Tusk macht Mercosur-Ratifizierung von Brandbekämpfung am Amazonas abhängig
Wegen der verheerenden Waldbrände im Amazonas-Gebiet setzt nun auch die EU Brasilien unter Druck.

Das Wichtigste in Kürze
- EU-Ratspräsident: Brasilien darf Zerstörung der «grünen Lunge» nicht zulassen.
Ratspräsident Donald Tusk machte am Samstag den Fortgang der Ratifizierung des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten von einem glaubwürdigen Einsatz Brasiliens zur Bekämpfung der Brände abhängig. Zwar stehe die EU weiter zu dem Abkommen, «doch ist es schwierig, sich einen harmonischen Ratifizierungsprozess vorzustellen, solange die brasilianische Regierung die Zerstörung der grünen Lunge des Planeten Erde zulässt», sagte Tusk vor Beginn des G7-Gipfels in Biarritz.
Zuvor hatten bereits Gipfelgastgeber Frankreich sowie Irland mit einer Blockade des Freihandelsabkommens mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur gedroht. Die Bundesregierung lehnte einen Einsatz des Abkommens als Druckmittel gegen Brasilien hingegen ab.
Im Amazonas-Gebiet lodern derzeit tausende Waldbrände. Laut dem brasilianischen Forschungsinstitut INPE gab es seit Jahresbeginn bereits mehr als 75.000 Waldbrände - ein Zuwachs von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptgrund ist die Waldrodung. Für das Weltklima ist der riesige Amazonasregenwald von grosser Bedeutung, er gilt als «grüne Lunge» der Erde.
Kritiker haben den rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Verdacht, die Brandstifter gewähren zu lassen. Der Klimaskeptiker Bolsonaro lehnt strenge Umweltbestimmungen kategorisch ab. Er beschuldigte Umweltaktivisten, die Brände gelegt zu haben. Nach harscher internationaler Kritik kündigte er inzwischen an, die Armee zur Brandbekämpfung zu schicken.