunden auf. Nun wird deswegen eine Untersuchung eingeleitet.
Der frühere US-Präsident Trump
Der frühere US-Präsident Trump - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Tag des Sturms aufs Kapitol herrscht eine achtstündige Lücke bei Trumps Anrufliste.
  • Der Untersuchungsausschuss überprüft dazu mögliche unbekannte Kommunikationskanäle.
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In der offiziellen Anrufliste des damaligen US-Präsidenten Donald Trump klafft am Tag der Kapitol-Erstürmung Anfang 2021 eine achtstündige Lücke. U-Ausschuss prüft mögliche inoffizielle Kommunikationskanäle.

Die «Washington Post» und der Fernsehsender CBS berichteten am Dienstag, in der vom Weissen Haus erstellten Liste seien am 6. Januar 2021 zwischen 11.17 Uhr und 18.54 Uhr keine Telefonate aufgeführt.

Das entspricht einer Lücke von 457 Minuten oder sieben Stunden und 37 Minuten. In dieser Zeit wurde dort der Sieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 zertifiziert werden sollte.

Donald Trump
Unterstützer von Ex-US-Präsident DonaldTrump stürmen das Kapitol in Washington. - dpa

Das Nationalarchiv hatte dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung die Anrufliste zusammen mit einer Reihe anderer Dokumente übergeben. Die Liste zeigt, dass Trump am Morgen der Kapitol-Erstürmung mit mindestens acht Menschen telefonierte und am Abend mit elf Menschen. Es gibt aber zahlreiche Medienberichten darüber, dass Trump am 6. Januar den ganzen Tag über Telefonate führte.

Laut der «Washington Post» prüfen die Ermittler des Untersuchungsausschusses, ob Trump über inoffizielle Kanäle kommunizierte. Etwa über Handys von Mitarbeitern oder Wegwerfhandys, also Prepaid-Handys, die nach kurzer Nutzungsdauer entsorgt werden. Ein Abgeordneter sagte der Zeitung, überprüft werde auch eine mögliche «Vertuschung» bei der offiziellen Anrufliste.

Trump bleibt bei seiner Meinung

Trump erklärte gegenüber der «Washington Post»: «Ich habe keine Ahnung, was ein Wegwerfhandy ist, soweit ich weiss, habe ich den Begriff sogar noch nie gehört.» Der Rechtspopulist erkennt seine Wahlniederlage gegen Biden bis heute nicht an.

Er spricht von angeblich massivem Wahlbetrug und hatte seine Anhänger am 6. Januar 2021 in einer aufpeitschenden Rede aufgerufen, zum Kapitol zu marschieren und «auf Teufel komm raus» zu kämpfen. In der Folge stürmten hunderte Anhänger das Parlamentsgebäude. Der Sturm auf das Kapitol mit fünf Toten sorgte weltweit für Entsetzen.

kapitol sturm
Die Bilder gingen in die Geschichte ein: Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump beim Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. - dpa-infocom GmbH

Er gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss will die Rolle von Trump und seinem Umfeld bei der Kapitol-Erstürmung aufdecken. Dazu gehört auch die Frage, wer wann mit wem kommunizierte.

Anfang März bezichtigte der U-Ausschuss Trump in einem Gerichtsdokument einer «kriminellen Verschwörung». Ein Bundesrichter erklärte dazu am Montag: Es sei «eher wahrscheinlich», dass der 75-Jährige eine Straftat begangen habe. Er habe versucht, die Kongresssitzung zur Zertifizierung von Bidens Wahlsieg zu behindern.

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